Egloffstein: Ernüchterung in punkto Freibad-Sanierung

11.8.2019, 12:00 Uhr
Egloffstein: Ernüchterung in punkto Freibad-Sanierung

© Foto: Anestis Aslanidis

Auch der Markt Egloffstein hat für sein Freibad einen dringenden Sanierungsbedarf festgestellt. Am Rande der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates informierte Bürgermeister Stefan Förtsch über die Möglichkeiten die zur Verfügung stehen, um eine Förderung zu erhalten.

Im Vorfeld der Verabschiedung des Programms und im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der Bekanntgabe am 17. Juli 2019 wurden die Erwartungen und Hoffnungen auf einen "großen Wurf" sehr hoch gesetzt. Doch: "Beim genauen Durchlesen der Förderrichtlinien stellt sich dann doch eine gewisse Ernüchterung ein", so Bürgermeister Förtsch.

Förderfähig sind aufgrund des Programmziels – Erhalt der kommunalen Bäder als Voraussetzung für den Erwerb der Schwimmfähigkeit der Kinder und Jugendlichen – nur Becken, die sich zum Schwimmen eignen, also mit einer Mindestwassertiefe von 60 Zentimetern, des weiteren Umkleiden und Technikbereiche. Nicht förderfähig sind insbesondere Sauna- und Gastronomiebereiche, Rutschenanlagen, Sprungtürme, reine Sprungbecken, Wellenbecken sowie Planschbecken.

Planschbecken nicht förderfähig

Bürgermeister Förtsch: "Für den Förderausschluss von Gastronomiebereichen, Rutschen et cetera mag man noch Verständnis aufbringen, obwohl sie zur Attraktivität eines Bades beitragen. Weshalb allerdings auch keine Planschbecken gefördert werden, ist mir schleierhaft. Wenn der Zweck des Förderprogramms doch der Erwerb der Schwimmfähigkeit der Kinder und Jugendlichen ist, wäre es sehr sinnvoll und zweckmäßig, auch Einrichtungen zu fördern, um die Kinder an den Umgang mit Wasser zu gewöhnen, beziehungsweise ihnen auch den Spaß und die Freude an der Bewegung im Wasser vermitteln zu können – genau dies ist der Sinn von Planschbecken für Kinder im Kleinkindalter vor dem Erlernen des Schwimmens."

Und Förtsch fuhr fort: "Eine weitere Ernüchterung stellte sich bei der offiziellen Bekanntgabe der Fördersätze ein, die in Anlehnung an die Förderung nach Art. 10 BayFAG entsprechend der individuellen finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen festgelegt sind. Während im allgemeinen Hochbaubereich, insbesondere im Schulbereich von Orientierungswerten in Höhe von 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten ausgegangen werden kann, wurde der Orientierungswert als wichtige Kerngröße einer zu erwartenden Förderung bei den Bädern auf die Hälfte, also 25 Prozent reduziert. Um in den Bonus einer zehnprozentigen Fördersatzerhöhung durch die interkommunale Zusammenarbeit zu kommen, ist laut Aussage der Regierung von Oberfranken die gemeinsame Trägerschaft eines Bades durch mehrere Gemeinden erforderlich. Dies mag theoretisch funktionieren und klingt verlockend, allerdings sehe ich große Hürden in der praktischen Umsetzung."

Für Egloffstein konkret, dessen Becken einen erheblichen Schiefstand aufweist, bedeutet dies, dass von den 2,3 Millionen Euro erforderlichen Gesamtinvestitionen, lediglich die auf das Becken und die Technik entfallenden Kosten in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro gefördert werden. Der Fördersatz – Orientierungswert beträgt 25 Prozent (= 3757000 Euro) für das Becken. Das heißt, dass Egloffstein einen Betrag von 1,9 Millionen Euro aus eigenen Mitteln aufbringen müsste.

Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei dem Betrieb eines Freibades kommunalrechtlich um eine sogenannte "freiwillige Leistung" handelt. Diese freiwilligen Leistungen dürfen erst angegangen, beziehungsweise finanziert werden, wenn die sogenannten "Pflichtaufgaben" – wie Schule oder Feuerwehr – der Kommune erledigt sind und dann noch eine freie Finanzspanne vorhanden ist. Das hat bei den Räten nicht gerade Euphorie ausgelöst. Bürgermeister Förtsch betonte ausdrücklich, nicht falsch verstanden zu werden, weil ihm das Freibad sehr am Herzen liegt und er alles Menschenmögliche dafür tun will, damit der Markt Egloffstein auch auf die nächsten 25 Jahre dieses Bad besitzt.

Geringe Chancen

"Allerdings sehe ich aktuell für den Markt Egloffstein nur recht geringe Chancen", so das Gemeindeoberhaupt, "bei der relativ geringen Förderung die Sanierung in dem angedachten Umfang finanziell zu stemmen." Jetzt wollen die Egloffsteiner am kommenden Samstag aber erst einmal ihr Karibik-Fest begehen.

Auch andere Gemeinden in der Fränkischen Schweiz hoffen, ihre Freibäder mit Hilfe des Förderprogramms sanieren zu können.

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