Erhebliche Frostschäden: Schlechter Start für fränkische Kirschensaison

13.6.2020, 07:53 Uhr
Das rote Gold der Fränkischen Schweiz: Sonst hat die Ernte der Süßkirsche schon mal die 8000-Tonnen-Marke geknackt. Heuer sieht es dagegen äußerst düster aus.

© Patrick Pleul/dpa Das rote Gold der Fränkischen Schweiz: Sonst hat die Ernte der Süßkirsche schon mal die 8000-Tonnen-Marke geknackt. Heuer sieht es dagegen äußerst düster aus.

Der Auftakt ist getan: Auf der Obstversuchsanlage in Dietzhof gab Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW) zusammen mit Landrat Hermann Ulm und Kirschenkönigin Rebecca I. den Startschuss in die Kirschensaison – in einem ganz besonderen Jahr.

Erhebliche Frostschäden: Schlechter Start für fränkische Kirschensaison

© Foto: Rolf Riedel

Nicht nur, dass Covid-19 eine ganze Reihe von traditionellen Veranstaltungen ausfallen lässt. Hinzu kommt noch, dass nahezu die ganze Ernte dem Frühjahrsfrost zum Opfer gefallen ist.

Die Ernte der Süßkirsche hat sonst schon mal die 8000-Tonnen-Marke überschritten. Heuer rechnen Fachleute wie der Obstfachberater Hans Schilling mit höchstens 20 Prozent der Erntemenge des Vorjahres. Das wird sich auch auf den Preis auswirken.

Verschiedene Höhenlagen

Der Anbau der Süßkirsche befindet sich in der Fränkischen Schweiz an den frostfreien Hängen der Täler auf einer Höhe von 280 bis 400 Metern über dem Meeresspiegel und auf den meist ebenen Hochflächen des Jura bei 400 bis 550 Metern über dem Meeresspiegel. Die verschiedenen Höhenlagen sorgen für die Reifeverzögerung.

In diesem Jahr gibt es Lagen, so Fachberater Schilling, an denen kein Behang an den Bäumen ist. Das treffe nicht nur auf Kirschen zu, sondern auch auf Zwetschgen, Äpfel und Birnen.

Neue Anbauform

Schilling informierte beim Rundgang über eine neue Anbauform, die Obstwand. Die "Ruten" werden dabei in kurzem Abstand in Reihe gepflanzt, den notwendigen Halt erhalten sie von längs gespannten Drähten, die wiederum durch massive Pfähle fest verankert sind.

Die Pflanzen werden zweimal im Jahr beschnitten, und in der Höhe so gehalten, dass die Ernte ohne Steighilfen gewährleistet ist. Eine Besonderheit zeigte sich auf den ersten Blick: Während alle anderen Bäume ohne Behang geblieben waren, trugen diese nahezu wie Spalierobst gepflanzten Obstbäumchen reiche Früchte.

Beeindruckt zeigte sich Umweltminister Thorsten Glauber und sah damit die Bemühungen unterstützt, dass das Obstanbaugebiet Forchheim- Fränkische Schweiz eines der größten geschlossenen Süßkirschen-Anbaugebiete in Deutschland bleibt. Das Bemühen, die jahrhundertealte Kulturlandschaft zu erhalten, werde auch vom Freistaat gefördert.

Freistaat fördert Kirschanbau

Für jeden neu angebauten Kirschbaum gibt es eine Förderung von 12 Euro, so Glauber. Landrat Ulm wies darauf hin, dass die Landräte und der Kreistag die wirtschaftliche Bedeutung des Obstbaus früh erkannt und stets nachhaltig gefördert hätten.

Der Kreis Forchheim betreibt seit 1961 einen Kirschen-Reiser-Schnittgarten und hat seit 1974 die Trägerschaft für die inzwischen neun Hektar umfassende Kirschenversuchspflanzung an drei Standorten im Landkreis Forchheim übernommen.

Rebecca Daut aus Langensendelbach, seit Mai die Kirschenkönigin der Fränkischen Schweiz, stammt selbst aus einem Obstanbaubetrieb und hat seit ihrer Kindheit eine starke Bindung zu den süßen Früchtchen. Sie freut sich über jede Gelegenheit, an der sie das größte Süßkirschenanbaugebiet Europas mit mehr als 200 000 Kirschbäumen vertreten kann. Heuer war dies ihr erster Auftritt, sie hofft aber sehr, dass trotz Corona noch einige kommen werden.

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