Forchheim: Ärger um Ticket-Kauf an DB-Automaten

10.9.2019, 06:00 Uhr
"Im Display war nichts zu erkennen": Nicht zum ersten Mal haben die Ticket-Automaten der DB (hier am Forchheimer Bahnhof) für Pendler-Ärger gesorgt.

© Beke Maisch "Im Display war nichts zu erkennen": Nicht zum ersten Mal haben die Ticket-Automaten der DB (hier am Forchheimer Bahnhof) für Pendler-Ärger gesorgt.

Ende August wollte Müller mit der Bahn von Eggolsheim nach Roth und mit einem Tagesticket plus am gleichen Tag wieder zurückfahren. „Vorausschauend denkend bin ich schon Tage vorher mit dem Rad zum Bahnhof in Eggolsheim gefahren, um mir am Automaten in aller Ruhe ein Ticket kaufen zu können. Welch eine Illusion!“

Sie habe sogar ihre „funkelnagelneue Lesebrille“ für alle Fälle mitgenommen – doch auch mit ihrer Hilfe konnte sie nichts lesen. „Nicht einmal die Buchstaben, um für das Ticket den Abfahrts- und den Zielbahnhof einzugeben. Selbst als ich ganz nah an die Scheibe ran ging und manch einer den Eindruck hätte gewinnen können, ich wolle in den Automaten reinkriechen, hatte ich keinen Erfolg.“ Im Display war nichts zu erkennen, „die Scheibe ist zerkratzt, fleckig und wie angelaufen“.

Schon allein ein paar Sonnenstrahlen genügten, um das, was der Bildschirm anzeigen sollte, unentzifferbar zu machen. Müller erzählt, dass sie die Bahn bereits vor etlichen Jahren, als der Automat neu aufgestellt wurde, über dieses Problem informierte. „Passiert ist nichts“, sagt sie. „Es steht noch der gleiche Automat da, ohne Schatten und auch ohne Überdachung, wenn es regnet, seit Jahren absolut im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt.“

Die Bahn-Fahrerin in spe ließ sich nicht unterkriegen – und versuchte ihr Glück am Automaten in Hirschaid, weil sie dort beruflich zu tun hatte. „Der Automat war zwar einigermaßen lesbar, doch ich bekam kein Ticket für den nächsten Tag. Das Gerät fragte mich zwar, wann ich reisen wolle, was ich ihm auch offen mitteilte. Ein Ticket bekam ich dennoch nicht.“ Ein zufällig vorbeikommender Herr, laut Müller wegen seiner Kleidung „offensichtlich ein Bahnmitarbeiter“ konnte ihr auch nicht weiterhelfen, „denn das sei nicht sein Gebiet“.

Der nächste Versuch dann am Nachmittag, diesmal in Forchheim. „Das Display am Automaten neben dem Bahnhofsgebäude war zwar relativ gut zu lesen, was allerdings daran gelegen haben mag, dass es bewölkt war“, so Müller. Wochen zuvor hatte sie „bei sehr sonnigem Wetter“ nur dank der Mithilfe eines Mann, „der für mich den Schattenspender spielte“ wenigstens beim dritten Automaten am Forchheimer Bahnhof ein Ticket kaufen können.

Heute gelang ihr das wiederum nicht: Sie gab zwar Abfahrtzeit und Co. in den Automaten ein, das Ticket bekam sie dafür nicht. Ihre Rettung: Der Info-Schalter im Bahnhofsgebäude, „der hatte Gott sei Dank geöffnet“. Erst bei der Dame am Schalter bekam sie ihr Ticket – und wurde darüber aufgeklärt, dass sie statt auf das Anzeigefeld „Nahverkehr“ auf jenes mit „VGN“ hätte drücken müssen, „dann hätte ich auch mein Tagesticket plus bekommen“. Doch, fragt Müller, „wer weiß denn, dass Nahverkehr und VGN zwei verschiedene Sachen sind – mit solchen Auswirkungen?“

Glückliche Schwaben

Auf die geschilderten Probleme angesprochen, antwortet ein Bahnsprecher gegenüber unserer Zeitung: „Die Automaten der DB sind mit leuchtstarken Displays ausgestattet. Vor allem im Bereich Baden-Württemberg werden derzeit viele Automaten durch neue Geräte ersetzt. Die Displays dieser neuen Automaten sind noch leistungsstärker.“

Diese Schwaben haben’s halt gut. Nicht so die Franken, wie auch der DB-Sprecher zugeben muss: „Trotzdem kann es in Einzelfällen dazu kommen, dass beispielsweise bei starker Sonneneinstrahlung die Lesbarkeit des Displays eingeschränkt ist. Dies versuchen wir zu vermeiden, indem wir gezielt Standplätze am Bahnhof auswählen, an denen die Automaten optimal platziert sind und entsprechend ausgerichtet werden können.“ Das sei allerdings aufgrund „bestimmter Vorgaben an den Bahnhöfen oder fest vorgegebener Standplätze aus Verkehrsverträgen“ nicht immer möglich.

In Fällen besonders starker Beeinträchtigung der Lesbarkeit werden Displays auch durch „noch leuchtstärkere Bildschirme ersetzt“, so der Firmensprecher. „Dies entscheiden wir im Einzelfall.“ Mit etwas Glück vielleicht ja auch im Einzelfall von Elke Müller – oder den vielen Einzelfällen anderer Bahnpendler im Landkreis.

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