Feld in Flammen: Feuerwehr löscht Flächenbrand in Kirchehrenbach

26.7.2020, 15:46 Uhr
Feld in Flammen: Feuerwehr löscht Flächenbrand in Kirchehrenbach

© Foto: Ralf Rödel

Flammen schlagen unvermittelt empor, heller Rauch steigt auf, erst mannshoch, dann immer weiter – ein Feld am Ortsrand steht in Flammen. Immer stärker wird die Hitze, die das Feuer abstrahlt. Rasch hat sich ein 20 Meter langer Flurbrand entwickelt. Plötzlich dreht der Wind und immer dunkler wird der Qualm, vor dessen Schleier die Ehrenbürg am Horizont verschwindet.

Doch ehe sich der Brand so richtig entfalten kann, machen ihm zwei Kirchehrenbacher Feuerwehrler den Garaus. Konzentriert, rasch und ruhig laufen sie die Flanken des Feuers ab und löschen das Stoppelfeld mit Hacken und Feuerpatschen.

20 Kilo schwerer Rucksack

Geschützt sind sie dabei durch Einsatzjacke, Partikelfilter und Brillen. Auch ein 20 Kilo schwerer Löschrucksack kommt zum Einsatz, den ein Feuerwehrmann auf dem Rücken trägt.

Weiterer Nachschub läge in den Einsatzfahrzeugen bereit und ein sogenannter Wundstreifen – eine von den Männern von brennbarem Material befreite Fläche – hat ein Ausbreiten der Flammen zusätzlich vereitelt. Die Gefahr ist somit gebannt.

Eine wirkliche Gefahr hat aber zum Glück nie bestanden. Denn der Brand, den die Feuerwehrleute gelöscht haben, war kontrolliert gelegt worden. Er ist nur Teil einer Schulungsübung, die schließlich im Viertelstundentakt noch von sechs weiteren Feuerwehrleuten paarweise vollzogen wird.

Mehr Gefahr durch Hitzesommer

Inhalt des Trainings ist die sogenannte Vegetationsbrandbekämpfung, also das Löschen von Wald-, Flur oder Flächenbränden. Seit dem Frühjahr 2019 haben sich die Feuerwehrler mit dem Thema intensiv in Seminaren und Schulungen beschäftigt. Nun war für acht von ihnen der Zeitpunkt gekommen, das Gelernte in einer praktischen Übung unter Beweis zu stellen.

"Von Wald- und Flächenbränden sind wir hier in den letzten Jahren fast völlig verschont geblieben", sagt Sebastian Müller, Kommandant der Kirchehrenbacher Wehr. "Doch aufs Glück darf man sich nicht verlassen."

Gerade die letzten Hitzesommer hätten gezeigt, dass die klimatischen Veränderungen auch vor dem Landkreis nicht Halt machten. Und je heißer und trockener es werde, desto mehr steige die Gefahr von Wald- oder Flächenbränden an. So kommt es etwa laut Umweltbundesamt derzeit zu gut 1000 Waldbränden pro Jahr, die etwa 500 Hektar zerstören würden.

Sehr viel dynamischer

Aber nicht nur in quantitativer Sicht wäre die Zunahme von Flächenbränden problematisch. Auch qualitativ können Vegetationsbrände für Feuerwehrleute eine große Herausforderung darstellen, berichtet Müller, etwa im Vergleich zu Zimmerbränden.

"Flächenbrände breiten sich sehr viel dynamischer aus und können, bei falschem Angriff, schnell gefährlich für die Feuerwehrleute werden." Ein Gebäudebrand dagegen sei oft etwas Stationäres, man müsse ihm als Feuerbekämpfer nicht nachlaufen. Das zeigt sich auch bei der Übung auf dem Feld: Immer wieder mal ändert der Wind seine Richtung und zwingt die Kirchehrenbacher Feuerwehrleute, schnell darauf zu reagieren.

Eine Böe reicht aus

"Eine Böe während eines Flächenbrandes, und es kann ganz anders aussehen", kommentiert Müller. Berichte von Verletzten bei Löscharbeiten oder auf Feldern ausgebrannte Feuerwehrfahrzeuge in ganz Deutschland belegten das immer wieder.

Lob für sein gutes Abschneiden und das bedachte, souveräne Vorgehen bei der Löschübung bekommen Müller und seine Männer indes von Sean Micke. "Sieht gut aus", sagt der Feuerwehrmann, der Angehöriger des Vereins "@fire" ist. Das ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die rasche Hilfe nach Naturkatastrophen anbietet, aber für kommunale Feuerwehren auch Schulungen wie jene in Kirchehrenbach durchführt, kontrolliert und betreut.

Feld in Flammen: Feuerwehr löscht Flächenbrand in Kirchehrenbach

© Foto: Ralf Rödel

Als Experte weiß Micke, was am meisten zu Vegetationsbränden führt: "Der Faktor Mensch ist leider der häufigste." Meist sei es Fahrlässigkeit, die ein Feuer in Wald und Flur auslösten. Das könne der heiße Auspuff eines am Waldrand abgestellten Autos sein, die noch glimmende weggeworfene Zigarette oder ein nicht erloschenes Grillfeuer.

In Ausbildung aufgenommen

Sehr zufrieden mit der praktischen Abschlussübung zeigt sich nach zwei anstrengenden Stunden auch Sebastian Müller. "Es lief alles so, wie ich es mir vorgestellt habe", sagt der Kommandant mit einem Lächeln im Gesicht.

Die Vegetationsbrandbekämpfung werde nunmehr in die Ausbildung der Kirchehrenbacher Feuerwehr aufgenommen und damit in Zukunft eine Rolle spielen. Zusätzlich sollen weitere spezielle Ausrüstungsgegenstände beschafft und noch mehr Kameraden in diesem so wichtigen Metier geschult werden.



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