Ein Fünf-Kilo-Karpfen für die gesamte hungrige Familie

4.9.2018, 08:00 Uhr
Ein Fünf-Kilo-Karpfen für die gesamte hungrige Familie

© Foto: Alexander Hitschfel

"Ich bin mal gespannt, was unsere Angler heute so fangen, das Wetter ist ja nicht gerade optimal", sagte Wilhelm Gareus, stellvertretender Vorsitzende des Fischereivereins Hausen-Möhrendorf, um kurz vor 10 Uhr, als er gerade seine große Fischwaage aufbaute. Bereits um 6 Uhr früh fiel der Startschuss zum Hegefischen des Fischereivereins Hausen-Möhrendorf, und ab diesem Zeitpunkt machten sich rund 20 Vereinsmitglieder zu den vereinseigenen Gewässern rund um das Hausener Wasserrad auf, um gleich "zwei Fliegen mit einer Klappe" zu schlagen.

Beißmüde Fische

Im Vordergrund der Veranstaltung stand auch diesmal wieder der Natur- und Umweltschutz, der im Verein großgeschrieben wird. Natürlich spielte aber auch der Wettkampfgedanke — wer fängt den schwersten und größten Fisch — eine Rolle. In diesem Jahr habe man die Vorgabe, die überhandnehmende Weißfischpopulation bevorzugt zu befischen, so Gareus. Die Rahmenbedingungen für ein vereinseigenes Hegefischen waren aber alles anders als gut. Bei kühlen und regnerischen Wetterverhältnissen und bei Außentemperaturen von nur 15 Grad, so Gareus, würden die Fische nicht besonders gut anbeißen.

"Die Regnitz ist für die Angler eigentlich ein ergiebiges Gewässer, denn hier gibt es wirklich die verschiedensten Arten von Fischen", sagt Gareus. "Das Spannende am Angeln ist, dass man nie weiß, was da gerade an der Angelrute im Wasser zappelt, und die Überraschung ist natürlich groß, wenn der Fisch an Land gezogen wird."

Die Angler müssten sich bei ihrem Hobby strengen gesetzlichen Auflagen unterwerfen, denn gefischt werden dürfe längst nicht alles. Schonmaße (eine gesetzlich vorgegebene Fischmindestgröße) und Schonzeiten (gesetzlich festgelegte Jahreszeiten an denen Fische nicht gefangen werden dürfen) werden von den Fischereibehörden festgelegt.

"Fängt also ein Angler einen solchen Fisch, der nicht den Vorgaben entspricht, muss dieser ihn wieder ins Wasser zurücksetzen, so will es das Gesetz", erklärt Gareus.

Neben den gesetzlichen Vorgaben habe der Verein auch vereinsinterne Fangordnungen, die sich an den gesetzlichen Vorgaben orientieren, aufgestellt. Wenn beispielsweise eine gesetzliche Mindestfanggröße von 50 Zentimeter vorgeschrieben ist, dann könne der Verein beispielsweise eine abweichende Regelung mit einem Mindestmaß von 60 Zentimetern vorgeben.

Der Fischereiverein Hausen-Möhrendorf kann derzeit über 50 Hektar an Wasserflächen befischen und muss diese auch pflegen. Der Verein hat eine Jugendgruppe mit aktuell 28 Mitgliedern, die von Jugendleiter Gerhard Röckelein aus Baiersdorf betreut werden. "Wir hatten in Hochzeiten schon mal 50 Nachwuchsfischer", sagt Gareus. Die Anglerprüfung kann man schon mit zwölf Jahren ablegen und darf dann mit 14 begleitet agieren. Mit 17 Jahren dürfen die Jungfischer alleine angeln gehen.

Ein Stich ins Herz

Von 6 bis 10 Uhr haben die rund 20 Angler an diesem Tag die Gelegenheit, ihre Angelruten auszuwerfen, danach wartete Gareus am Wasserrad mit seiner Waage. "Alle Fische müssen getötet zum Wiegen gebracht werden." Nachdem die Tiere gefischt sind, werden sie mit einem Schlag auf den Kopf erst betäubt und dann durch einen Stich ins Herz getötet.

Die Angler achten darauf, dass die Tiere nicht unnötige Schmerzen erleiden. Um einen ausgeglichenen Fischbestand zu erreichen, entnehmen die Angler nicht nur Fische, sondern setzen auch immer wieder Fische in die Gewässer ein. Damit komme man dem Naturschutzgedanken nach.

Den "kapitalsten Karpfen" hatte bei diesem Hegefischen im Übrigen Oswald Schmidt aus Poxdorf gefangen. Sein Fang brachte ein stolzes Gewicht von 4840 Gramm auf die Waage. "Da kann eine vierköpfige Familie gut davon satt werden", zog Gareus Bilanz. Insgesamt wurden rund 26 Kilogramm Fisch geangelt. Der Verein steht Jung und Alt für ein Probeangeln jederzeit offen.

Keine Kommentare