Es gibt viele Lichtblicke in Mittelehrenbach - und eine rote Karte

11.12.2020, 20:00 Uhr
Weihnachtlicher Gruß: Das Foto zeigt das von Winni und Sonja Lorenz für die Kinder geschmückte Fenster. 

© privat Weihnachtlicher Gruß: Das Foto zeigt das von Winni und Sonja Lorenz für die Kinder geschmückte Fenster. 

Zur ohnehin gedrückten Spätherbststimmung und der Wintertristesse gesellt sich auch der Corona-Blues. Gerade die Kinder können nicht mehr sorglos miteinander spielen. Eine kleine Freude in der Weihnachtszeit wollten deshalb die drei Ortsvereine schenken und, wie es viele Kommunen in ganz Bayern bereits handhaben, Adventsfenster schmücken, damit sich der Lichterglanz in den Augen der Kinder widerspiegelt. Eine Premiere in Mittelehrenbach unter Corona-Bedingungen. 

„Die Idee, während der Adventszeit 24 Hausbesitzer zu finden, die für die ganz Kleinen ein Fenster ihres Hauses adventlich schmücken, war von findigen Jungeltern gekommen, die ihren Kindern auch einen Ersatz für den ausgefallenen Martinsumzug bieten wollten“, erklärt Raimund Dörfler, Ehrenvorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr. 

Er hatte eine ganz besondere Rolle, wenn die Feuerwehr ihr Fenster am Feuerwehrhaus leuchtend präsentieren wird: Als Nikolaus wollte Dörfler bei anbrechender Dunkelheit erscheinen und die Kinder mit einer Geschichte überraschen – in sicherem Abstand. Zugleich wollte er mit dieser Überraschung für die Feuerwehr werben. 

Doch Dörfler bekam die rote Karte gezeigt. „Mit dem Hinweis auf die jüngst rasant gestiegenen Corona-Zahlen wurde ich gebeten, erst im nächsten Jahr zu erscheinen. Man möchte jedes Risiko ausschließen“, betont er. 

Umsichtige Vorbereitung

Die gesamte Lichtblick-Aktion war penibel vorbereitet worden, um von vornherein keine Gefahren einzugehen. Die Idee jedenfalls fand Anklang, ebenso waren gerne 24 Hausbesitzer bereit, ihr Fenster im Lichterglanz erstrahlen zu lassen. Um keine Menschenansammlungen zu verursachen, wurde nicht nur geplant, welche Familie das zur Straßenseite gelegene Fenster schmückt, sondern auch, welche Familie wann an dem geschmückten Fenster vorbeispazieren darf. 

„Die Reihenfolge der durchnummerierten Fenster wurde in einer eigenen Whatsapp-Gruppe festgelegt und nur dort bekannt gegeben. Und auch die zeitliche Reihenfolge der Fensterbesucher wurde per App bestimmt. Die Jüngsten zuerst. So konnte man den Corona-Abstand wahren“, erklärt Dörfler. 

Um auch weitere Risiken auszuschließen, sollte das Drumherum weniger einladend sein: Sowohl auf den zur Adventszeit gehörenden Glühwein als auch auf jede andere Art von Alkohol wurde verzichtet, um ganz sicher zu gehen, dass sich keine Grüppchen bilden und zum Plauschen bleiben. Lediglich für die Kinder wurden Plätzchen als süße Dreingabe und weihnachtlichem Gruß bereitgestellt. 

Zugleich geht der Zusammenhalt in der schwierigen Zeit nicht verloren. Selbst wenn man sich nicht begegnet, ist das Signal eindeutig: Man denkt trotzdem an den anderen und möchte Freude verbreiten. 

Mit Erfolg: „Die Kleinen fanden bis jetzt Gefallen an der nächtlichen Ausfahrt im Kinderwagen, so kurz vor dem Zubettgehen. Ein spezielles Mittelehrenbacher Betthupferla gewissermaßen. Nicht wenige größere Kinder bringen ihre Martinslaternen mit und haben Spaß“, weiß Dörfler. Genau so wie es gedacht war. Laternenträger im Alleingang, als Ersatz für den großen Martinszug. 

Nur der Nikolaus ist ein wenig enttäuscht, dass ihm die rote Karte gezeigt und er auf nächstes Jahr vertröstet wurde. Die Gesundheit hat einfach Vorrang und jedes dieser geschmückten Fenster und jede Martinslaterne stehen für die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und für ein gesundes Weihnachtsfest. 

Petra Malbrich

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