Der Trend geht in Forchheim zum Huhn im eigenen Garten

18.6.2019, 17:49 Uhr
Der Trend geht in Forchheim zum Huhn im eigenen Garten

© Foto: Jennifer Willert

Eine bunte Vielfalt an Kleintieren bietet sich seit 100 Jahren für Käufer und Interessierte auf dem Tauben- und Kleintiermarkt am BayWa-Gelände in Forchheim. In den vergangenen Jahren hat sich der Markt um viele Kleintiere erweitert. So tummeln sich heute an den Verkaufsständen in Boxen und Gehegen verschiedene Hühner, Meerschweinchen, Wachteln, Kaninchen und Hasen, die auf einen neuen Besitzer warten.

Doch die Tradition verändert sich. Der Verkauf der Tauben sei in den letzten Jahren stark zurückgegangen, da sich die jüngere Generation nicht mehr sehr für die Taubenzucht interessiere, vermutet Marktveranstalter Christian Mössner. Immer mehr Menschen wollen sich Hühner im eigenen Garten halten. Dieser Trend sei angesagt und wenig problematisch, so Mössner. Und längst gibt es nicht mehr nur noch schwarze, weiße oder braune Hennen zum Kaufen. Heute kann der Hühnerliebhaber zwischen sogenannten Grünlegern, Maran-Hühnern, Vorwerkhühnern oder Italiener-Hühnern auswählen, um nur einige der zahlreichen Rassen zu nennen.

Mössner sagt, dass sich der Markt nicht nur um das Geschäftliche drehe, sondern einen pädagogischen Wert habe. "Hierher kommen viele Familien mit Kindern. Die Kleinsten unter ihnen können auf dem Markt Tiere aus nächster Nähe anschauen und beobachten. Das ist halt was anderes, als sich die Tiere im Fernseher oder auf dem Handy anzuschauen", sagt Mössner.

Nicht jeder darf verkaufen

Problematisch seien die immer strenger gewordenen Auflagen des Veterinäramtes, so werde von jedem einzelnen Händler eine Platzkarte verlangt. Und ohne ausreichenden Impfschutz der Tiere erhalte man auf dem Markt überhaupt keinen Einlass mehr. Was Mössner auch nur schwer nachvollziehen kann, ist die allgemeine Reglung, dass nur angrenzende Landkreise ihre Tiere auf dem Markt in Forchheim verkaufen dürfen. So will man die langen Transportwege der Tiere möglichst vermeiden.

Dass das seiner Ansicht nach aber zu kurz gedacht ist, erklärt Mössner so: "Jemand der aus dem Landkreis Fürth kommt, darf hier in Forchheim nichts verkaufen, währenddessen ein aus Bayreuth stammender Verkäufer keine Probleme hat und das obwohl der Anfahrtsweg mit eineinhalb Stunden doch viel weiter ist." Besser sei eine deutschlandweite und einheitliche Reglung, so Mössner. Denn er habe immer wieder große Probleme, diese für ihn unlogische Reglung vor allem den älteren Verkäufern zu vermitteln.

"Das ist das perfekte Frühstücksei für den Nachwuchs in der Familie."

Einer der zahlreichen Händler, die beim Markt am Sonntag erschienen sind, ist auch Taubenzüchter Eugen Schleier. Er hat unter anderem weiße Hochzeitstauben im Angebot. Der gebürtige Bamberger ist auch im Brieftaubenzuchtverein Mitglied. Tauben werden im Schnitt 18 bis 20 Jahre alt und haben einen hervorragenden Orientierungssinn, erklärt Schleier. Sie fänden auch aus einer Entfernung von bis zu 500 Kilometern den Weg zurück nach Hause und brauchten dabei zum Beispiel für eine Strecke von 60 Kilometer nur knapp 20 Minuten. Sollte sich ein Tier verirren, so ist es über einen Registrierring am Fuß mit Namen, Vereinsnummer und Jahreszahl leicht zuzuordnen und findet so letztendlich den Weg zurück in den Taubenschlag.

Der Zwerghuhnzüchter Josef Turbanisch aus Höchstadt sieht dem Verkaufstag gelassen entgegen: "Was ich nicht verkaufe, nehme ich halt wieder mit nach Hause. Die kleinen Minihühner bringen pro Kopf zehn Euro ein, sind schön anzusehen und vor allem bei den Kindern beliebt, da sie dementsprechend kleine Eier legen." Turbanisch: "Das ist das perfekte Frühstücksei für den Nachwuchs in der Familie."

Ein großes, ausgewachsenes Rheinländer Huhn bringt da schon mal 20 Euro beim Verkauf ein, erklärt Georg Mönius aus Jungenhofen, der das zweite Mal auf dem Markt dabei ist. Obwohl die BayWa nach Kersbach umziehen wird, findet der von der Stadt Forchheim unterstützte Taubenmarkt auch im nächsten Jahr wieder statt. Mössner: "Diese Tradition soll es auf jeden Fall auch weiterhin noch geben."

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