Forchheim: Das Hallentraining steht oft nur auf dem Papier

30.7.2020, 13:50 Uhr
Forchheim: Das Hallentraining steht oft nur auf dem Papier

© Foto: Julian Hörndlein

Denn einige lokale Behörden haben die Hallen nach wie vor nicht freigegeben. Die Stadt Forchheim hat ihre Hallen seit März für den Vereinsbetrieb geschlossen, auch, weil sie von den Schulen benutzt wurden. "Der Schulbetrieb hat auf jeden Fall Vorrang vor der Vereinsnutzung", so Stadt-Pressesprecherin Britta Kurth.

Hohe Hygieneauflagen

Mit Beginn der Sommerferien hat sich die Situation aber nicht geändert. Die Hygieneauflagen würden eine Öffnung erschweren. "Für die Nutzung durch die Vereine gelten besondere Hygiene-, Lüftungs- und Reinigungsvorschriften, die nicht von den Vereinen alleine umgesetzt werden können", so Kurth weiter.

Die Situation in Forchheim könne man nicht mit anderen Kommunen vergleichen, da für mehr Hallen auch mehr Personalkapazität vorhanden sein muss. Gerade in Schulturnhallen sei der Aufwand sehr groß, wenn man neben dem normalen Betrieb Externe in die Sporthallen lasse.

Für die Vereine vor Ort ist die Situation schwierig. "Wir haben seit Mitte März nicht mehr trainiert", sagt Christof Gügel, Tischtennis-Abteilungsleiter des 1. FC Burk. Während der Schulzeit habe er Verständnis für die Situation gehabt, auch für ihn gehe der Schulbetrieb vor. Das Training findet eigentlich in der Grundschulturnhalle in Burk statt.

Ähnlich ist die Situation beim Jahn Forchheim: Dort trainieren die Tischtennisspieler eigentlich in der Ehrenbürg-Halle, für die der Landkreis zuständig ist. Auch er hält die Halle für den Vereinsbetrieb geschlossen. "Es kommt darauf an, wie umfangreich die Hallen sind", erklärt Landratsamt-Pressesprecher Holger Strehl. Er gehe nicht davon aus, dass sich die Situation während der Sommerferien ändere.

Training auf dem Dachboden

Die Jahn-Sportler spielen deshalb aktuell auf einem Tisch auf dem Dachboden eines Mannschaftsmitglieds. "Das ist bei diesen Temperaturen natürlich auch keine Lösung", sagt Abteilungsleiter Michael Schürr. Den Jahn trifft die Hallenschließung noch einmal besonders, weil die erste Herrenmannschaft, wie berichtet, von der Bezirksoberliga in die Landesliga aufsteigt.

Die Kritik der Spieler steht in Einklang mit der Einschätzung des Bayerischen Tischtennis-Verbandes (BTTV). "Kein Verständnis für nicht erfolgte Hallenöffnungen hat der BTTV bei grundsätzlichen organisatorischen oder finanziellen, etwa durch erhöhten Reinigungsbedarf begründeten, Argumenten", heißt es in einer Meldung.

Dass es auch anders geht, zeigen etwa die Gemeinden Heroldsbach und Hausen, die jeweils die Hirtenbachhalle und die Mehrzweckhalle für den Vereinsbetrieb geöffnet haben. "Die Bodenreinigung läuft wie gewohnt weiter", sagt Hausens Bürgermeister Bernd Ruppert. Auch er gibt aber zu bedenken, dass die Hallensituation mit der Frequentierung stehe und falle.

Aktuell nutzen die Hausener Halle lediglich der HC Forchheim und die Tischtennisabteilung der SpVgg Hausen. Zwischen den Trainings ist ausreichend Zeit. Sollte also einmal ein Sportler stürzen, gehe von betroffenen Flächen nach 24 Stunden Leerstand auch keine Infektionsgefahr mehr aus.

Grünes Licht in "Ebs"

Auch in Ebermannstadt haben die Tischtennisspieler lange auf das erste Training nach der Corona-Pause warten müssen, seit vergangener Woche können sie jedoch wieder in der Schulturnhalle trainieren. "Natürlich ist es ein seltsames Training unter den Hygieneauflagen", sagt Klaus Peter vom TSV. Das Hygienekonzept für Tischtennis sieht unter anderem vor, dass die Tische nach jeder Trainingseinheit gereinigt werden müssen, außerdem muss jeder Tisch in einer Spielbox von mindestens fünf mal zehn Metern umrandet sein. Der TSV verzichtet bewusst auf die Nutzung der Stadthalle, weil es dort zu viele unterschiedliche Gruppierungen gebe.

Ob eine Lösung gefunden sein wird, bis die Tischtennis-Saison Anfang September anfängt, ist noch nicht klar. Die Stadt Forchheim plane, mit dem Schulbeginn die Hallen im Stadtgebiet wieder zu öffnen. "Dies ist aber vor allem abhängig vom Schulbetrieb und dem jeweilig vorhandenen Raumbedarf", so Pressesprecherin Kurth.

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