Forcheimer Läden öffnen vor Lockdown zwei Stunden länger

14.12.2020, 15:40 Uhr
Die Kaffeerösterei Bogatz ist dem Aufruf von Petra Dietzel gefolgt und öffnet am Montag und am Dienstag vor dem Lockdown bis 20 Uhr. Darüber informiert dieser Aushang an der Eingangstür. 

© Edgar Pfrogner Die Kaffeerösterei Bogatz ist dem Aufruf von Petra Dietzel gefolgt und öffnet am Montag und am Dienstag vor dem Lockdown bis 20 Uhr. Darüber informiert dieser Aushang an der Eingangstür. 

In Forchheim hatte Petra Dietzel diese Idee; damit ist sie allerdings nicht alleine: In mehreren anderen fränkischen Städten wie etwa in Roth, Herzogenaurach und Weißenburg gibt es ähnliche Bestrebungen. Noch am Sonntagnachmittag, kurz nach Verkündung des zweiten harten Lockdowns, schrieb Dietzel die rund 50 in HeimFOrteil zusammengeschlossenen Betriebe per E-Mail an. Die Frage, die sie dabei umtrieb: "Was kann man jetzt tun?".

Dietzel appellierte an die Mitglieder der Gewerbevereinigung, ihre Geschäfte außerplanmäßig am Montag und am Dienstag vor dem Lockdown bis 20 Uhr offen zu lassen, statt wie üblich um 18 Uhr zuzusperren. Der Sinn der Maßnahme: "Wir wollen die Kundenströme entzerren, damit nicht alle auf einmal in die Läden gehen." Denn Dietzel rechnete damit, dass viele Menschen jetzt noch schnell versuchen werden, ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Dass die erweiterten Öffnungszeiten auch einen Effekt auf den Umsatz der Geschäfte haben sollen, streitet Petra Dietzel auch gar nicht ab: "Natürlich wird jeder Händler versuchen, noch Umsatz mitzunehmen. Wir wissen ja alle nicht, wie lange wir zu machen müssen." Primär gehe es aber darum, dichte Menschenansammlungen in den Läden zu vermeiden, um die von den Behörden geforderten Hygienemaßnahmen und Mindestabstände gewährleisten zu können.

Manche Angebote bleiben

Und um Kunden mehr Gelegenheiten zu verschaffen. Das betreffe etwa auch Mitarbeiter von Kliniken und Arztpraxen, die auch nach ihrer eigenen Arbeit noch die Chance haben sollen, Einkäufe zu erledigen, anstatt vor verschlossenen Türen zu stehen. Wie viele Händler in Forchheim bei der kurzfristigen Aktion mitmachen, wusste Dietzel am Montag noch nicht: "Da habe ich noch keinen Überblick."

Parallel entsteht unter Federführung von Dietzel und der Forchheimer City-Managerin Elena Büttner gerade eine Liste mit lokalen Angeboten, die trotz des Lockdowns bestehen bleiben. Dabei geht es etwa um Fragen wie: Wer bietet kostenlose Lieferungen nach Hause an? Wo muss ein Ladengeschäft schließen, eine angeschlossene Werkstatt aber bleibt offen? Und wo kann man sich von zu Hause aus per Videostream beraten lassen?

Aus Sicht des Landratsamts, das daran interessiert ist, die Zahl der Corona-Infektionen gering zu halten, wird die Aktion der Forchheimer Einzelhändler zwiespältig betrachtet: Holger Strehl, der Pressesprecher des Landkreises, sagte dazu, es sei einerseits "gut, wenn sich die gleiche Menge Kunden auf einen längeren Zeitraum verteilt." Andererseits sei es "fraglich, ob das auch funktioniert und die Kundschaft kurzfristig auf längere Öffnungszeiten reagiert."

Nach Angaben des Bayerischen Einzelhandelsverbandes sind vom Lockdown ab Mittwoch folgende Geschäfte nicht betroffen: Lebensmittelläden, Wochenmärkte für Lebensmittel, Direktvermarkter von Lebensmitteln, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Optiker, Hörgeräteakustiker, Kfz-Werkstätten, Fahrradwerkstätten, Postfilialen, Reinigungen, Waschsalons, Zeitungsverkaufsstellen, Tierbedarfsläden, Futtermittelmärkte und der Weihnachtsbaumverkauf.

Dieser Artikel wurde am 14. Dezember 2020 um 15:40 aktualisiert.

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