Der Trompete in den Trichter geschaut

3.4.2011, 16:01 Uhr
Der Trompete in den Trichter geschaut

© Mark Johnston

Die stressigen Tage hat Thomas Heller bald hinter sich: In den vergangenen zwei Wochen brütete der 19-Jährige über den schriftlichen Abitur-Prüfungen, am (heutigen) Montag muss er noch im Colloquium in Sozialkunde Rede und Antwort stehen. Und wenn er das hinter sich hat, steht am Dienstag die Fahrt nach Würzburg an, wo er als einziger aus dem Landkreis am Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ teilnimmt.

Dass er mit seiner Forschung über die Funktionsweise einer Trompete einmal den gesamten Bezirk im Bereich Physik repräsentiert, daran hat er bei der Themensuche für seine Facharbeit im Leistungskurs Physik nicht im Entferntesten gedacht. „Von den vorgegebenen Themen hatte mich nichts wirklich interessiert“, erklärt er. Also suchte er etwas, das ihm Spaß macht und ihm liegt — und stieß auf seine Trompete.

Vom Lehrer vorgeschlagen

Er überlegte sich, wie man die physikalischen Vorgänge in dem Instrument besser verstehen kann und kam auf die Idee, die Entstehung der Töne bildlich darzustellen. Dazu nahm er sein Spiel mit einem Mikrofon auf und machte das Ganze mit Hilfe einer Computersoftware sichtbar. Für weitere Experimente baute er sich aus einem Mundstück, einem Schlauch und einem Trichter eine so genannte Schlauch-Trompete, um deutlich zu machen, wie die Luftteilchen in der Trompete beim Spielen schwingen.

Alle Ergebnisse fasste er schriftlich zusammen und machte sie mit Hilfe von Formeln und Abbildungen anschaulich. Sein Physiklehrer bewertete seine Forschungsleistung im Rahmen der Facharbeit mit der Note zwei — und schlug gleichzeitig vor, selbige beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ einzureichen.

Also fuhr Thomas Ende Februar nach Eggolsheim und stellte der Jury in der Eggerbachhalle seine Ergebnisse vor. Die bescheinigte dem 19-Jährigen eine „solide Grundlagenforschung“ und belohnte seine Arbeit mit dem Regionalsieg im Bereich Physik.

„Damit habe ich eigentlich nicht gerechnet“, gibt sich der Nachwuchs-Wissenschaftler, der in Erlangen Elektrotechnik studieren möchte, bescheiden. Auch für den Wettbewerb auf Landesebene habe er keine besonderen Ambitionen. „Dabei sein, ist alles“, meint er.

Geschadet hat ihm die Beschäftigung mit dem Innenleben seiner Trompete jedenfalls nicht: In der Abiturprüfung im Fach Physik kam prompt eine Frage zur „stehenden Welle“ — einem Sachverhalt, mit dem er sich auch in seiner Forschungsarbeit auseinandergesetzt hat. „Keine Ahnung, ob ich die Aufgabe richtig gelöst habe“, meint Thomas. Doch zumindest saß er vor keiner Frage, von der er noch nie gehört hatte.