Ebermannstadt: Seelsorgebereich wird neu strukturiert

27.5.2020, 15:17 Uhr
Florian Stark ist der neue Pfarrer in Ebermannstadt.

© Florian Stark/Braun Florian Stark ist der neue Pfarrer in Ebermannstadt.

Acht Jahre ist es her, dass Zlatko Kidjemet im September 2012 seine neue Stelle als Pfarrer von Ebermannstadt, Niedermirsberg und zunächst auch Moggast antrat.

Ein schreibender Kollege der NN kann sich noch gut an eine Episode aus der Anfangszeit des nunmehr pensionierten Seelsorgers erinnern: Am 13. Juli 2014, kurz vor Ende des Fußball-WM-Finales zwischen Deutschland und Argentinien, erhielt er einen Hinweis aus der Redaktion, dass es im Fall eines sich anbahnenden deutschen Erfolges einen Auto-Corso in Ebermannstadt ab dem Oberen Tor geben soll. Der Kollege machte sich schnell auf den Weg, Deutschland gewann, aber von hupenden Autos mit jubelnden, Fahnen schwingenden Menschen war weit und breit keine Spur.

Stattdessen läuteten zu ungewohnter Stunde die Glocken der katholischen Kirche. Der Kollege ging, etwas enttäuscht über die verpasste Foto-Serie, den Weg zurück durch die Hauptstraße, wo er kurz hinter dem Marktplatz auf Pfarrer Kidjemet traf. Der rief ihm schon aus einiger Entfernung freudig entgegen: "Ich habe sofort nach dem Schlusspfiff sämtliche Glocken läuten lassen, noch vor den Evangelischen." Ein Foto des fußballbegeisterten Pfarrers hellte dann die Stimmung des Kollegen wieder etwas auf.

Zu sportlich motivierten Glockengeläute dürfte der Nachfolger, Pfarrer Florian Stark, in naher Zukunft wenig Grund haben. Bestenfalls kommt es wohl, falls der Club den Klassenerhalt schaffen sollte, zu einem stillen Dankesgebet der Anhänger während einer Andacht.

Stark hatte gemeinsam mit seinem Team Zlatko Kidjemet bereits seit Anfang des Jahres vertreten. Der Pfarrer von Pretzfeld ist leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs Fränkische Schweiz, das zusammen mit den Bereichen Jura-Aisch, Neubau, Forchheim und Höchstadt das Dekanat Forchheim bildet.

Bei seinem Amtsantritt 2013 gehörte zu Starks Kerngebiet neben Pretzfeld noch Unterleinleiter, 2016 kam dann Moggast hinzu, 2019 Obertrubach und nun Ebermannstadt mit Niedermirsberg. "Ich mache das aber nicht alleine, sondern habe ein sehr gutes Team", berichtet Stark. "Am Anfang habe ich mich halbiert, dann geviertelt und nun mit Niedermirsberg gesechstelt, aber ich hoffe, man merkt, dass in jedem Sechstel ein großes Stück Herz steckt", sagt Stark zur neuen Situation.

Die Neustrukturierung der Seelsorgebereiche in der Erzdiözese begann bereits 2016. "Der Krankenstand von Kidjemet und die damit verbundene Vertretung war ein weiterer Schritt hin zum neuen Seelsorgebereich Fränkische Schweiz, der sich aus den drei alten Gebieten Ehrenbürg, Feuerstein und südliche Fränkische Schweiz zusammensetzt. Wir denken im Team und sind Teamplayer für die gesamte Fläche", berichtet Stark.

 

Team aus Pfarrern und Kaplanen

 

Nach den Richtlinien des Erzbistums gehören zu einem Team mindestens vier Personen, das sind neben Pfarrern und den Kaplanen noch andere Mitarbeiter wie Pastoral- beziehungsweise Gemeindereferenten, Ruheständler und weitere Ehrenamtliche. Für seinen Bereich beträgt die Mindestanzahl, die sich aus mehreren Faktoren ableitet, sieben Personen. "Wir sind aber aktuell zu elft und haben damit nominell eine Überbesetzung".

Die Kernaufgaben wie Gottesdienste bleibt den Pfarrern beziehungsweise pastoralen Mitarbeitern vorbehalten und da wird es mitunter schon einmal eng. "Früher waren drei Gottesdienste für jeden die Ausnahme, in normalen Zeiten ist es nunmehr der Regelfall. Ohne Pater Boddu wäre das nicht möglich gewesen." Auf die Dienste des indischen Geistlichen muss Stark ab dem 1. September verzichten, er wird in einen anderen Seelsorgebereich versetzt. Entgegen den Richtlinien wird die Stelle aber mit Kaplan Christian Müllner (aus Bayreuth) nochmals besetzt.

Die Aufgaben des Seelsorger Teams wären ohne die Corona-Krise derzeit wesentlich umfangreicher, denn "alleine in Ebermannstadt wären es heuer 50 Jubiläen mehr als sonst gewesen, das wäre ohne die hauptamtlichen Pastoralreferenten nicht zu bewerkstelligen", würdigt Florian Stark die Arbeit seiner Teammitarbeiter.

Die Gottesdienste finden derzeit noch alle in der Ebermannstädter St. Nikolauskirche statt. "Dadurch ist gewährleistet, dass möglichst viele Gläubige teilnehmen können. Unser Fahrplan sieht aber vor, dass wir Fronleichnam im Freien feiern und danach sukzessive mit Auflagen wieder in die Ortskirchen zurückkehren können", blickt Stark nach vorne.

 

Dienstsitz wird verlegt

 

Derzeit hat der leitende Pfarrer seinen Dienstsitz noch in Pretzfeld, doch das soll sich demnächst ändern. "Ebermannstadt soll Dienstsitz des Leitenden Pfarrers und Verwaltungszentrum des Seelsorgebereichs Fränkische Schweiz werden. Personell kommt ein Verwaltungsleiter hinzu, dadurch ist gewährleistet, dass wir von Montagvormittag bis Freitagnachmittag erreichbar sind. Dies ist eine Ergänzung zu der Arbeit der Mitarbeiterinnen in den einzelnen Pfarrbüros" informiert Stark.

Pfarrer Florian Stark ist am 12.April 1983 in Dechsendorf geboren. Theologie studierte er in Bamberg und Innsbruck. Zwischen 2008 und 2010 absolvierte er die Pastoralkurzzeit im Umfeld des Kloster Ebrach. Nach der Priesterweihe 2010 folgten erste Dauereinsätze in Naila/Bad Steben und in der Pfarrei St. Heinrich in Bamberg. 2013 kam Florian Stark nach Pretzfeld. "Ich bin gerne Priester und stelle mich den Herausforderungen. Es gab früher ein anderes Priesterbild als heute. Es heißt nicht mehr ‚meine Kirche, meine Gemeinde‘. Das müssen das Team und auch die Leute in den Gemeinden lernen. Den Wandel spürte ich bereits während meiner Ausbildung."

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