Ebermannstadt und der Kampf ums Ortsbild

3.10.2019, 10:00 Uhr
Der Marktplatz ist das Herz und die gute Stube Ebermannstadts. Die Gestaltungssatzung macht verbindliche Vorschriften für die Gestaltung von Fassaden, Fenster und Werbeanlagen. Auch die Möblierung des Platzes soll sich ins gewünschte Bild einfügen.

© Giulia Iannicelli Der Marktplatz ist das Herz und die gute Stube Ebermannstadts. Die Gestaltungssatzung macht verbindliche Vorschriften für die Gestaltung von Fassaden, Fenster und Werbeanlagen. Auch die Möblierung des Platzes soll sich ins gewünschte Bild einfügen.

Es gehe darum, die wunderbare Stadtgeschichte zu bewahren und um die Identifikation der Bürger mit dem Heimatstädtchen. Die Broschüre sei hierzu der Leitfaden.

„Bei der Altstadtsanierung ist in den Gassen noch viel zu tun. Private Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle. Für die Möblierung des öffentlichen Raums in hoher Qualität ist der Marktplatz ein Beispiel“, so Meyer. Und weiter: „Wenn eine weitere Eisdiele aufmacht, dürfen da keine weißen Plastikstühle mehr stehen.“

Zur Beratung standen das Bayreuther Ingenieurbüro RSP, das Zentrenmanagement, der Stadtplaner und der Kreisheimatpfleger bereit. Heimatpfleger Georg Brütting ist – ein Vorteil – Bürger der Stadt und von der Ausbildung her Dendrochronologe. Er kennt sich also in der Wissenschaft vom Baumalter aus und ist Ansprechpartner, wenn es um die Denkmalpflege geht.

Im Stadtbereich gibt es viele Einzeldenkmale, weniger in Breitenbach; der Erhalt alter Gebäude sei immer ein Geben und Nehmen, sagte Brütting, „Zuckerbrot und Peitsche – es darf halt nicht einfach alles abgerissen werden“. Sein Hinweis aber auch: „Wer sich ein Einzeldenkmal zulegt, kann die Abschreibung zehn Jahre lang von der Steuer absetzen.“

Unter der Leitung von Klaus-Dieter Stiefler ist die Satzung aus dem Jahr 2000 fortgeschrieben worden. Ein Grund war: Das Gebiet ist inzwischen größer. „Wir haben geschaut, wie hat sich die Stadt zwischen den zwei Wiesentarmen in den Jahrhunderten entwickelt.“ Als großes Plus erkannte der Architekt die unveränderten Straßenzüge und Plätze, eng und weit prägen das Stadtbild, die Dachlandschaft gehört dazu, ebenso die privaten Freiflächen. Die Altvorderen haben die Strukturen aufgebaut, Neubauten sind angepasst. „Es ist die Verpflichtung der Gemeinschaft und Ansporn zugleich, dies zu verbessern und weiter zu entwickeln. Vorrangig ist es in der historischen Altstadt das Ensemble zu erhalten, bei Verbesserungen sind die Proportionen aufzunehmen. Wer Holz und Naturstein verwendet und Fachwerk freilegt, macht alles richtig“, unterstrich Stiefler.

Keine schreienden Farben

Verkleidungen aus den 1970er Jahren sollten entfernt werden. Klinker und schreiende Fassadenfarben passen nicht in Ebermannstadt. Beim Fenstertausch müssen nicht immer Sprossenfenster eingebaut werden, merkte der Planer an.

„Bei Werbeanlagen ist Zurückhaltung angesagt, rechtzeitig Kontakte zu Stadt, Ingenieurbüro oder Denkmalpflege aufnehmen, da werden Sie geholfen“, so die augenzwinkernde Empfehlung von Klaus-Dieter Stiefler.
Zu den Gestaltungsrichtlinien – keine Warenauslagen wie am „Ballermann“, mit einheitlicher Produktlinie auf die „Corporate identity“ achten – referierten Stadtplaner Alexander Ebert und die Zentrenmanagerin Annika Eckert.

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