Ebermannstadts Polizeichef geht in den Ruhestand

23.10.2020, 17:18 Uhr
Von links: Albertine und Manfred Hänchen, Polizeipräsident Alfons Schieder sowie Daniel Hartmann und seine Lebensgefährtin Diana Niscu. 

© Thomas Weichert Von links: Albertine und Manfred Hänchen, Polizeipräsident Alfons Schieder sowie Daniel Hartmann und seine Lebensgefährtin Diana Niscu. 

Nach der Verleihung der Ehrenmedaille des Polizeipräsidiums Oberfranken erhielt der scheidende Dienststellenleiter lang anhaltenden Applaus.

Mit dem 34-jährigen Polizeioberkommissar Daniel Hartmann übernimmt für die kommenden sechs Monate ein gebürtiger Bayreuther die Verantwortung für die Leitung der Polizeiinspektion Ebermannstadt. Nur für sechs Monate auch deshalb, weil Hartmann dann weiter studieren wird. 

Der 60-jährige gebürtige Ebermannstädter Manfred Hänchen wurde im Jahr 1980 im damaligen mittleren Polizeivollzugsdienst eingestellt. Nach dem Abschluss der Ausbildung verrichtete er mehrere Jahre Dienst bei der Polizei in Erlangen, bevor er im Jahr 1984 in die oberfränkische Heimat zurückkehren konnte. Nach dem Studium zum Aufstieg in den damaligen gehobenen Polizeivollzugsdienst war Hänchen zunächst als Dienstgruppenleiter bei verschiedenen Polizeiinspektionen tätig, bevor er im Jahr 1997 die Leitung des Einsatzzuges Bayreuth und im Jahr 2009 die Leitung der Operativen Ergänzungsdienste Bayreuth übernahm. 
Seit dem Jahr 2013 amtierte der Polizeihauptkommissar schließlich als Chef seiner Heimatdienststelle in Ebermannstadt. „Mit seinem Ruhestand verliert das Polizeipräsidium Oberfranken eine erfahrene und bewährte Führungskraft“, so Schieder. 

Hänchen will sich nun im Ruhestand mehr um seine Familie und um seine Hobbys wie Jagen, Wandern und Motorradfahren kümmern. Außerdem ist er in zahlreichen Vereinen aktiv und seit dieser Wahlperiode für die CSU Dritter Bürgermeister von Gößweinstein. Besonders begrüßte Hänchen während seiner Abschiedsrede seinen neuen „Teilzeitarbeitgeber“ Bürgermeister Hanngörg Zimmermann. „Trotz stressiger und unruhiger Zeiten“ blickte Hänchen gerne auf seine 43 Jahre bei der Polizei zurück, die für ihn „eine erfüllte Zeit“ waren. „Ich war gerne Polizist und ich würd`s wieder tun“, so Hänchen, der acht Jahre und zwei Monate „Ebser Polizeichef“ war. 

Rückblickend hätte er bei vielen organisatorischen oder personellen Entscheidungen aus heutiger Sicht anders handeln sollen. „Da darf oder muss ich Fehler eingestehen“, betonte Hänchen. Auf eines ist er aber besonders stolz: In den letzten acht Jahren gab es nur eine einzige berechtigte Beschwerde gegen einen seiner Beamten, der man dann auch nachgegangen sei. Trotz der Arbeitsbelastung und dünner Personaldecke – die PI Ebermannstadt hat 38 Beschäftigte die für 38.000 Bewohner auf 370 Quadratkilometern ihres Einzugsgebietes zuständig sind – sei das Sicherheitsgefühl der Bürger laut Hänchen sehr hoch. 

Die Aufklärungsquote bei Straftaten liegt bei der PI Ebermannstadt bei 71 Prozent. Unter Hänchen wurden zahlreiche Sicherheitskonzepte gemeinsam erarbeitet. Das Walberlafest würde heute eigentlich ganz ohne Polizei auskommen. In den letzten Jahren habe man ein gutes Netzwerk mit den Kommunen, Behörden, Hilfsorganisationen, Schulen oder dem Jugendamt aufgebaut. Darauf ist Hänchen stolz. 

Sein Nachfolger auf Zeit, Daniel Hartmann, leistete nach der Einstellung im damaligen mittleren Polizeivollzugsdienst im Jahr 2004 und dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss, zunächst Dienst in einer Einsatzhundertschaft der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Nach einer mehrjährigen Verwendung im Bereich Ingolstadt gelang Hartmann im Jahr 2011 der Sprung zurück nach Oberfranken, bevor er im Jahr 2014 die Möglichkeit erhielt, sich mittels eines Studiums zum Aufstieg in den gehobenen Dienst zu qualifizieren.

Nach Abschluss des Studiums war Hartmann bei verschiedenen Polizeiinspektionen eingesetzt, bevor er die Gelegenheit erhielt, sich im Rahmen eines Förderverfahrens für das Studium zum Aufstieg in die 4. Qualifikationsebene zu empfehlen. Die sechsmonatige Bewährungsstation als Leiter der PI Ebermannstadt stellt für Hartmann den Abschluss des Förderverfahrens dar. 

Polizeipräsident Alfons Schieder lobte in seiner Festrede die bisherigen Leistungen der beiden Beamten, betonte gleichzeitig die hohen Ansprüche an eine moderne Führungskraft und zeigte sich erfreut darüber, dass es aufgrund der Flexibilität aller Beteiligten, den derzeitigen Umständen trotzend, zu einer angemessenen und wertschätzenden Feierstunde kommen konnte. Die Hygieneregeln wurden natürlich strengstens eingehalten und auf weitere Grußworte wurde wegen Corona verzichtet.

Thomas Weichert

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