Drei Felsenkeller als Sanierungsmodell

4.10.2012, 17:57 Uhr
Drei Felsenkeller als Sanierungsmodell

„Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz“, betont Professor Dr. Rolf Snethlage, wissenschaftlicher Koordinator der Arbeiten. Beteiligt sind Geologie, Bauforschung, Materialprüfung, Statik, Denkmalpflege, Geoökologie, Stadtbauamt und Stadtförsterei.

Drei Felsenkeller als Sanierungsmodell

© Roland Huber

Beispielhaft werden drei der 32 Keller untersucht: der Rappenkeller als Unterer Keller, der Weißtaubenkeller als Oberer Keller und der Bauernkeller als kleiner Keller. Die Untersuchung soll Aufschluss geben, warum welche Gänge gebaut wurden. Die Bauphasen sollen erkundet, die Materialien bestimmt werden. Aber auch Auskünfte, wie das Bier gelagert wurde, erhoffen sich die Forscher.

Das Ganze soll laut Snethlage auch visualisiert werden. Deshalb unternimmt Diplomingenieur Frank Bier als erstes eine 3D-Laserscan-Vermessung der Keller, die zu einem 3D-Modell ausgearbeitet wird. Dieses wird in das digitale Geländemodell des Kellerwalds eingefügt. In Verbindung mit gesteinstechnischen und Baumuntersuchungen kann ermittelt werden, welche Abschnitte von Kellern besonders gefährdet sind.

Vor allem die Oberen Keller, die nur mit wenigen Metern Oberschicht bedeckt sind, sind durch tiefwurzelnde Bäume teils erheblich vom Einsturz bedroht. Dabei sollen Gefahr bringende Bäume aussortiert oder zurückgeschnitten werden, um ein Umstürzen zu verhindern. Hier ist schon ein Ziel deutlich: die umweltschonende Sanierung der Keller.

Möglichst unverändert

Weiteres Vorhaben ist es, die denkmalgeschützten Felsengänge der Keller möglichst unverändert zu erhalten, wie Stadtheimatpfleger Franz Schürr, Oberbürgermeister Franz Stumpf und Rolf Snethlage unisono betonen. Spritzbeton an den Wänden oder eine Verfüllung sind zu vermeiden. Darauf beharrt schon die „Deutsche Bundesstiftung Umwelt“ (DBU), die das Projekt Kellerwald gemeinsam mit der Stadt Forchheim zu ihrem gemacht hat. Das zeigt sich auch in der Finanzierung: Von den Gesamtkosten von 200000 Euro zahlen DBU und Stadt je die Hälfte.

Am Ende sollen nicht nur drei beispielhaft sanierte Felsenkeller stehen, sondern auch ein schriftlicher Leitfaden, der eine Richtschur sein will für methodisch richtiges Vorgehen bei Untersuchung, Instandsetzung und Pflege von Kelleranlagen.

Bauforscherin Lena Klahr, Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Archäologie, Bauforschung und Denkmalpflege der Universität Bamberg (Professor Stefan Breitling), hatte zuvor bei einer Führung durch den 70 Meter langen Stollen des Rappenkellers auf Besonderheiten der Baugeschichte hingewiesen wie etwa spezielle Nischen für Lampen, unterschiedliche Deckenhöhen, Risse, Bodenlöcher für Dübel, mit denen Holzbänke verankert wurden, auf denen man die Bierfässer lagerte, oder eine zugemauerte Tür zum benachbarten Keller.

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