Elch Bruno sorgt dafür, dass in Thuisbrunn der Whisky fließt

17.2.2014, 09:00 Uhr
Elch Bruno sorgt dafür, dass in Thuisbrunn der Whisky fließt

© Rolf Riedel

Eine ganze Reihe der Whisky-Destillen liegen in Bayern und Franken, und die Region ist mit der Brennerei Fleischmann in Eggolsheim – auch unter dem Namen „Blaue Maus“ bekannt – vertreten. Seit einigen Wochen ist Georg Kugler aus Thuisbrunn dazu gekommen, der 2007 eine neue Braustätte im Gasthof Seitz errichtet hat, in dem seit dem 17. Jahrhundert Bier gebraut wird.

Nach neuester Technologie, mit einem weitaus geringeren CO2-Ausstoß als vergleichbare andere Brauereien, produziert der junge Braumeister, der das Bierbrauen von Grund auf erlernt, und an einer bekannten Ausbildungsstätte noch die „höheren Weihen“ empfangen hat, ein süffiges Bier, für das er schon 2010 und 2012 den „European Beer Star“ erhielt. Das Malz für seine Produkte kommt aus Bamberg, der Hopfen aus Spalt, das Wasser aus der Fränkischen Schweiz. Daraus braut er naturtrübe Bierspezialitäten, Dunkel, Pils, Weizen und Bock, die er unter dem Namen „Elch-Bräu“ vermarktet.

Legendärer Elch

Überhaupt hat es mit dem Elch eine ganz besondere Bewandtnis, er hat ihn auch zum Whisky geführt. Mancher Gast, der auf dem beliebten „Fünf-Seidla-Steig“ nach vier Zwischenstopps in Weißenohe, Gräfenberg, Hohenschwärz auf seiner Bierwanderung das 1000-jährige „Tuisobruno“ erreicht, und im Gasthof Seitz in der Gaststube einen Platz gefunden hat, wundert sich über den kapitalen Elch-Kopf, der ihn aus der Wand heraus anblickt. Ein Elch in der Fränkischen Schweiz?

Der einzige seiner Art hat vor einigen Jahren im Wildpark Hundshaupten die Picknickkörbe der Besucher inspiziert, aber er ist es nicht, der dem Jagdtrieb zum Opfer gefallen ist. Bei „Bruno“, so heißt der Thuisbrunner Elch, handelt es sich um den Import einer Jagdtrophäe, die dem ausgewiesenen Jäger, dem vormaligen Wirt Hans Seitz, dem Onkel des Georg Kugler, vor 27 Jahren bei einem Jagdausflug in Kanada vor die Flinte gelaufen ist.

Der Elch „Bruno“ ist schon der Namensgeber für ein besonderes Bier, einem „Baltic Porter“, einem urenglischen Bier-Typ mit 17 Prozent Stammwürze und 7,2 Prozent Alkoholgehalt, gewürzt mit acht verschiedenen ausgesuchten Malzen aus hochwertiger Gerste und edlem Aromahopfen aus Spalt, zu dem ein Egloffsteiner Bäckermeister eine eigene Bierpraline entwickelt hat. So wurde die Idee geboren, Whisky zu brennen, das „Uisge Beatha“ aus dem Gälischen kommend, das „Wasser des Lebens“, das dem Bier auf verschlungenen Wegen so verwandt ist, auch herzustellen.
Sehr beliebt

Viele Importe

Sechs Millionen Menschen trinken Whisky, in Deutschland werden 24 Millionen Flaschen jährlich verkauft. Dabei handelt es sich zum großen Teil um Importe des amerikanischen „Bourbon“, des schottischen „Scotch“ und des irischen „Malts“. Aber Rohstoffe, Herstellung und Reife gleichen sich doch annähernd. Einige deutsche Marken sind schon seit Jahren am Markt, Kuglers gerade angesetzter „Gaumenschmeichler“ gärt jetzt erst einmal in den nagelneu angeschafften kupfernen Bottichen, den Brennblasen.

Dabei wird der Alkohol durch Gärung aus Zucker erzeugt, in einem komplizierten Prozess die gespeicherte Stärke aufgespaltet, die Hefe sorgt dann schließlich für die kontrollierte Gärung und so wird aus der hochwertigen Gerste und dem Malz in mehreren Schritten ein besonderes veredeltes Destillat.

Eigene Würze

Kugler stellt seine Würze selbst her. Der Prozess, schildert er, ist weitgehend mit dem Brauen von Bier verwandt, lediglich der Hopfen fehlt – vereinfacht gesagt. Am Ende kommt es noch auf den Röst- und Räucherprozess an, bevor das Destillat in alten 200 Liter fassenden Eichenfässern, die nach Möglichkeit vorher schon andere geschmacksintensive Getränke beinhaltet hatten, im eigenen naturbelassenen Gewölbekeller mindestens drei Jahre gelagert wird.

Dem Jungunternehmer kommt es dabei darauf an, keine neue Geschmacksrichtung zu erfinden, auch will er sein Produkt nicht mit den traditionellen, schon am Markt befindlichen Whiskysorten verglichen wissen, er möchte ein hauseigenes, hochprozentiges Getränk den Liebhaber des edlen Brandes anbieten, das wie auch seine Biere, die Geschmacksknospen des Gaumens auf eine außergewöhnliche Art anregt.

Frühestens 2016 kann es an den mit Spannung erwarteten Probeausschank gehen, schätzt der Brenn-Novize. Dann werde sich hoffentlich zeigen, dass er nicht allzu viele Anfängerfehler gemacht hat. Auch er muss sich dabei an EU-Vorgaben halten: Sein Erzeugnis muss aus einem Destillat aus Getreide-Malzmaische gewonnen sein, weniger als 94,8 Volumen-Prozent Alkohol enthalten, mindestens drei Jahre in Holzfässern lagern und schließlich einen Mindestalkohol von 40 Volumen-Prozent enthalten.

Spätestens in drei Jahren wird sich auch zeigen, ob die Wanderer nach der letzten Einkehr im „Elch-Bräu“ auf dem „Fünf-Seidla-Stieg“ und der Whisky-Probe nicht doch besser das Taxi zurück zur Gräfenberg-Bahn nehmen.
 

Keine Kommentare