Ebermannstadt: Mülldeponie aufwendig saniert

22.10.2020, 08:01 Uhr
Ebermannstadt: Mülldeponie aufwendig saniert

Zusammen mit Bauamtsleiter Alexander Ebert hat sie die Baumaßnahme jetzt abgenommen. Vor Ort sind daher auch Vertreter der beteiligten Firmen. "Das Ganze ging ratzfatz", zeigt sich Ebert sehr zufrieden. Dank der sorgfältigen Vorplanung, an der alle betroffenen Behörden wie Wasserwirtschaftsamt und Naturschutzbehörde beteiligt waren, sei bei diesem "Projekt alles geflutscht, weil allen klar war, was zu tun ist".

Eigenanteil bei 60 000 Euro

Die Baumaßnahme hat insgesamt 271 000 Euro gekostet, den Großteil der Summe hat die Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern (GAB) übernommen. Die Stadt Ebermannstadt muss davon 60 000 Euro zahlen. "Unser Anteil war zum Glück gedeckelt", so Christiane Meyer, und nur mit Hilfe der GAP-Mittel habe man das Projekt finanzieren können.

Ebermannstadt: Mülldeponie aufwendig saniert

© Foto: Maria Däumler

Im Vorfeld seien verschiedene Sanierungsmöglichkeiten erwogen worden, wie Michael Link, Geologe der mit der Sanierung beauftragten Firma Gartiser, Germann & Piewack GmbH, berichtet: die deutlich teureren Varianten Bachverrohrung und Abgraben des Mülls, zudem Lehmwände oder Spundwände errichten. Weil alle Voruntersuchungen (siehe Infokasten) ergeben hatten, dass keine problematischen Schadstoffe im Untergrund schlummern, habe man sich für die "wirtschaftlichste und langlebigste Lösung" entschieden.

"Wir haben jetzt Stahlspundwände am Rand der Deponie hin zum Breitenbach installiert, um so den Müll und den Bach voneinander zu trennen", schildert Link. "Dazu sind die zehn bis zwölf Meter langen Spundwände mit einer Spezialmaschine in die Erde hinein vibriert worden – zunächst durch den Auenlehm hindurch in die Kiesschicht, die die Stahlwände stabilisiert, bis auf die Steinschicht hinunter", erläutert Bauingenieur Sebastian Blinzler von der Firma Gardiser.

Auf diese Weise würde die Stahlwände felsenfest stehen. Aus Sicherheitsgründen stehen die Spundwände Richtung Bach zwei Meter über den Boden über. "Damit niemand, der hier herumläuft, runter fällt", so Christiane Meyer.

Warten auf den Bewuchs

Eine teure Abdeckung des Mülls sei nicht notwendig, da es sich nicht um problematischen Abfall handele, sagen die beiden Experten Link und Blinzler. So liegen auf dem Müllberg nach wie vor Flaschen, Plastiktüten und Dosen und ähnliches herum. "In Abstimmung mit den Fachbehörden haben wir beschlossen, hier nichts mehr zu machen, sondern zu warten, bis der Erdhügel von alleine zuwächst", informiert die Bürgermeisterin weiter. "Normalerweise erobert sich die Natur das Gelände zurück", zeigen sich Michael Link und auch Franz Moder von der Firma Opus, die die Maßnahme naturschutzfachlich betreut hat, sicher. Man werde aber in zwei Jahren nachschauen, ob das tatsächlich der Fall sei. Notfalls werde nachgeholfen.

Um die Sanierung so naturverträglich wie möglich zu gestalten, wurde das steile Ufer des direkt neben der Deponie liegenden Breitenbaches mit Steinen und Totholz befestigt. "Das schaut jetzt ein bisschen wild aus, ist aber Absicht", sagt Moder. Die Planer haben bei diesen Arbeiten einen eifrigen Helfer: Direkt neben der Deponie lebt ein Biber – oder mehrere, das ist unklar. Er hat mit Ästen und Baumstämmen einen stattlichen Damm im Breitenbach gebaut.

Um das streng geschützte Tier nicht zu stören, wurde während der Bauarbeiten, als der Bach kurzzeitig an dieser Stelle trockengelegt werden musste, für den Biber sogar ein Bypass außen herum gebaut", erzählt Link. Der Biber habe das offenkundig akzeptiert und ist seiner Heimat treu geblieben. Jetzt läuft das Wasser wieder, die Deponie ist saniert, der Bach sprudelt wieder munter und "alle sind zufrieden, auch der Biber", sagt der Geologe schmunzelnd.

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