Ende der Biwaktour: Hans Rosemann zieht Bilanz

19.3.2015, 12:09 Uhr
Ende der Biwaktour: Hans  Rosemann zieht Bilanz

© Hans Rosemann

Seit Sonntag (15. März) ruhen sich Hans Rosemann und seine vier Hunde im schwedischen Touristendorf Vålådalen von den Strapazen der Biwaktour aus. Zehn Tage und 300 Kilometer wollte der Kauernhofener unterwegs sein, eine Woche und 120 Kilometer sind es am Ende geworden. Zu guter letzt hatte sich auch noch einer der Hunde, Ayuk, das Sprunggelenk verstaucht. Für Unbedarfte klingt das, was Hans Rosemann die vergangenen Tage erlebt hat, ganz schön abenteuerlich.

Die Distanzen, die er täglich bewältigen wollte (zirka 30 Kilometer), waren nicht zu machen, weil heftige Winde immer wieder das Gelände derart veränderte, dass starke Schneeverfrachtungen entstanden, die ein Weiterkommen erheblich erschwerten. Bis zu den Knien sank Rosemann ein und musste dann gemeinsam mit den Hunden den Schlitten aus den Schneehaufen wieder herausziehen.

Vor allem in den ersten Tagen hatten Hans Rosemann und seine Schlittenhunde mit einem heftigen Sturm aus südwestlicher Richtung zu kämpfen, der besonders lästig war, weil sie Richtung Süden unterwegs waren. Der Wind kam immer von vorne, die Belastung war so groß, dass Rosemann einen Tag Pause einlegte. Doch auch das war keine große Erholung für ihn.

An Schlaf war im Zelt nicht zu denken, weil der Sturm das Zelt derart beutelte, dass es sich anhörte, als ob Maschinengewehr-Salven durch die Nacht dröhnten. Zum Lärm kam die Angst, dass es das Zelt wegweht.

Vier Nächte hielt die Sturmphase an. Tagsüber ebbte der Wind etwas ab, Hans Rosemann setzte die Tour fort, aber alles ging viel langsamer und mühsamer voran als geplant. Den heftigsten Sturm erlebte er auf einer Notunterkunft in 1100 Metern Höhe. "Das hört sich zwar nicht sonderlich hoch an, aber aufgrund der hohen nördlichen Breite, entspricht das hochalpinem Gelände", schreibt er in seiner Mail. Mit teilweise über 70 Stundenkilometern fegte der Wind über die Hütte. Die Hunde litten, denn der eiskalte Wind grub sich unter das dichte Fell. "Ich habe arg mit den Hunden gelitten." Rosemann beschloss wieder in tiefere Regionen zu fahren. Dort warteten dann ganz andere Probleme.

Teilweise waren manche Flächen völlig vom Schnee befreit, der Schlitten musste über Gras und Geröll gezogen werden. Hinzu kam, dass das Eis mancher Flüsse nicht mehr dick genug erschien. Wie also hinüberkommen? Rosemann musste die Brücke nehmen, ein fast unüberwindbares Hindernis für die Hunde, denn die Brücken sind mit Gitterrost versehen. "Ich hatte keine andere Wahl." Fast mit Gewalt zerrte Hans Rosemann seine Hunde über die Brücke, dann wurde die Situation brenzlig.

Der Schlitten verfing sich im Gitter der Brücke und blieb stecken. Bis Hans Rosemann den Schlitten gelöst hatte, versuchten die Hunde seitlich von der Brücke zu flüchten und liefen Gefahr, sich dabei zu strangulieren. "Es war ein äußerst mühsames Unterfangen." Aber Rosemann gelang die Überquerung. Und dann gab es auch immer wieder die Glücksmomente.

Ende der Biwaktour: Hans  Rosemann zieht Bilanz

© Hans Rosemann

Zum Beispiel wenn Schneehühner ihren Weg querten, laut gackernd, und die Hunde mit vollem Tempo hinterherrennen. "Dann fegten wir geradezu über den Schnee." Alles in allem zieht Rosemann ein positives Fazit. "Es war eine anstrengende, schöne, spannende und lehrreiche Tour. Die Hunde und ich haben das gemeinsam erlebt und das war es, was ich wollte: Mich auf die Hunde einzulassen und das zu schaffen, wozu sie in der Lage sind. Wenn das weniger war als geplant, ist das auch in Ordnung." Außerdem warten noch einige Touren auf Hans Rosemann.

In den nächsten Tagen will er kleinere Schlitten-Ausflüge unternehmen, an Ostern dann auch zusammen mit seiner Lebensgefährtin und ihrem Sohn unterwegs in der schwedischen Wildnis sein. Per Mail und SMS hält er die NN am Laufenden.

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