Dormitz: Sprachen Männer aus Lieferwagen Kinder an?

8.4.2019, 15:10 Uhr
Die Polizei ermittelt in den einzelnen Fällen. Die Beamten waren dabei - wie hier auf diesem Symbolbild dargestellt wird - verstärkt im Landkreis unterwegs.

© dpa Die Polizei ermittelt in den einzelnen Fällen. Die Beamten waren dabei - wie hier auf diesem Symbolbild dargestellt wird - verstärkt im Landkreis unterwegs.

Dennoch werden die Sorgen der Eltern sehr ernst genommen, so die Beamten. So veröffentlichte die Polizei gestern Nachmittag die folgende Polizeimeldung: "Seit vergangenem Donnerstag bearbeitet die Polizeiinspektion Forchheim Hinweise und Anfragen besorgter Eltern. Demnach soll am Donnerstagmittag in Dormitz ein neunjähriger Junge von den Insassen eines weißen Lieferwagens gefragt worden sein, ob er mitfahren möchte. Das Kind verhielt sich richtig, lehnte ab und sagte seinen Eltern Bescheid. Auch in Pinzberg soll am Mittwoch und Donnerstag ein langsam fahrender weißer Lieferwagen unterwegs gewesen sein. Weiterhin wurde mitgeteilt, dass am Donnerstagnachmittag ein Mann auf einem Fahrrad aufgefallen sei, weil er in Dormitz einem neunjährigen Mädchen hinterhergefahren war."

Kinder sensibilisieren

Die Polizeibeamten ermitteln in den einzelnen Fällen, fuhren und fahren den ganzen Landkreis ab, erklärt Thomas Ochs, Kommissar bei der Polizeiinspektion in Forchheim, auf Nachfrage. Unzählige Hinweise seien über das Wochenende bei der Polizei eingegangen. Überall im Landkreis wurden weiße Lieferwagen gesehen, die langsamer fuhren. In manchen saßen Männer mit grünen Anzügen. "Konkrete Hinweise auf einen Pädophilen — und darauf läuft es hinaus — gibt es aber nicht", betont Ochs, der auch Jugendkontakt- und Schulverbindungsbeamter ist.

Er empfiehlt Eltern, ihre Kinder zu sensibilisieren — allerdings, ohne ihnen Angst zu machen: Wenn dem Kind gesagt werde, es solle vor weißen Lieferwagen aufpassen oder vor dunkelhaarigen Männern, würden die Kinder vor jedem weißen Lieferwagen oder vor jedem dunkelhaarigen Mann Angst bekommen. Zudem könne tatsächlich ein weißer Lieferwagen langsamer werden, um aus Rücksicht auf das Kind zu bremsen oder weil der Fahrer beispielsweise eine Hausnummer suche. Die Gründe sind vielfältig. "Dennoch soll man bei verdächtigen Feststellungen grundsätzlich sensibel sein", beteuert Ochs. "Die Eltern können sich jederzeit an die Polizei wenden."

Brief von der Schule

Zusätzlich wendeten sich einige besorgte und verängstigte Eltern am Freitag an die Lehrer der Mittelschule in Neunkirchen. Daraufhin hat die Schule mit einem Schreiben an die Eltern informiert und den Vorfall mit dem Lieferwagen thematisiert. "Aus Sorge und ums Wohl der Kinder bedacht, hatten die Kollegen entschieden, diesen Brief zu verfassen", erklärt Carmen Dornheim, Schulleiterin der Mittelschule. Sie und ihre Stellvertreterin waren am Freitag auf Fortbildung und wussten von den Vorfällen nichts.

Mit den Kindern sei jedoch gleich darüber gesprochen worden. Sie wurde sensibilisiert, nicht zu Fremden ins Auto zu steigen und sich nicht von Fremden ansprechen zu lassen, allerdings ohne Ängste zu schüren.

Situationen falsch einschätzen

Gerade das sei wichtig, betont Thomas Ochs von der Polizeiinspektion nochmals. Er warnt auch davor, sich von solchen Meldungen in den sozialen Netzwerke verrückt machen zu lassen. Werden solche Mitteilungen über die sozialen Medien verbreitet, berge es die Gefahr, Situationen durch Weitererzählungen von Freunden über Freunde falsch einzuschätzen, so der Polizeibeamte.

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