Bekanntes Problem soll angegangen werden

Ebermannstadt: Einige Fragen zu Schul-Luftfiltern sind noch offen

18.8.2021, 08:54 Uhr
Die Grund- und Mittelschule in Ebermannstadt könnte Luftfilter installieren: doch mobile oder stationäre Luftreiniger? Das wurde in der jüngsten Schulverbandssitzung diskutiert.  

© for-grund-und-mittelschule-20210817-135124_app11_00.jpg, NN Die Grund- und Mittelschule in Ebermannstadt könnte Luftfilter installieren: doch mobile oder stationäre Luftreiniger? Das wurde in der jüngsten Schulverbandssitzung diskutiert.  

Die Würfel, ob die Grund- und Mittelschule mobile oder festinstallierte Luftreinigungsgeräte erhält, werden erst im Herbst fallen. Bis jetzt ziehen die elf Verbandsräte an einem Strang, stellte die Schulverbandsvorsitzende Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) fest, denn das kam bei der jüngsten Schulverbandssitzung im Rathaussaal mehrfach deutlich zum Ausdruck.

Alle treten für die nachhaltigste und für Schüler- und Lehrerkollegium beste Lösung ein. Dies gilt auch für die Klimatisierung des mit Temperaturen bis 35 Grad „überhitzten“ Gebäudetrakts E.

Zahlreiche Förderungen für Lüfter in Schulen zum Corona-Infektionsschutz

Wie eine Flutwelle schütteten Bund und Freistaat ihre Förderungen von Investitionskosten für technische Maßnahmen zum infektionsschutzgerechten Lüften in Schulen über die Kommunen aus, hieß es in der Sitzung. Der Deutsche Städtetag und die kommunalen Spitzenverbände texteten die Verwaltungen mit Richtlinien zu. Allen gleich ist die Vorgabe, bis zum 31. Dezember die Förderanträge zu stellen.

Da mussten die Verbandsmitglieder zunächst mal die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme sortieren. Fragen tauchten auf wie: Werden für die mit 72 Quadratmeter größeren Klassenzimmer zwei Geräte benötigt oder reicht eines aus? Müsste das eine dann die Stunde komplett durchlaufen?

Eine Mutter habe sich schon bei Christiane Meyer gemeldet und gefragt: „Wenn mein Kind gleich neben dem Gerät sitzt, kriegt es dann den Luftstrom und die bis 40 Dezibel Schall voll ab oder verteilen sich die Immissionen im Raum?" Für solche Details war der vormals bei der Generalsanierung der Schule mit Heizung und Lüftung beauftragte Geschäftsführer des Bamberger Ingenieurbüros, Christian Hölzlein, eingeladen worden und bei der Sitzung dabei.

Nachhaltigste Lösung gesucht

Zu diskutieren war – ergebnisoffen – über die Beschaffung mobiler und dezentraler Reinigungsgeräte; für die mobilen ist als Vorteil die Reduzierung der Viren- und Bakterienlast anzusehen, der kurzfristige Einsatz – das ist aus der Bürgermeister-Dienstversammlung bekannt – wird bis Schuljahresbeginn nicht zu realisieren sein, denn die Anzahl der Geräte ist bis dahin gar nicht herstellbar.

Nachteile: kein Luftaustausch im Sinne der CO₂-Reduzierung, die schon angesprochene Zugluft und Geräuschentwicklung sowie hoher Stromverbrauch. Bei Kosten von 3600 Euro pro 30 Räumen, also insgesamt 108.000 Euro, ergibt sich bei je 1750 Euro Höchstförderung ein Eigenanteil von 55.500 Euro.

Nur für unter Zwölfjährige?

Von der Verwaltung kam jedenfalls die Empfehlung, sich der „nachhaltigsten Lösung" mit stationären Anlagen zuzuwenden, der im kombinierten Zu-/Abluftbetrieb eine Wärmerückgewinnung bis 50 Prozent zugeschrieben wird. Die maximale Bundesförderung beträgt pro Standort 500.000 Euro, beschränkt ist sie jedoch auf Einrichtungen für Schulpflichtige unter zwölf Jahren.

Die Nachteile sah die Verwaltung eben in der Zuordnung für unter Zwölfjährige, die nur 20 Räume betrifft, doch blieben bei Kosten von 21.500 Euro pro Raum – also 430.000 Euro Gesamtkosten – gefördert mit 344.000 Euro durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr (Bafa) ein Eigenanteil von „nur“ 86.000 Euro. Mit 11:0 Beschluss ist die Verwaltung aufgefordert, die Anträge für die Förderung mobiler und stationärer Anlagen einzureichen – gerade mal zwei Monate Zeit bleiben den anzufragenden Ingenieurbüros für eine qualifizierte Planung.

Zur Situation fasste Schulleiterin Anette Mohnlein zusammen: „Mit 20 an Covid-19 erkrankten Schülern und zwei Kollegen sind wir gut über die Runden gekommen.“ Ausgestattet mit CO₂-Ampeln habe sich das Lüften gut eingespielt. Als in der Nachhaltigkeit fraglich stufte sie wie Konrektor Frank Löser die Mobilgeräte ein. Alles was denkbar und finanziell möglich sei, möge zum Wohl der Schulfamilie getan werden.

Gebäudeüberhitzung bis 35 Grad erschwert das Lernen

Im südöstlichen Trakt E, wo jetzt die Mittagsbetreuung ausgelagert und im 1. und 2. Obergeschoss je vier Klassenzimmer einzurichten sind, gibt es ein Problem. Ein nicht neues: die dortige Überhitzung. Temperaturen von über 30 bis 35 Grad seien in den Sommermonaten an der Tagesordnung. „Das erschwert das Lernen“, stellte die Schulleiterin fest.

Die Klimatisierung sei mit hoher Priorität anzugehen und ein Ingenieurbüro mit der Projektierung zu beauftragen, machte die Verbandsobere den Handlungsbedarf deutlich. Das vorab zu den Baukosten befragte Ingenieurbüro Hölzlein ist von 10.000 Euro pro Klassenzimmer ausgegangen, insgesamt 100.000 Euro. Im Haushaltsentwurf 2022 sind die Mittel bereitzustellen, die Verwaltung ist beauftragt, im Frühjahr die Ausschreibung der Maßnahme durchzuführen, wurde einstimmig beschlossen.

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