Ebermannstadt bekämpft Wildparker

20.4.2018, 13:07 Uhr
Ebermannstadt bekämpft Wildparker

© Foto: André de Geare

Sich gerne in der Innenstadt aufhalten? Dazu gehört neben ein paar Blumen auch genügend freier Platz. Doch dieser ist bei parkplatzsuchenden Autofahrern in Ebermannstadt beliebt. So beliebt, dass sie in den vergangenen Jahren immer wieder auch außerhalb markierter Stellflächen ihr Auto abstellten. Stichwort: Wildparker.

Für ein doppeltes "Mehr"

Darunter leidet die Aufenthaltsqualität, sagt Ebermannstadts Mann für die Öffentlichkeitsarbeit Andreas Kirchner. Die Bürger, sie wollen nicht zwischen abgestelltem Blech spazieren oder im Sommer das Eis schlecken und haben die Stadt in Bürgerversammlungen immer wieder auf diese Problematik aufmerksam gemacht, sagt Kirchner.

Deshalb hat sich die Kommune ein geordnetes Parksystem zum Ziel gemacht. Das war auch ein Wunsch, den Bürger bei einem Stadtspaziergang im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes geäußert haben, so Kirchner. Ein Mehr an Aufenthaltsqualität aber auch eine Stärkung der Geschäfte in der Innenstadt sollen damit erreicht werden.

60 Minuten kostenloses Parken mit der Parkscheibe soll die Kunden der Innenstadthändler bis quasi vor ihre Eingangstüren bringen. 64 Parkplätze in der Hauptstraße bis hin zum Marktplatz stehen hierfür bereit. Die Beschränkung auf eine Stunde soll den Umschlag erhöhen. Wer bisher als Dauerparker unterwegs ist, dem droht der Strafzettel — ab Mai. "Dann kann scharf geschossen werden", sagt Kirchner.

In der Übergangsphase macht die Stadt — in gemeinsamer Aktion mit Händlern und dem Zentrenmanagement — mit Flyern auf die neue Situation aufmerksam. "Glück gehabt!" oder "Falschparker" titelt der Zettel, der noch keine Strafe beinhaltet.

Auf der Windschutzscheibe kleben haben sie Autofahrer, die ohne Parkscheibe, mit Scheibe länger als 60 Minuten oder außerhalb markierter Flächen parken. Seit dem 8. April versucht die Stadt so auf die neuen Parkregeln aufmerksam zu machen.

"Wir wollen die Bürger intensiv und ausführlich informieren, weil sich etwas Grundsätzliches ändert", sagt Kirchner. Das neue System spiegelt sich auch im Stadtbild wider. Auf dem Marktplatz sollen die neu positionierten Blumentöpfe und Bänke das Parken außerhalb der markierten Flächen unmöglich machen. Neue Straßenschilder verweisen auf das neue Konzept.

Bußgeld fließt an die Stadt

Ab Mai beginnt die kommunale Park- und Verkehrsüberwachung im Bereich der Hauptstraße und des Marktplatzes die 60-Minuten-Parkplätze zu überprüfen. Der Stadtrat lässt den ruhenden und fließenden Verkehr von einem Zweckverband überwachen. Für diesen Service muss die Stadt zahlen: Pro Stunde 120 Euro für die Kontrolle des fließenden und 34 Euro in der Stunde für den ruhenden Verkehr.

Die Einnahmen aus den Bußgeldern fließen in die Stadtkasse. Unterm Strich schrieben die meisten Kommunen, die sich dem Zweckverband angeschlossen haben, schwarze Zahlen, hieß es von einer Verbandsvertreterin in der Stadtratssitzung von Oktober 2017 (wir berichteten).

Das neue Parksystem war auch bei einem Unternehmerstammtisch Thema. "Gastronomen und Händler erhoffen sich eine bessere Erreichbarkeit für ihre Kunden", sagt Kirchner. "Sie sehen das als Mehrwert." Annika Eckert vom Zentrenmanagement zieht ebenfalls ein positives Zwischenfazit: "Einzelne Händler merken bereits eine Entspannung der Situation und des Parkdrucks."

Auch die Geschäfte sind dazu aufgerufen, Parkplätze in der Innenstadt nicht von Autos der Mitarbeiter blockieren zu lassen, sondern für potenzielle Kunden freizuhalten. Ganztägige Dauerparkplätze stehen ohnehin im Bereich der B 470 und am Bahnhof bereit.

Neues Konzept mit 3 Zonen

Zone 1: Im Bereich der Innenstadt (Hauptstraße und Marktplatz) stehen Besuchern insgesamt 64 Parkplätze mit der Parkscheibe für 60 Minuten kostenfrei zur Verfügung.

Zone 2: Der Innenstadt nahe gelegene Parkplätze können mit der Parkscheibe für 90 Minuten genutzt werden (unter anderem am Rathaus).

Zone 3: Entlang der B 470 wie auch am Bahnhof stehen ganztägige Dauerparkplätze bereit, für die kein Parkticket benötigt wird.

In allen drei Zonen zählt die Stadt 380 Parkplätze. Im April räumt die Kommune den Autofahrern noch eine Eingewöhnungsphase ein. Ab Mai ahnden Strafzettel Parker, die die Vorgaben nicht einhalten.

Um den Weg zu Parkplätzen leichter zu finden, aktualisiert die Stadt das Parkleitsystem. Parkplätze könnten dann künftig nicht mehr P1 oder P2 sondern beispielhaft "Zur Wiesent" oder "Am Bahnhof" heißen, erklärt Pressesprecher Andreas Kirchner. 

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