Ebermannstadt: Schüler befragen Einwohner

16.11.2018, 07:58 Uhr
Ebermannstadt: Schüler befragen Einwohner

© Franz Galster

Ihre Stadt kennenlernen, das hatten sich Schülerinnen und Schüler seit Anfang des Schuljahres zur Aufgabe gemacht. Sie waren unter die Leute gegangen, um Meinungsforschung zu betreiben. Nachdem die ersten Ergebnisse vorliegen, wurde im Beisein von Rektorin Anette Mohnlein und zusammen mit Klassenleiterin Heidi Hotham mit Bürgermeisterin Christiane Meyer diskutiert. Meyer stellte sich den Fragen aus den gewonnenen Erkenntnissen und erläuterte ihr Aufgabengebiet.

"Ihr habt zusammen mit eurer Mentorin Heidi Hotham viele Wochen durchgehalten und viel über Ebermannstadt gelernt", lobte Anette Mohnlein Ausdauer und Begeisterung der Klasse. Anfang des Schuljahres behandelte Heidi Hotham mit ihrer Klasse das Thema Gemeinde. Ziel ist es, mit diesem Projekt Interesse und Bereitschaft zum Engagement zu wecken.

200 Fragebögen verteilt

Nun freute sich Heidi Hotham über das Interesse der Stadt und den Besuch der Bürgermeisterin, was die wechselseitige Beziehung zwischen Schule und Stadt nur voranbringen könne. Man sammelte anfangs Informationen in der Stadtverwaltung und bei Bürgern. In einem Zeitraum von drei Wochen wurden 200 Fragebögen ausgefüllt und jetzt ausgewertet. Jetzt soll noch der Vergleich zu einer ähnlichen Aktion im Jahr 2012 gezogen werden. Eine Präsentation der Aktion vor der ISEK-Gruppe (Integriertes Stadt-Entwicklungskonzept) am 11. Dezember ist geplant.

In der Schule sprach Bürgermeisterin Christiane Meyer und stellte sich als eine Gemeindechefin vor, die für jedermann da sein und nicht irgendwo auf einer Wolke schweben wolle. Sie stellte ihre Aufgaben vor und die Arbeit der Verwaltung. Wichtig sei es, die Funktion von Bürgermeister, Stadtrat und Verwaltung für junge Leute transparent zu machen.

Auf dem Smartphone liest sie Tagesablauf und Termine, die manchmal schon bis Mitternacht dauern könnten. Christiane Meyer machte kein Hehl daraus, dass es auch Konflikte im Stadtrat oder mit Bürgern geben kann. Aber immer müsse das Wohl der Bürger, nicht das einer Partei, im Vordergrund stehen. Unter 20 Stadträten in Ebermannstadt gebe es zwei Frauen, das bemängelte die Bürgermeisterin als zu wenig.

In der anschließenden Fragerunde wollte Schülerin Sofia wissen, ob die Bürgermeisterin Einfluss auf die Ansiedlung von Geschäften habe: "Viele Menschen wünschen sich in der Stadt ein Elektrogeschäft und mehr Bekleidungsgeschäfte". "Ich kann auf Personen oder Geschäftskonzerne zugehen und Ebermannstadt anpreisen", antwortete Christiane Meyer. Die Unternehmen rechneten dann die Rentabilität aus, um zu sehen, was machbar ist. Jugendliche wünschen sich den Ausbau des Skaterparks, am besten für Skateboard und BMX-Fahrräder, sagte ein Schüler. Die Bürgermeisterin notierte sich das Anliegen und versprach, das im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit an ein breiteres Angebot an Spielplätzen gedacht werde.

"Warum muss ALDI neu gebaut werden?", will Lena wissen. "Es gibt moderne Bedürfnisse. Wichtig ist, dass das Geschäft noch näher an das Zentrum kommt", erklärte Meyer. REWE bekomme gleichzeitig die Chance zur Erweiterung. David sprach die Verkehrsprobleme mit Stau und Ampelschaltung an der Durchfahrt der B 470 an. Für die Bundesstraße ist der Bund zuständig, auch für die Ampelschaltung, die Stadt habe hier nur beschränkte Beratungsfunktion, klärte Christiane Meyer auf.

Die Situation ergebe sich aus der Stadtlage, aus den Hängen und den Naturschutzgebieten. Hier laufen viele Straßen zusammen, wobei Kreisverkehr-Lösungen an den räumlichen Gegebenheiten scheiterten. Außerdem seien sie ein Problem für Fußgänger.

Hinterm Pult wenig arbeiten

"Es war sehr interessant, von der Arbeit der Bürgermeisterin zu hören, weil man immer denkt, Sie sitzen hinter Ihrem Pult und arbeiten wenig. Jetzt weiß ich, dass Sie auch mitunter bis spät in die Nacht arbeiten müssen und viel unterwegs sind", zieht Klassensprecherin Claudine Bilanz und bedankt sich im Namen ihrer Mitschülerinnen und -schüler. Klassensprecher-Stellvertreter David bestätigte: "Es war sehr informativ. Wir lernten, dass die Bürgermeisterin ein sehr interessantes Aufgabengebiet hat".

Rektorin Anette Mohnlein verfolgte aufmerksam die zwei Stunden mit Bürgermeisterin Meyer. Die Repräsentantin der Gemeinde und ihr umfangreiches Aufgabengebiet seien einem auf eine hochspannende Weise nahegebracht worden, betonte sie. Dies sei ein guter Einstieg für Jugendliche, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen.

Der Gast betonte, dass sie sich diese zwei Stunden gerne Zeit genommen habe, sie sehe das als kommunale Verantwortlichkeit, Hemmschwellen bei den Schülerinnen und Schülern abzubauen und zu zeigen, dass die Bürgermeisterin eben auch nur ein normaler Mensch sei. Der Lehrerin Heidi Hotham machte sie ein Kompliment zum Projekt und die engagierte Pädagogin war überzeugt: "Schülern gefällt der Stoff, das ist der Schlüssel des Erfolgs".

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