Ebermannstadt: Tischtennis-Urgestein sagt adieu

10.5.2020, 13:09 Uhr
Ebermannstadt: Tischtennis-Urgestein sagt adieu

"Das Ausknobeln der Spielpläne war’s", sagt Theo Miller auf die Frage, was ihm am meisten Spaß gemacht habe. Der 80-Jährige, ein Urgestein im Tischtennis des Landkreises, hat im April bekannt gegeben, dass er sich nach insgesamt 35 Jahren als Rundenleiter der 1. Kreisliga und späteren Bezirksklasse A als Funktionär im Tischtennis zurück zieht.

Über 50 Jahre war er ehrenamtlich in der Sportart aktiv, begleitete verschiedenste Funktionen im Tischtennis-Kreis, im Bezirk und auch beim TSV Ebermannstadt, dessen Tischtennis-Abteilung er 1968 mitgegründet hatte.

Ein Blick zurück: Miller wächst auf einem Hof im Landkreis Donauwörth auf, in einer "sportbegeisterten Familie", wie er selbst sagt. Gemeinsam spielt man Kicker und Hockey. "In einer Kiesgrube haben wir eine Leichtathletik-Arena eingerichtet", erinnert er sich.

Eines Tages war die Idee geboren, auf einem alten Waschtisch Tischtennis zu spielen. Als der Ortspfarrer später eine Tischtennisplatte überlässt, bildet sich eine Gemeinschaft aus acht bis zehn Sportlern, die regelmäßig zum Schläger greifen. In seinem Heimatort gründet Miller noch eine Tischtennisabteilung, bevor es ihn beruflich ans Landwirtschaftsamt nach Ebermannstadt verschlägt. Dort verbringt er sein restliches berufliches Leben, darunter 20 Jahre als Ausbildungsberater.

Ebermannstadt: Tischtennis-Urgestein sagt adieu

© Foto: privat

"Mit den jungen Leuten zusammen zu arbeiten hat sehr viel Spaß gemacht", sagt Miller heute. Diese Arbeit mit jungen Menschen hilft ihm auch bei seinem Engagement im Tischtennis. 1968 gründet er die Abteilung in Ebermannstadt und bleibt bis 1992 deren Leiter. Ebermannstadt wird bekannt für die Jugendarbeit. "Das ist natürlich der Verdienst unserer Jugendwarte", sagt der ehemalige Leiter. Mittlerweile ist er noch der Chronist des Vereins und informiert im Ebermannstädter Mitteilungsblatt über die Ergebnisse des Klubs.

1969 steigt er überörtlich in die Funktionstätigkeit ein und wird Rundenleiter der 3. Kreisliga Erlangen. Bis in diese Zeit reicht seine Freundschaft mit einem anderen TT-Urgestein im Landkreis zurück: Richard Gügel, dem Tischtennis-Abteilungsleiter in Heroldsbach. 1974 gründet sich nach der Tischtennis-Gebietsreform der neue Tischtennis-Kreis Forchheim mit Gügel als Kreisvorsitzenden und Miller als Stellvertreter. "Wir haben uns gut ergänzt", erklärt Miller. Bis 1997 arbeiten sie auf Kreisebene zusammen.

"Theo war immer sehr zuverlässig", sagt Gügel im Rückblick über seinen langjährigen Stellvertreter. "Als Richard zum Bürgermeister in Heroldsbach gewählt wurde, war ich sozusagen Krisenmanager", erinnert sich Miller. Nach längerer Suche übernimmt Uwe Miller (nicht verwandt und nicht verschwägert) das Amt des Kreisvorsitzenden.

Theo Miller hat in seinen Jahren im Tischtennis unterschiedliche Ämter ausgefüllt, war auch Fachwart Einzelsport und Fachwart Mannschaftssport. Seine aktive Tischtennislaufbahn hängt er vor sieben Jahren an den Nagel, 2020 nun die letzte Funktion im Bezirk.

Angesprochen auf die Frage, was ihn so lange motiviert hat, die verschiedenen Ämter auszuführen, sagt Miller schnell: "Das Interesse am Sport und auch an Zahlen". Als Rundenleiter war es – vor allem zu analogen Zeiten – Millers Aufgabe, den Spielplan der Liga zu erstellen und dabei auf Vereinswünsche, Spieltage und den richtigen Rhythmus zwischen Heim- und Auswärtsspielen einzugehen. In den vergangenen Jahren hat diese Aufgaben dann verstärkt der Computer übernommen.

"Dann habe ich mir gesagt: Das ist jetzt der richtige Zeitpunkt, aufzuhören." Dass er die "familiäre Atmosphäre" in Kreis und Verein vermissen wird, weiß er. Neben dem Tischtennis ist Miller begeisterter Leichtathletik-Fan, verfolgt außerdem den Wintersport und Fußball. "Ich bleibe natürlich trotzdem noch Anhänger des Tischtennis", versichert er.

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