Gasthaus Zehner

Drosendorf: Mit modernem Hotelneubau in die Zukunft

20.7.2021, 08:00 Uhr
Gemeinsam geplant: (v. li.) Zacharias, Edmund und Benjamin Zehner  stehen auf dem Grundstück hinter dem Gasthof, auf dem das neue Hotel gebaut werden soll. 

© Stefan Hippel, NN Gemeinsam geplant: (v. li.) Zacharias, Edmund und Benjamin Zehner  stehen auf dem Grundstück hinter dem Gasthof, auf dem das neue Hotel gebaut werden soll. 

Bei der Familie Zehner ist bereits die fünfte Generation in den Betrieb mit eingestiegen. Während sich Senior-Chef Edmund Zehner, 67 Jahre, schon als Pensionär bezeichnet, kümmert sich Benjamin Zehner, 35 Jahre, im Gasthaus und Hotel um den Service, die Zimmer und zudem betreibt er gemeinsam mit dem Vater die Schnapsbrennerei. Auch Zacharias Zehner, 27 Jahre, unterstützt den Familienbetrieb. Mutter Hiltrud Zehner ist nach wie vor für die Küche und den Garten zuständig. All das sind beste Voraussetzungen dafür, dass das Gasthaus mit Hotel selbst in widrigen Zeiten bestehen kann.

Im Innenhof lädt ein gemütlicher Biergarten mit massiven Holztischen ein. 

Im Innenhof lädt ein gemütlicher Biergarten mit massiven Holztischen ein.  © Stefan Hippel, NN

Doch die Zehners wollen auch in Zukunft bestens aufgestellt sein und "das geht nur, wenn wir größer werden", sagt Benjamin Zehner. "Der Markt für Zimmer ist im Landkreis da."

Gemeinsam hat die Familie daher einen Hotelneubau hinter dem bestehenden Gasthaus mitten in Drosendorf geplant: Modern und mutig ist die Architektur des Gebäudes, das 21 neue Appartements und Zimmer beherbergen soll, dazu ein Tagescafé und im Untergeschoss einen Fitnessraum für die Gäste. Der Bau soll starten, sobald die Genehmigung vorliegt.

Viele Blumen zieren den Landgasthof. Mutter Hiltrud kümmert sich nicht nur um die Küche, sondern auch um die Pflanzen. 

Viele Blumen zieren den Landgasthof. Mutter Hiltrud kümmert sich nicht nur um die Küche, sondern auch um die Pflanzen.  © Stefan Hippel, NN

"Wir wollen uns nachhaltig aufstellen, beim Bauen, beim Essen und bei der Zimmergestaltung", erklärt der Juniorchef. So sollen wenn möglich heimische und natürliche Materialien und Firmen aus der Region eingesetzt werden, schildern die Zehners.

In den Zimmern etwa wird viel Eiche verwendet, das ein Schreiner aus der Region verarbeitet. Die modern eingerichteten Badezimmer werden mit fränkischem Marmor gefliest. Kunststoff ist tabu. "Es sollen richtige Wohlfühlzimmer werden", beschreibt es Benjamin Zehner.

Das Konzept, nach dem auch das bestehende Gasthaus schon umgebaut worden ist, scheint aufzugehen. Selbst in der schwierigen Corona-Zeit hätten ihnen sehr viele Stammgäste die Treue gehalten. "Und manch ein Gast plant sogar den Urlaub um, nur damit er bei uns übernachten kann", erzählt Edmund Zehner voller Stolz.

"Wir wollen eine große Angebotspalette anbieten", erläutert der Senior-Chef, schließlich liege das Gasthaus mit Hotel etwas abseits auf dem Land. Doch diesen Standortnachteil machten andere Vorteile wieder wett: "Bei uns ist es ruhig, der Parkplatz ist direkt am Haus und die Wege in die benachbarten Städte und in die Fränkische Schweiz sind kurz."

Auch Geschäftsleute machen gern Station in Drosendorf und in die Messestadt Nürnberg sei es dank S-Bahn-Anschluss ebenfalls nicht weit. Wenn es gewünscht wird, gibt es auch einen Shuttle-Dienst zum Bahnhof Eggolsheim. Zu Zehners Gesamtkonzept gehört auch ein qualitativ hochwertiges Essen mit regionalen Produkten und zum Beispiel mit Fleisch aus dem eigenen Stall. "Eine fränkisch-traditionelle Küche mit modernen Einschlägen", so beschreibt Benjamin Zehner den Stil.

Mit dem Hotelneubau ist außerdem der Bau einer Schaubrennerei im alten Tanzsaal geplant. "Das ergänzt sich gut", findet der Junior. Hotelgäste könnten beim Brennen zuschauen, die Produkte verkosten und sich als Souvenir ein Fläschchen mitnehmen. Das Angebot ist vielfältigst: Vom prämierten Himbeergeist über traditionelle Obstbrände bis zum Gin oder Whisky aus Roggen, "der schmeckt schön fruchtig", weiß Edmund Zehner.

Und wie steht es ums Personal? Natürlich sei es schwierig, gut ausgebildete Leute zu finden, sagen die Zehners. "Und es ist eine Herausforderung, die Leute motiviert zu halten", weiß Benjamin Zehner. Doch dank guter Bezahlung und guter Arbeitsatmosphäre könne man dieses Problem meistern. "Und wir machen auch viel selbst", ergänzt der Vater.

Die Personalfrage hat dagegen Hubertus Gebhard vom Gasthaus Sonne in Kirchehrenbach zum Schließen gezwungen. "Ich bin jetzt 69 Jahre alt und habe keinen direkten Nachfolger. Von den Kindern will es keiner übernehmen und einen anderen Nachfolger habe ich bisher nicht gefunden", erklärt er bedrückt.

Und zuverlässiges Personal zu finden sei "sehr, sehr schwierig". Während der Pandemie habe er einen Teil des Personals in Kurzarbeit geschickt, manche aber konnten von 60 Prozent des Gehalts nicht leben und haben sich was anderes gesucht. "Die kommen jetzt nicht wieder zurück, weil die Gesamtlage zu unsicher ist", schildert Gebhard das Dilemma. Daher musste er nun das alteingesessene Gasthaus, das er in zehnter Generation geführt hat, "schweren Herzens" zusperren.

Dieser Schritt bleibt der Familie Zehner in Drosendorf dank der motivierten Nachfolger, des geplanten Neubaus und eines zukunftsfähigen Konzepts zum Glück erspart. Gemeinsam habe man das Konzept entwickelt, "das geht alles Hand in Hand, auch wenn es mal Reibereien gibt", gesteht Benjamin Zehner.

"Aber auch das kann sehr kreativ sein", findet sein Vater. Jetzt hofft die ganze Familie, dass der Hotelneubau und auch der Bau der Schaubrennerei bald starten kann, auch wenn es bei der Baugenehmigung zum Beispiel bei der Brennerei manch' rechtlich verzwickte Sache zu überwinden galt. "Aber im Großen und Ganzen funktioniert alles ganz gut, aber es dauert halt." Ziel sei, dass im Herbst 2022 der Hotelneubau eingeweiht werden kann. ​​​

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