Forchheim: Die Käsröthe soll grün werden

30.6.2020, 17:58 Uhr
Der Garagenhof soll aufgelöst werden, statt dessen wird hier mehr Grün entstehen. Dafür werden auf der jetzigen Grünfläche neue Häuser gebaut, immerhin mit begrüntem Dach.

© Ralf Rödel Der Garagenhof soll aufgelöst werden, statt dessen wird hier mehr Grün entstehen. Dafür werden auf der jetzigen Grünfläche neue Häuser gebaut, immerhin mit begrüntem Dach.

Suboptimal, wurden hier doch im Vorfeld einer Planung quasi in einer Nacht- und Nebelaktion von der Wohnungsbaugenossenschaft Gewog insgesamt 15 stattliche Bäume gefällt.

„Wir wollen Ihnen das Grün nicht wegnehmen, sondern Ihnen wiedergeben“, betonte die Architektin nicht nur einmal und sprach damit auch die zahlreichen Anwohner an, die als Besucher zur Sitzung ins Feuerwehrhaus gekommen waren. 15 Wohneinheiten in zwei Gebäuden sollen in der Käsröthe als sozialer Wohnungsbau entstehen, Wohnungen, die die Stadt dringend braucht. Parkende Autos sollen aus dem Blick der Bewohner verschwinden und in einer Tiefgarage Platz finden. Durch den Tiefgaragenbau, wirbt Ausfelder, „können wir 400 Quadratmeter mehr an Grünfläche schaffen“, der bestehende Garagenhof soll aufgelöst werden.

Die Fläche, die man durch die Bebauung „wegnimmt, können wir auf die Dächer setzen“, schlägt Ausfelder vor und wirbt für Flachdächer und gleichzeitig für ein viertes Wohngeschoss – entgegen der Empfehlung des Bauamtes, das für eines der beiden Gebäude drei Geschosse plus Satteldach goutiert. Bodenbrüter könnten auf den Dächern heimisch werden und für das Mikroklima sei so ein Flachdach ideal, wirbt Ausfelders Team-Kollege Martin Janik. „Egal wie verärgert Sie sind, durch die Baumaßnahme wird nichts schlechter gemacht“, argumentierte Ausfelder, die Baumfällung „tut uns persönlich sehr leid“.
Auch Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter thematisierte die Baumfällungen: „Das war ein intensives Thema und lief in eine Richtung, die wir alle so nicht wollten.“ Ebenso wie Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), der feststellte: „Das Baumfällen hat Bewegung erzeugt.“

Stattliche Bäume

„Die gefällten Bäume stecken immer noch in den Köpfen“, bilanzierte Martina Hebendanz (CSU), die die „Dachbegrünung sehr charmant“ fand und gleichzeitig, wie ihr Fraktionskollege Holger Lehnard auch, darauf Wert legte, „dass dort stattliche Bäume und keine Bäumchen gepflanzt werden“.

Sebastian Körber (FDP) lobte die Planung als „sehr gelungene, maßvolle Nachverdichtung“. Dass alle Wohnungen mittels Aufzug barrierefrei zu erreichen sind und dass anstelle von Balkonen Loggien eingeplant sind, „zeigt hohe Qualität“. Überdies, so Körber, sei durch die vorgestellte Planung „mehr Grün als vorher“ da. Auch Körber sprach sich für zwei Neubauten à vier Geschosse aus. Edith Fießer (FGL) hingegen konnte die Baumfällungen immer noch nicht verschmerzen, sprach sich gegen vier Vollgeschosse aus, „auch wenn wir Wohnungen brauchen und die Gewog Profi-Architekten geholt hat“.

Zeichen für die Zukunft

Mit einer Dachbegrünung könne man „neue Wege gehen und ein Zeichen für die Zukunft setzen“, urteilte Erwin Held (FW), der auch für zwei Häuser mit vier Geschossen plädierte. Die Differenz zwischen drei Geschossen plus Satteldach und vier Vollgeschossen mit Flachdach liege bei 66 Zentimetern, informierte Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter auf Rückfrage. Andrea Hecking thematisierte noch einmal die Baumfällungen: „Es lohnt sich, in Aufruhr zu geraten. Wer weiß, ob der Entwurf so schön geworden wäre“, meinte die FGL-Stadträtin, die lobte, dass „grüne Gedanken mit eingeflossen sind“.

Manfred Mauser (CSU) outete sich hingegen als Flachdach-Gegner, Markus Schmidt (CSU) sprach sich für die Tiefgarage aus, während Holger Lehnard (CSU) fürchtete, „dass sich die Bewohner dort die Miete für die Tiefgarage sparen und anderswo parken werden“.

In ihrem Beschluss folgten die Stadträte nicht dem Vorschlag des Bauordnungsamtes (ein viergeschossiges und ein dreigeschossiges Haus mit Satteldach), sondern votierten für zwei Wohnhäuser mit vier Vollgeschossen und Flachdach. Die Tiefgarage soll begrünt, die Feuerwehrzufahrt mit Rasengittersteinen versehen werden. Außerdem muss zur weiteren Prüfung eine separate Planung der Grünanlagen eingereicht werden. Manfred Mauser (CSU) und Edith Fießer (FGL) stimmten dagegen.

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