Eggolsheims Kegler sorgen sich ums neue Heim

5.5.2020, 15:38 Uhr
Eggolsheims Kegler sorgen sich ums neue Heim

© Athina Tsimplostefanaki

Denn eigentlich wollte der Verein im Frühjahr seine Pläne für eine eigene Kegelanlage vorantreiben und die Finanzierung auf feste Füße stellen. Dazu kam es wegen der Pandemie nicht – und jetzt hat Pressesprecherin und Vorstandsmitglied Selina Parzefall Bedenken, ob die erhofften Zuschüsse vom Freistaat, der Gemeinde und vom Bayerischen Landessportverband wie geplant fließen: "Die sind jetzt ja alle finanziell deutlich mehr belastet als vor Corona, da müssen wir jetzt das Beste hoffen."

Noch ist der Sportkegelclub 67 im seit 2017 verwaisten Gasthaus "Schwarzes Kreuz" in der Hauptstraße beheimatet. Inzwischen haben die Sportler nicht nur die vier Kegelbahnen, sondern auch die Küche gepachtet, so dass sie bei ihren Veranstaltungen unabhängige "Selbstversorger" sind.

Doch seit Mitte März rollen auch hier keine Kugeln mehr. Zwei Spieltage wären in den Ligen noch zu absolvieren gewesen. Der Bundesverband DKBC hatte einen Drei-Stufen-Plan aufgestellt, wobei Plan A bereits hinfällig ist: Da wären die letzten Spieltage am kommenden Wochenende und an dem darauf ausgetragen worden – die Maßnahmen der Politik machten das frühzeitig unmöglich. Bis zum 8. Mai läuft noch die Frist für Plan B: Da würde an den beiden letzten Mai-Wochenenden gespielt. Selbst daran glaubt Selina Parzefall, die als Vorstandsmitglied im Kegelbezirk Oberfranken Einblick in die aktuellen Entwicklungen hat, nicht mehr: "Da müssten von der Politik schon massive Lockerungen in der Corona-Bekämpfung kommen."

Sie glaubt eher, dass Plan C zum Tragen kommt. Da würde nicht mehr weitergekegelt, die Tabellenstände nach dem 16. Spieltag würden als Abschlusstabelle gewertet und für Auf- und Abstieg herangezogen.

 

"Wir leben vom Eins gegen Eins"

 

"Wir sind zwar keine Kontaktsportart, aber wir nutzen zum Teil die selben Sportgeräte – die vier Bahnen teilen sich zwei Kugelkästen – und durch den Schweiß gibt es schon ein Übertragungsrisiko", sagt Selina Parzefall. Man könnte das natürlich komplett trennen, aber dann würden die Spieltage ewig dauern und die Sportart ihren Reiz verlieren. "Wir spielen ja schließlich gegeneinander, Kegeln lebt von dieser Eins-gegen-Eins-Situation", weiß sie. Es wäre etwas ganz anderes, wenn jeder nur stumpf sein Programm herunterspulen würde anstatt den Druck durch die Schübe des Gegners zu verspüren.

Die beiden Aushängeschilder des Vereins sind ja ohnehin im Niemandsland der Tabelle, nur ihr eigenes Team, die zweite Frauenmannschaft, muss wohl nach dem Aufstieg in die Landesliga Nord gleich wieder den Gang nach unten antreten. "Es haben sich zwar einzelne Spielerinnen sehr gesteigert, aber als Team waren wir nicht kompakt genug und stehen umsonst abgeschlagen am Tabellenende."

Aber egal wie die Runde zu Ende gehen sollte, werde man keineswegs am Grünen Tisch gegen den Abstieg vorgehen. Bei anderen Mannschaften sei das anders, da werde im Bezirksvorstand schon beraten, welche Optionen bestehen. Der Trend gehe schon dahin, Härtefälle zu vermeiden und gegebenenfalls einzelne Ligen in der Saison 2020/21 übergangsweise aufzustocken. Wenn das soweit sei, werde man mit den betroffenen Vereinen Gespräche führen.

Selina Parzefall blickt jedoch schon weiter voraus: "Ich gehe davon aus, dass wir Kegler noch länger warten müssen als andere Sportler, die auch eher ins Freie ausweichen können." Für ihren SKC hofft sie darauf, dass spätestens im Juli wieder das Training aufgenommen werden kann. "Zehn bis zwölf Wochen Vorbereitung brauchen wir in diesen Klassen schon."

Derzeit halten sich die Sportler mit Zirkeltraining und Laufen, online betreut von Trainer Michael Parzefall, dem Ehemann der Pressesprecherin des SKC, so weit fit wie möglich. Gerade im Kegeln seien sportartenspezifische Übungen derzeit überhaupt nicht möglich. Selina Parzefall: "Wir müssen wenigstens versuchen, Grundausdauer und Stabilität zu erhalten – das ist das A und O."

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