Egloffstein: Kita-Erweiterung rückt in die Ferne

2.12.2020, 16:35 Uhr
Egloffstein: Kita-Erweiterung rückt in die Ferne

© Foto: Maria Däumler

Die Gegner hatten im Vorfeld eine Alternativplanung gefordert, weil ihnen die Kosten für den Anbau an die Kita und die Sanierung des Bestandes, mit 3,6 Millionen Euro veranschlagt, zu hoch erscheinen. Nun lag ein Alternativ-Entwurf von Architekt Harald Bauer aus Kirchenthumbach vor, der allein für den Kita-Anbau 2,6 Millionen Euro vorsieht. Die Sanierung der bestehenden Kita sei hier gar nicht vorgesehen. Wie Förtsch erläuterte, bliebe aufgrund der Fördersystematik letztendlich der Kostenanteil für die Gemeinde bei beiden Varianten mit etwa 1,49 Millionen Euro nahezu gleich.

Der Bürgermeister führte eine ganze Reihe von Argumenten auf, die gegen die Alternativplanung von Bauer sprechen: So beruhe beispielsweise die Kostenschätzung auf einem Baukosten-Index, es sei nur ein Vorentwurf, der noch vieler Änderungen bedarf, die Höhe der Förderung sei fraglich, weil Fristen bereits abgelaufen sind, der Bauantrag müsse erneut alle Fachstellen durchlaufen, es seien viele Wünsche des Fachpersonals nicht berücksichtigt und der Bestandsbau würde hier nicht saniert.

Wünsche eingearbeitet

Die Planung des Architekten Manz wäre dagegen gemeinsam mit dem Kita-Personal und dem Elternbeirat über Jahre ausgearbeitet sowie von allen Fachbehörden abgesegnet, die Förderzusagen lägen vor, so dass man die Pläne zügig umsetzen könne. Ferner habe Manz inzwischen viele Wünsche des Gemeinderates in seinen Plan eingearbeitet. So soll die Gebäudehülle jetzt in Stahlbetonweise und nicht in Holz errichtet werden, man verzichte auf das Flachdach und auf Ecken und Nischen.

"Nach Abwägung aller Für und Wider wird dringend empfohlen, auch die restlichen Schritte der Erweiterung der Kita mit dem Architekt Manz vorzunehmen", warb Förtsch dafür, weiterhin mit dem Bamberger Büro weiterzuarbeiten, um das Gesamtprojekt endlich zu realisieren. Elke Schäfer stellte dann die Sachlage aus Sicht der zwölf Kita-Mitarbeiterinnen vor. Sie bat eindringlich darum, die Manz-Pläne weiter zu verfolgen, in die bereits alle Wünsche des Kita-Teams eingeflossen seien und die man nun zügig umsetzen könnte.

Simone Schülein, stellvertetende Elternbeiratsvorsitzende, appellierte ebenfalls an das Gremium, das Projekt nicht weiter hinauszuzögern. Der Elternbeirat hatte im Vorfeld der Sitzung einen Brief an alle Gemeinderäte verschickt und sie darin gebeten, doch "im Sinne der Kinder und Familien zu entscheiden". In dem Schreiben war zudem kritisiert worden, dass die Gemeindevertreter zwei Jahre früher eine Alternativplanung hätten einfordern müssen "und nicht jetzt, wo das Projekt vor dem Durchstarten steht, von Fachbehörden für gut befunden und die Zusage der Fördergelder vorliegt".

Tiefe Kluft im Gemeinderat

Doch alle Appelle nützten nichts. Zweiter Bürgermeister Nikolaus Thäter verlas im Namen von acht weiteren Gemeinderäten eine Stellungnahme, in der die bisherige Kita-Planung heftig kritisiert wurde. Die Kluft im Gremium war tief. Letztlich stimmten neun gegen sechs Räte gegen den Beschlussvorschlag – und damit gegen Bürgermeister Förtsch, gegen die Sicht des Kita-Teams und des Elternbeirates. Damit ist die Erweiterung der Kita erst einmal in weite Ferne gerückt, da nun der ganze Planprozess wieder von vorne aufgerollt werden muss. Die Enttäuschung unter den rund 15 Zuhörern im Saal über diese Entscheidung war riesig, wie zu erfahren war.

Auch Stefan Förtsch zeigte sich im Nachhinein gegenüber den Nordbayerischen Nachrichten sehr enttäuscht: "Man geht hier gegen jegliche Sachmeinung mit dem Kopf durch die Wand. Der Ratsbeschluss wirft uns zeitlich weit zurück." Unverständlich sei ihm auch, wie man dem eigenen Kita-Personal "so eine Watschen geben kann".

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