Digitales Treffen

Eggolsheim: WG und IG kritisieren Pläne für neues Industriegebiet bei Neuses

19.1.2022, 06:00 Uhr
Ein Teil des Industriegebietes Fährstraße/Weinhütten südlich des Eggolsheimer Gemeindeteiles Neuses. Pläne für den Ausbau des Gewerbegebietes betrachten viele mit großer Skepsis.   

© Marquard Och Ein Teil des Industriegebietes Fährstraße/Weinhütten südlich des Eggolsheimer Gemeindeteiles Neuses. Pläne für den Ausbau des Gewerbegebietes betrachten viele mit großer Skepsis.   

Erstmals trafen sich unlängst die WG Neuses-Bahnhofssiedlung Eggolsheim und die IG in einem gemeinsamen Online-Meeting, um aktuelle Themen zu besprechen, heißt es in einer Mitteilung. Es ging auch um die (Fein-)Staubbelastung im Gemeindegebiet.

Georg Pessler von der WG berichtete dabei von einem Termin im Landratsamt: Dieses vertrete die Ansicht, dass zurzeit keine Messungen der Staubbelastung sinnvoll seien, weil nicht zuordenbar wäre, wer der Verursacher der Staubbelastung sei, heißt es in der Mitteilung. Gleichzeitig werde von der Firma Liapor in Zusammenarbeit mit der Landesgewerbeanstalt laut Landratsamt viel getan, die Situation zu verbessern und dies wolle man nicht gefährden.

Petition in Vorbereitung?

"Die Bürger rund um das Werk erkennen an, dass etwas getan wird, aus ihrer Sicht jedoch nicht genug oder vielleicht auch nicht das Richtige, da die Staubbelastung subjektiv betrachtet nicht besser wurde", so die WG. Diese Aussage zu objektivieren, sei das Ziel der von der CSU beantragten Messungen an den Gemeinderat in Eggolsheim.

Nachdem auch dieser Termin nichts für weitere Verbesserungen aus Sicht von WG und IG gebracht hat, bestehe Einigkeit, sich jetzt auf eine Petition im Landtag vorzubereiten.

Im weiteren Verlauf wurde auch über geplante Gewerbegebiete diskutiert. Aus Sicht der beiden Verbände habe Neuses beziehungsweise die Bahnhofssiedlung "alle Lasten im Zusammenhang mit neuen Gewerbeflächen im Markt Eggolsheim allein zu tragen. Diese sind insbesondere Luftverschmutzung durch Staub und Abgase des überproportional wachsenden Lkw-Verkehrs, Lärm durch Verkehr und den auf den Gewerbeflächen angesiedelten Firmen".

Auf der einen Seite lehne der Gemeinderat die Autobahnraststätte an der A73 wegen Flächenfraß ab, "gleichzeitig soll aber eine noch viel größere Fläche, wieder unmittelbar an die Wohnbebauung in Neuses/Bahnhofssiedlung Eggolsheim angrenzend, 'geopfert' werden, um die Projekte in der Marktgemeinde auch finanzieren zu können", kritisieren die Verbände. Hintergrund: Ende 2021 wurden im Gemeinderat sowie auf einer Bürgerversammlung die Ausweisung eines neuen, 15 Hektar großen Industriegebietes zwischen Bahn und Staatsstraße debattiert.

Beide Gruppierungen seien gegen eine weitere Ausweitung von Gewerbeflächen in Neuses beziehungsweise der Bahnhofssiedlung zum jetzigen Zeitpunkt. "Die Gemeindeverwaltung kann für die aktuell bereits bestehenden Verkehrsprobleme der Ortsdurchfahrt Neuses noch keine Lösung bieten. Vielmehr deute sich bereits jetzt durch die kommende Autobahnausfahrt in Altendorf der Verkehrskollaps für den Ortsteil Neuses an."

Auf NN-Nachfrage teilt Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) mit: Wenn sich der Markt Eggolsheim im gewerblichen Bereich noch entwickeln wolle, dann wäre das genannte 15-Hektar-Areal die "prädestinierte Fläche". Aber, so Schwarzmann, darüber befinden die Gremien, also der Gemeinderat, und eventuell die Meinungsbildung im Rahmen eines Bürgerentscheids. "Das sollen die Bürger so entscheiden, wie sie es gerne hätten und fertig."

Der Bürgermeister betont allerdings: "Wir haben als Gemeinde vor vielen Jahren - auch mit Stimmen aus Neuses - diese Flächen gekauft, genau mit dieser Absicht, dort etwas zu entwickeln. Dafür hat man damals viel Geld ausgegeben." Sollte man das heute inzwischen anders sehen, "dann ist es halt so. Es gibt viele Wege der Gemeindeentwicklung", so Schwarzmann.

Für die WG Neuses/Bahnhofssiedlung jedenfalls beginnt das neue Jahr auch mit einem Stabwechsel im Gemeinderat: Nach sieben Jahren im Gremium verlässt Christian Dormann aus beruflichen Gründen den Rat. Ihm folgt Georg Pessler nach. Dieser lobte seinen Vorgänger: "Ohne den Mut und das notwendige Standvermögen von Christian Dormann im Sommer, stünde jetzt ein weiteres Logistikzentrum in der Bahnhofssiedlung", so Pessler.

Die nächste Sitzung der beiden Verbände wird Anfang Februar wieder online stattfinden.

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