Dubiose Vergiftungserscheinungen bei drei Hunden

29.3.2019, 13:57 Uhr
Dubiose Vergiftungserscheinungen bei drei Hunden

© Foto: privat

Innerhalb von zwei Wochen zeigten drei Hunde in Haidhof Anzeichen von Vergiftungen. Zwei Hunde konnten noch gerettet werden, der dritte wurde tot in der Wohnung aufgefunden. "Am Morgen war Akira noch fidel", berichtet Michaela Raum, die sich an unsere Zeitung gewendet hat, um andere Hundebesitzer zu warnen.

Leichte Anzeichen waren bei dem Hund von Michaela Raums Schwester zu bemerken, was aber noch nicht als Vergiftung eingestuft wurde. Das war schon Anfang des Monats, als der kleine Hund der Rasse Bolonka zwar ein wenig Blut gespuckt und Durchfall hatte, aber ansonsten keine Anzeichen zeigte und sich das Unwohlsein wieder legte.

Speichel mit Blut

Anders erging es dem Australian Shepherd von Michaela Raums Nachbarin. Am Wochenende speichelte der Hund mit Blutbeimengungen. Die Familie hatte bereits einen Hund durch Vergiftung verloren, so dass sie die nun angezeigten Symptome besser einstufen konnte und den Hund sofort in die Tierklinik brachte. Der behandelnde Arzt ordnete die Symptome als Vergiftung durch Rattengift oder Nervengift ein und verabreichte das Gegenmittel Vitamin K. Entweder es schlage an oder es handele sich nicht um eine Vergiftung durch Rattengift, wurde der Familie gesagt.

Das Mittel schlug an, der Australian Shepherd überlebte. Auffällig ist, dass es nur den Hund getroffen hat, der sich freilaufend auf der Gassi-Runde bewegte. Michaela Raums Nachbarin hat einen zweiten Hund, der jedoch an der Leine ging. Dieser Hund zeigte keine Symptome.

Auf derselben Runde

Alle drei Familien gehen dieselbe Runde. Alle Hunde waren freilaufend. Nun ist Michaela Raums Hund Akira tot. "Er zeigte alle Symptome für Rattengift", gibt Raum die Aussage ihres Tierarztes wieder, den die Familie gerufen hat, nachdem der Hund leblos im Badezimmer gefunden wurde. Er hatte alle Viere von sich gestreckt und Schaum sowie eine klebrige Flüssigkeit ums Maul herum.

Für Amtsarzt Bernhard Hauser vom Veterinärsamt Forchheim ist eine Ferndiagnose ohne wirkliche Hinweise schwierig. So bleibe es bei Spekulationen, auch unbemerkte Krankheiten könnten Grund für die Symptome sein. Eine gesicherte Aussage könne in dem Fall nur getroffen werden, wenn der Hund seziert werde oder eben Giftköder gefunden würden.

Hauser möchte aber Rattengift ausschließen: "Rattengift wirkt nicht von jetzt auf gleich." Eine Vergiftung mit Rattengift bedeute ein langsames "Gesieche", eine einmalige Aufnahme bewirke das nicht, wenn es offen herumgestreut sei. Der Hund müsste Unmengen fressen.

Rattengift wirke normalerweise so, dass immer wieder davon gefressen werden müsse. Das hat auch der behandelnde Tierarzt der Familie erklärt. Der Klinikarzt meinte jedoch, es könne ein Nervengift oder ein Rattengift der früheren Generation gewesen sein. Das sei deutlich aggressiver. Acht bis zehn Tage dauere es, bis es im Körper Wirkung entfalte, dann gehe es schnell, der Hund beginne zu krampfen und fange an, kleine Mengen Blut zu spucken oder auszuscheiden, gibt Raum die Informationen weiter. Jedoch gebe es Pflanzenschutzmittel, die laut Hauser eine massive Wirkung haben können, aber er möchte das ausschließen: "Die Landwirte müssen einen Sachkundenachweis haben und dürfen das Mittel nur abends ausbringen", sagt Hauser. Der Grund ist, dass sich das Mittel zersetze und keinen Schaden mehr anrichten könne. Schon wegen der Bienen sei das gesetzlich so geregelt. "Wenn wir einen Verursacher haben, können wir ihn packen", sagt Hauser.

Handele es sich um ein Schädlingsbekämpfungsmittel, sei die Gemeinde in der Pflicht. Auch die Polizei in Ebermannstadt wurde von den Familien informiert. Eine Strafanzeige wurde noch nicht gestellt. Für die Polizei ist der Fall ein wenig suspekt. Konkrete Hinweise auf Giftköder gibt es nicht. "Wir haben mit den Jagdpächtern Kontakt aufgenommen, denn dann hätte auch Wild davon fressen können", informiert Georg Götz, stellvertretender Dienststellenleiter. Verendetes Wild ist bisher nicht gefunden worden.

Bleibt für die Familien die Aussage des Klinikarztes über älteres Rattengift als Anhaltspunkt. "Wenn es Rattengift war, ist es eine fürchterliche Quälerei. Darauf muss man aufmerksam machen. Das ist besonders heimtückisch", ärgert sich und bedauert Marianne Wende vom Tierschutzverein Forchheim zugleich. Hundehasser gebe es, aber die Hunde könnten nichts dafür, wenn sich Herrchen oder Frauchen falsch verhalten und beispielsweise die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner in Wald und Flur lassen.

Das macht Michaela Raum nicht, denn sie kommt selbst aus einer Landwirtschaft. Jedenfalls ist ihr wichtig, dass andere Hundebesitzer sensibilisiert werden und acht geben, was ihr Hund frisst. Obwohl ihre Akira seit Montag nur noch an der Leine gehen durfte, war es für den Berner Sennenhund zu spät.

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