Die Zweifel der Forchheimer Handballer wachsen

2.4.2020, 14:29 Uhr
Die Zweifel der Forchheimer Handballer wachsen

© Andreas Klupp

Denkbar sind dabei verschiedene Szenarien, führt Thomas Ihrke, Trainer der Landesliga-Damen beim HC Forchheim aus. Die Runde fertigzuspielen, sobald die Ausgangsbeschränkungen gelockert werden, hält er für das unwahrscheinlichste Szenario. Schließlich müssten die Sportler nach einer so langen Pause, in der ausschließlich individuell trainiert werden könne, "erstmal wieder hochfahren."

Das Mannschaftstraining und die Kameradschaft vermisst auch Johannes Gumbmann, Handball-Vorstand und seit Jahren Mädchen für alles beim SV Buckenhofen: "Man kann als Mannschaftssportler zwar Laufen gehen oder ein paar Hanteln in die Hand nehmen, es ist aber einfach nicht dasselbe." Für den erfahrenen Spieler, Trainer und Funktionär scheint daher wahrscheinlich, "dass die Saison 2019/20 beendet ist".

Wie dies zu bewerkstelligen sei, darüber zerbrechen sich mittlerweile eilig eingerichtete Task-Forces beim Bayerischen Handball-Verband und DHB die Köpfe. Eines scheint dabei klar, so Gumbmann: "Allen wird man es nie recht machen können." Eine Annullierung der Saison würde die Leistungen der Spielzeit negieren.

Was den abstiegsgefährdeten Buckenhofener möglicherweise durchaus gelegen käme, bringt andere auf die Palme. Der hoffnungsvolle Titelaspirant TV Großwallstadt in der 3. Liga Mitte hat daher bereits einen offenen Brief an den DHB geschickt, man möge ihm den Aufstieg in die 2. Bundesliga doch bitte nicht verwehren.

Für das Vereins-Urgestein scheint daher der Paragraph 52 der Spielordnung, "Bestimmung des Siegers, Auf- oder Absteigers durch die Spielleitende Stelle", eine veritable Lösung. Eine Lösung, der Thomas Ihrke, mit seinen Damen derzeit auf einem Abstiegsplatz in der Landesliga, selbstredend nur wenig abgewinnen kann. "Es sind noch genug Punkte zu vergeben und auch die Entscheidungen über den Abstieg aus der Bayernliga beeinflussen direkt unsere Chancen, die Klasse zu halten", so der Übungsleiter.

Ähnliche Gedanken dürfte man beim Nachbarn HC Erlangen haben, wo die Unterbrechung just vor dem wohl entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die 3. Liga der Frauen einen Strich durch den nahezu idealen Saisonverlauf machte. "In besonderen Szenarien sind natürlich Entscheidungsspiele denkbar", meint Tobias Wannenmacher, der die Geschicke des Amateurbereichs des Bundesligisten seit einigen Jahren lenkt. "Aber wo fängt man da an und wo hört man auf?" Eine Flut an Einsprüchen, Anfechtungen und Rechtsstreitereien wollen die Landesverbände und der DHB um jeden Preis vermeiden.

Bei einer Sache scheinen sich Ihrke, Gumbmann und Wannenmacher aber einig: die Jugend-Qualifikation zwischen Pfingsten und die Sommerferien zu verschieben, böte allen Vereinen die Gelegenheit, die neu zu formierenden Jugendteams endlich einmal ausreichend für diese Turniere vorzubereiten. Wenn, ja wenn bis dahin ein Spielbetrieb wieder gewährleistet sei und wenn, so schließt Gumbmann "bis dahin die Mitglieder der Handballfamilie auch weiter bei guter Gesundheit sind." Denn das sei schließlich das Wichtigste in der gegenwärtigen Situation.

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