"Mitten unter uns"

Ein historischer Weg liegt vor Ebermannstadt

21.6.2021, 16:00 Uhr
Schaut aus wie aus einem Hochglanz-Projekt für Urlaubsreisen. Dabei liegt das Gute manchmal so nah. Konkret: An der Wiesent. Die Bänke sind eine von vielen Ideen, die Ebser Innenstadt zu stärken.

© Eduard Weigert Schaut aus wie aus einem Hochglanz-Projekt für Urlaubsreisen. Dabei liegt das Gute manchmal so nah. Konkret: An der Wiesent. Die Bänke sind eine von vielen Ideen, die Ebser Innenstadt zu stärken.

"Ebermannstadt kann mit vielen Pfunden wuchern", davon ist Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) überzeugt. "Wir haben so einen tollen großen Platz mitten in der Altstadt."

Nicht zuletzt wegen der beiden Eisdielen strahle das Areal ein gewisses italienisches Flair aus und biete eine gute Aufenthaltsqualität, natürlich auch dank der Altstadtsanierung vor rund 20 Jahren, die aus Meyers Sicht sehr gelungen sei.

Die Menschen, Einheimische wie Touristen, lassen sich hier gerne nieder – zum Eisschlemmen, Cappuccino trinken und zum Plauschen. Das alte Rathaus schlummert Dazu kämen die vielen schönen historischen Gebäude im Zentrum wie etwa das ehemalige Landratsamt, zählt die Bürgermeisterin auf. "Wir haben im Hauptort so viele Einzeldenkmäler." Einige seien schon saniert, andere schlummern noch dahin wie das alte Rathaus, das in Privatbesitz ist.

"Es wäre so toll, wenn mehr Gebäude saniert würden", spricht Meyer eine große Hoffnung aus. Die Stadt versuche immer wieder mit den Eigentümern der noch zu sanierenden Immobilien ins Gespräch zu kommen, über Förderprogramme zu informieren und über das Zentrenmanagement Beratung anzubieten.

Es gibt viele Möglichkeiten, Renovierungsmaßnahmen zu unterstützen, weiß sie. Und gerade jetzt in der Niedrigzinsphase sei ein guter Zeitpunkt, hier tätig zu werden. "Aber das hängt natürlich von den Eigentümern ab. Die Stadt kann nur die Tanzfläche bieten, aber aktiv werden müssen die Leute selbst."

Aber von schön sanierten Häusern würden nicht nur die Besitzer profitieren, sondern die ganze Stadt – die Einzelhändler, Gastronomen, Bewohner und natürlich auch die Touristen, die gerne schöne Fassaden bestaunen. "Die Stadt ist begehrt", weiß Meyer. Gerade erst habe ein neuer Radladen am Marktplatz aufgemacht, weiter oben am Oberen Tor habe mit "Aloha" ein neues Restaurant im hawaiianischen Stil eröffnet.

"Immer wieder haben wir Anfragen nach freien Ladenflächen im Zentrum, die wir trotz mancher Leerstände selbst in 1A-Lage leider nicht erfüllen können", bedauert die Bürgermeisterin. Auch hier sei man auf die Eigentümer angewiesen. "Nur gemeinsam kommen wir da weiter." Und die Innenstadt mit noch mehr Leben erfüllen.

Um die Entwicklung in der Stadt voranzutreiben, investiere man viel – zum Beispiel in das Zentrenmanagement mit Büro direkt am Marktplatz, in dem Annika Stintzing Ansprechpartnerin für Bürger, Hausbesitzer und Unternehmer ist. Man nehme da viel Geld in die Hand, um Projekte und Initiativen anzustoßen, um zu beraten und zu begleiten. "Ich bin für Ebermannstadt ganz optimistisch", zeigt sich Meyer zuversichtlich, vieles habe sich schon entwickelt und sei im Wandel.

Stolz ist Meyer auf die bereits vorhandene enorme Vielfalt in der Stadt: Von den unterschiedlichsten Geschäften für den täglichen Bedarf bis hin zur Gastronomie. Aber natürlich lässt sich alles immer noch verbessern, am besten mit Ideen aus der Bevölkerung, findet Meyer und wirbt gleich für den Verfügungsfonds für neue Ideen, in dem jährlich 100 000 Euro zur Verfügung stehen, die aber gar nicht ausgeschöpft werden. "Ich bin für jede Initiative offen und unterstütze das gern", kündigt sie an.

Auf diese Weise sei in Ebermannstadt schon manch schönes Projekt entstanden wie kürzlich die Waldsofas an den Lieblingsplätzen von Bürgern in und rund um die Stadt. "Das ist ein gutes Beispiel für Bürgerengagement", lobt Meyer. "Einer hat eine Idee, nimmt es in die Hand und organisiert die Aktion – und viele haben ihren Spaß dran." Die Waldsofas und ihre persönlichen Geschichten hätten inzwischen viele Fans und auch die im Rahmen des Projektes neu entwickelte App für den Stadtrundgang durch Ebermannstadt stoße auf enorme Resonanz.

Innenstadt braucht Touristen

Meyer hat bereits ein nächstes Projekt im Visier. Rechtzeitig zur 750-Jahr-Feier der Stadt im Jahre 2023 soll über Leader ein Info-Pavillon in der Nähe des Wasserrades an der Wiesent gefördert und ein historischer Weg durch Ebermannstadt angelegt werden, der Bürger, Touristen, aber auch die Kunden des neu errichteten Rewe-Supermarktes und von Aldi am Oberen Tor und in Richtung Zentrum lenken soll – vorbei an möglichst renovierten Gebäuden.

"Das sind viele kleine Bausteine, die ineinander greifen." Außerdem werde eine Befragung zum Tourismus vorbereitet. Wo will man hin, was fehlt, was ist gewünscht? Die Stadt, die Einzelhändler und die Gastronomen brauchen die Tagestouristen. Es gelte der Leitgedanke: "Was den Bürgern gut tut, tut auch den Touristen gut – und umgekehrt."

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