Dormitzer macht Liegestütze für krebskranke Kinder

20.2.2019, 19:07 Uhr
Dormitzer macht Liegestütze für krebskranke Kinder

Zum Feierabend verzieht sich Jörg Schenk erstmal in den Keller. Dort macht er 140 Liegestützen am Stück, benötigt dafür knapp 15 Minuten. Täglich kommt er auf 200 sogenannte Push-Ups. Eine große Anstrengung mit tagelangem Muskelkater spürt Schenk längst nicht mehr und seine Ehefrau Nadine weiß, dass er diese sportliche Herausforderung als Ventil zum Alltag braucht.

Sportlich war Jörg Schenk schon immer. Von Tennis und Leichtathletik sattelte der 42-Jährige in die Fitness-Sparte um, als die Zeit für Bewegungs-Auslastung zwischen Beruf und Familie immer enger wurde. Beim "Freeletics" fand er eine effiziente und obendrein flexible Übungsmethode. "Das ist Kraft- und Ausdauertraining ohne Geräte. Diese Übungen kann man überall machen", erklärt Schenk.

Im Hotelzimmer geht es rund

Wenn er im Freien ist, legt der Dormitzer sich irgendwo auf den Boden und beginnt mit Liegestützen. Ob im Urlaub oder im Hotelzimmer bei einer Geschäftsreise. Mit einer dgitalen Applikation auf dem Smartphone wird die Leistung festgehalten. Der Vergleich mit Freunden und Bekannten reizt stets zu neuen Spitzenwerten. Von 20.000 Push-Ups in 2017 steigerte sich Schenk auf 50.000 im abgelaufenen Jahr.

Trotzdem fehlte ihm der finale Antrieb, bis die Idee aufkam, den Tatendrang mit einem guten Zweck zu verbinden. "Kinder liegen mir sehr am Herzen. Ich habe selbst zwei gesunde Kinder und bin dankbar für jeden Tag, an dem sie gesund sind. Mir ist bewusst geworden, dass gesunde Kinder keine Selbstverständlichkeit sind", erklärt Schenk. So möchte er mit 60 000 Liegestützen bis Jahresende die Elterninitiative krebskranker Kinder Erlangen unterstützen. Mindestens 600 Euro sollen zusammenkommen, doch Schenk hofft auf größeren Zuspruch und hat seine Aktion deshalb auf einer Internetplattform veröffentlicht. Dort können Interessenten einen finanziellen Beitrag leisten, mancher tut dies in ebenso schweißtreibender Variante.

Unterstützer beteiligen sich

Schenks Freund und Kollege Maik zum Beispiel, der bei Adidas in Tokio arbeitet, ist ebenfalls ein Sportfreak, hat sich angeschlossen und möchte auch 60 000 Push-Ups erreichen. Wohltätigkeit und interner Wettkampf gehen somit Hand in Hand. Ganz zur Freude von Ilka Franzmann, die den deutschen Ableger des branchendominierenden US-Portals "GoFundMe" vertritt. Das Unternehmen, auf europäischem Boden im Steuerparadies Irland gemeldet, hat auf Kritik reagiert und ein freiwilliges Trinkgeld-System etabliert. Bei Privatpersonen nehme man so "keinen Cent für die Bearbeitung", beteuert Franzmann, wobei die an der Zahlungsabwicklung beteiligten Firmen ihre Dienste keineswegs ehrenamtlich anbieten.

Ob Jörg Schenk seine 60 000 Liegestützen überhaupt schafft, wird indes nicht kontrolliert. "Schummeln kommt nicht in Frage", bekräftigt er den Fair-Play-Gedanken. Aufgrund zahlreicher Fans wird die Summe von 600 Euro demnächst bereits überschritten. Der Ansporn jedoch bleibt. Während Tochter Elena andere Sportarten bevorzugt, geht der sechsjährige Sohn Erik manchmal mit in den Keller.

Keine Kommentare