Forchheim: Das neue Parkhaus soll verträglich sein

17.7.2019, 06:00 Uhr
Forchheim: Das neue Parkhaus soll verträglich sein

© Peter Roggenthin

Andererseits soll aber auch eine Verständigung mit der muslimischen Gemeinde gesucht und hergestellt werden.

Dem Bauausschuss lag die Voranfrage vor, das Parkhaus so hinzustellen, wie es der Planungsausschuss unlängst wünschte: zwölf Meter hoch, fünf Parkebenen, 344 Stellplätze. Wie berichtet argumentiert der Moscheeverein, der frühere Oberbürgermeister Franz Stumpf habe beim Bau des Gotteshauses versprochen, die Stadt werde dort kein Gebäude errichten, das höher sei als die Moschee (9,15 Meter).

Die Gemeinde fürchtet, hinter dem riesigen Parkhaus optisch zu verschwinden und als religiöse Gemeinschaft nicht ernst genommen zu werden. Diese Befürchtung war auch aus den Worten des Vorstandsmitglieds Coskun Ilgar herauszuhören, der im Ausschuss sprechen durfte.

Forchheim: Das neue Parkhaus soll verträglich sein

© Illustration: Brückner-Architekten

Er erinnerte, dass die Muslime in Forchheim mit 3500 Gläubigen mehr als zehn Prozent der Bevölkerung ausmachten. Franz Stumpf habe sogar gesagt, die Stadt werde kein Parkhaus an die Stelle bauen, „so lange es keinen Übergang zum Bahnhof“ gebe.

Ilgar appellierte an die Stadträte, sich Alternativen für das Gebäude zu überlegen. Denn es werde dem Vorstand schwer fallen, in der Gemeinde das Einvernehmen mit einem so großen Parkhaus in der Nachbarschaft herzustellen: „Das ist ja ein Gotteshaus.“

Der Verein hätte damals gerne Minarette gebaut und verzichtete darauf in Abstimmung mit der Stadt. Coskun Ilgar erinnerte sich auch, dass der Verein „einige Tausend D-Mark“ zahlen musste, um belastetes Erdreich zu entsorgen, obwohl die Moschee nicht unterkellert ist. „Die Forchheimer“, sagte CSU-Rat Thomas Werner, „wissen, dass der Grund dort belastet ist“. Hier wurden die Waggons gereinigt, mit denen die Knochen angeliefert wurden, „aber nicht mit Wasser“. Und unten drunter, so Werner, „standen keine Wannen“, um das giftige Gemisch aufzufangen.

"Überdimensionaler Klotz"

Wenn also das Parkhaus mit einem Untergeschoss in die Erde gebaut werden soll, um oben nicht zu hoch aufzuragen, wird einiges Geld aufzuwenden sein, um das Erdreich fachgerecht zu entsorgen.
Heike Schade (FGL) und Thomas Schuster (CSU) rieten dringend und letztlich erfolgreich darum, nicht sofort auf die große, zwölf Meter aufragende Lösung zu setzen, sondern zunächst mehrere Varianten zu prüfen. Schade: „Das zwölf Meter hohe Parkhaus ist für mich erst einmal ein überdimensionierter Klotz.“

Ludwig Preusch (FW), Holger Lehnard (CSU) und Martina Hebendanz (CSU) wollten aber auch nicht „zu schnell auf die kleine Lösung“ anspringen, die aber Reiner Büttner (SPD) am liebsten wäre: 276 Stellplätze auf drei Parkebenen. Sie rechnen mit eher zunehmendem, automobilem Pendlerverkehr und wollen dafür ein möglichst großes Stellplatzangebot schaffen.

80 Plätze benötigt in jedem Fall die Sparkasse für ihre Beschäftigten. Sie ist der eigentliche Impulsgeber für das Parkhaus an dieser Stelle, seit sie sich dafür entschieden hat, bei ihrem eigenen Wohnbauprojekt in der Birkenfelderstraße nur eine Ebene in die Tiefe zu gehen, nicht zwei.

So können nur die zukünftigen Anwohner ihre Autos abstellen, aber nicht die Sparkassen-Mitarbeiter. Die sollen aufs Seltsam-Gelände ausweichen.
Thomas Schuster riet dazu, bei der Entwicklung mehrerer Varianten, die dem Ausschuss vorgelegt werden sollen, auch die Moschee-Gemeinde ins Boot zu holen, um möglichst „ein Einvernehmen herzustellen“.

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