Felsenbad Pottenstein: Ein Biergarten mit Blick auf den Seerosenteich

13.8.2020, 15:55 Uhr
Felsenbad Pottenstein: Ein Biergarten mit Blick auf den Seerosenteich

© Foto: Pauline Lindner

Das dritte in der Runde der Erfrischungsstätten der Region, die wir in unserer Serie vorstellen, ist das Felsenbad am Ortsrand von Pottenstein. Steil ragt über dem Felsenbad der Kalkturm des Finkensteins in die Höhe. "Für einen Berliner muss das fast wie in den Alpen sein", sagt Alina, die Tochter des Felsenbadpächters Dieter Bauer, als sie darüber nachdenkt, weshalb man vor ziemlich genau 100 Jahren in dem kleinen Jurastädtchen eine veritable Badeanstalt im feinsten Jugendstil baute. Coronabedingt beschränkt sich in diesem Sommer ihre Tätigkeit auf das Servieren von Speisen und Getränken. Ansonsten obliegen der Pächterfamilie samt ihren Mitarbeitern auch alle Aufgaben eines Bademeisters.

Da das Schwimmbecken mit Quellwasser gespeist und ohne Chemikalien gereinigt wird, darf es wegen der Hygienesicherheit nicht genutzt werden. Ein Besuch des schattigen Biergartens mit einem faszinierenden Blick auf Felsentürme und dem Wasserbecken mit Seerosen und vielen anderen Wasserpflanzen lohnt sich dennoch.

Felsenbad Pottenstein: Ein Biergarten mit Blick auf den Seerosenteich

© Foto: Pauline Lindner

Die Geschichte: 1924 war der Baubeginn, 1928 die erste Badesaison im Felsenbad mit rund 1300 Quadratmetern Wasserfläche und einer Sprunganlage mit zehn Meter-Turm am hochaufragenden Finkenstein. Der Entwurf stammte vom Architekten Hermann Buchert, der an der TU München lehrte.

1988 musste die Anlage wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Mitglieder des Fördervereins Felsenbad lernten in den 1990er Jahren in Österreich ein Naturbad kennen, dessen Wasser ohne chemische Zusätze hygienisch einwandfrei war und setzten sich für die Umgestaltung nach der gleichen Methode ein. Planer war der Hollfelder Architekt Hartmut Schmidt; der Naturbadesee wurde vom Ingenieur Wagner Büro für Biotop Landschaftsgestaltung aus Weidling in Österrreich konzipiert. Am 1. Juni 2001 wurde das Felsenbad wieder eröffnet.

Das Angebot: Heute beträgt die Wasserfläche über 1600 Quadratmeter; die Hälfte davon steht den Badegästen zur Verfügung, die andere dient der Reinigung durch Pflanzen und Biotop-Carbonatoren, ein patentiertes Verfahren: Da ein hoher Nährstoffgehalt das Algenwachstum begünstigt, wird außerhalb des Beckens Bodenluft angesaugt und mit Kohlendioxid angereichert in das Wasser gesprudelt. So muss kein Chlor oder andere Stoffe zugesetzt werden, was besonders hautempfindlichen Menschen zugute kommt.

Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite wird das Becken immer flacher und läuft in einen Kiesstrand mit Quellbächlein aus, was bei Kindern recht beliebt ist. Ein breiter Holzsteg grenzt Badebereich und Seerosenareal ab und lässt Schwimmen nur wenige Meter neben Schilf und Blumen zu.

Der Badeingang führt unmittelbar in den baumbestandenen Biergarten, an der Seite zum Felsen hin befinden sich zwei Galerien, die auch gastronomisch genutzt werden können. Der Reiz der Anlage, auch wenn derzeit niemand ins Wasser darf, ist ungebrochen.

Die Zukunft: Alina Bauer hofft, dass die Beschränkungen wegen der Pandemie im nächsten Jahr gefallen sind und man auch badend die Schönheit des Ortes genießen kann.

Das Gastro-Angebot: Der Biergarten ist bei schönem Wetter Samstag und Sonntag ab 11 Uhr geöffnet. Die Speisekarte umfasst typische Gerichte der fränkischen Biergärten und Keller wie Obazda, Felsenbadplatte oder Weißwürste. Daneben bietet Alina Bauer verschiedene Schnitzel und für eine Kaffeepause leckeren Kuchen an. Sie schenkt Rehbier aus Lohndorf bei Bamberg aus (2,50 Euro). Der Pott Kaffee kostet zwei Euro, ebenso wie ein halber Liter Mineralwasser.

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