Forchheim: Es tut sich was beim Ausbau der Bahn-Trasse

29.1.2020, 17:01 Uhr
Mehr Platz für den ICE – und hier wird es dafür nicht nur vier, sondern gleich sechs Gleise geben: Nördlich der Eisenbahnbrücke über der A73 zwischen Forchheim und Eggolsheim entsteht auf 1,3 Kilometern ein Überholbahnhof.

© Roland G.Huber Mehr Platz für den ICE – und hier wird es dafür nicht nur vier, sondern gleich sechs Gleise geben: Nördlich der Eisenbahnbrücke über der A73 zwischen Forchheim und Eggolsheim entsteht auf 1,3 Kilometern ein Überholbahnhof.

Im Rathaus und Teilen der Forchheimer Bevölkerung habe man offenbar den Eindruck „dass wir gar nicht vorankommen“, meint Alfons Plenter. Das sei aber mitnichten so. Als DB-Projektleiter ist er verantwortlich für die Bahnstrecke zwischen Erlangen und Bamberg, genauer: für ihren viergleisigen Ausbau. Das ist zwischen Erlangen und Forchheim bereits vor zwei Jahren geschehen.

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Der jetzige zweite Bauabschnitt ist aufgeteilt in verschiedene „Planfeststellungsabschnitte“ (PFA), also Abschnitte, deren Bebauung von den Behörden noch abgesegnet werden muss. Er erstreckt sich in etwa von der Piastenbrücke bis Strullendorf (Kreis Bamberg). Die Arbeiten im Landkreis Forchheim konzentrieren sich dabei auf die Sieben-Kilometer-Strecke zwischen dem nördlichen Kopf des Forchheimer Bahnhofs und der nördlichen Ortsgrenze von Eggolsheim.

Außerhalb der Stadtgrenzen

Dass man augenscheinlich wenig von den Bauarbeiten sehe, hat laut Plenter vor allem einen Grund: Weil der S-Bahn-Halt Forchheim-Nord (auf Höhe der Realschule) erst später in die bestehende Planung einfloss, habe man im Prinzip die Baurichtung geändert. „Normalerweise bauen wir von Süden nach Norden, in diesem Fall aber machen wir es von Norden nach Süden“, so der Projektleiter. Deshalb finden die Ausbau-Arbeiten derzeit nördlich der Stadtgrenze statt – „und das bekommen viele Forchheimer halt gar nicht mit“.

Was man nicht mitbekommt? Das ist: Der künftige 1,3 Kilometer lange Überholbahnhof, für den man dort baggert (kein Bahnhof im eigentlichen Sinn, sondern ein Abschnitt, in dem die Trasse auf sechs Gleise verbreitert wird). Der Überholbahnhof beginnt direkt nach der Eisenbahnbrücke über die A73. Diese wird übrigens ebenfalls neu entstehen: Hier sind hier zwei imposante Stahlbogenbrücken (Spannweite: 90 Meter) vorgesehen, die östliche Brücke soll 2021, die westliche 2023 fertiggestellt sein.

„Wegen der enormen Spannweite werden die Brücken nicht eingeschoben, sondern eingefahren“, erklärt Plenter. Will heißen: Die Stahlkonstruktionen werden mit einem „Tausendfüßler“, einem wuchtigen, mehrachsigen Transportfahrzeug auf der Autobahn (die dafür extra gesperrt werden muss) angeliefert. Entlang des Überholbahnhofs sind Lärmschutzwände vorgesehen.

Es wird eng

Baubeginn für den Haltepunkt Forchheim-Nord mit Mittelbahnsteig ist im kommenden Jahr. In Betrieb gehen soll er allerdings erst 2024. Diese lange Dauer erklärt Plenter mit den engen räumlichen Verhältnissen im Bereich des Schulzentrums sowie zwischen Jean-Paul- und Karl-Bröger-Straße, wo sich Wohnhaus an Wohnhaus direkt neben den Gleisen reiht. „Das macht einen komplexen Bauablauf nötig“. Man müsse sich „durchquetschen“ für den Bau der Strecke und der Errichtung der Lärmschutzwände, so der DB-Mann.

Alfons Plenter erläutert die Pläne zum Neubau der Piastenbrücke.

Alfons Plenter erläutert die Pläne zum Neubau der Piastenbrücke. © Roland G.Huber

Und: Sobald der Planfeststellungsbeschluss für den S-Bahn-Halt vorliegt – Plenter rechnet damit bis spätestens Anfang April –, werde man „die Maßnahmen zum passiven Schallschutz“ ausschreiben, sagt Plenter. „Frühzeitig werden wir die berechtigten Anlieger darüber informieren.“ Will heißen: Ein Ingenieur wird vor Ort ermitteln, wer und in welchem Umfang Anspruch auf passiven Schallschutz (insbesondere in Form von Lärmschutzfenstern) hat. „Die Berechtigten können dann mit dem Einbau der Schutzmaßnahmen beginnen, die dann von uns finanziert werden“, so Plenter. Für unmittelbar von der Baustelle betroffene Anwohner dürfte es dennoch eine ungemütliche Zeit werden.

Aber für sie gibt es zumindest eine gute Nachricht: Der ursprünglich vorgesehene Abriss der Garagenanlagen in der Karl-Bröger-Straße ist nach einer „Anpassung“ des Bauablauf-Plans jetzt vom Tisch. Die neue Eisenbahnunterführung (also die Dietrich-Bonhoeffer-Unterführung), über die man mittels Rampe dann auf den Mittelbahnsteig gelangt, soll 2021/22 entstehen.

Viel zu sehen von den Bauarbeiten zwischen Forchheim und Eggolsheim ist nicht. Noch nicht.

Viel zu sehen von den Bauarbeiten zwischen Forchheim und Eggolsheim ist nicht. Noch nicht. © Roland G.Huber

Für diesen Zeitraum ist auch der Neubau der Piastenbrücke anvisiert. „Dieses Bauwerk macht uns ziemliche Probleme“, so Plenter – der damit gar nicht so sehr die Querelen zwischen Stadtrat und DB um ihre Breite meint. Vielmehr mache die „Dichte der umliegenden Bebauung“ die Sache kompliziert: Man habe kaum Montageflächen, für das angedachte Arbeiten mit Hilfsgerüsten bei rollendem Verkehr fand sich kein Bieter – „sie empfanden den Aufwand und das Risiko als zu groß“, sagt Plenter. „Deswegen überarbeiten wir gerade das Angebot und, nach Rücksprache mit den Anliegern, auch das Montagekonzept.“

Sperrungen unausweichlich

Auch die Planungen und Vorarbeiten für den 140 Meter langen Mittelbahnsteig des neuen Haltepunkts in Eggolsheim-Neuses laufen weiter. Der dortige Bahnübergang wurde bereits 2017 aufgelöst, weil er angesichts der ICE-Trasse nicht mehr modernisierbar war, dafür hatte die DB eine neue Unterführung gebaut.

Im Rahmen all dessen werden vereinzelte (Teil-)Sperrungen der Bahnstrecke zwischen Forchheim und Bamberg unumgänglich sein, eine große Totalsperrung ist vom 19. bis 24. August anberaumt. Und spätestens dann wird die Bevölkerung mitbekommen: Es geht weiter voran.

Hinweis: Für den Baubereich in Altendorf (Landkreis Bamberg) ist es der Bahn wichtig, zu erwähnen, dass "aus der Neubewertung des Ausbaus der Brücknerstraße sowie der Jurastraße und der Nacherfassung der Fauna sowie einer Neubewertung der baulichen Nutzung in Altendorf mit einer Reduzierung des Gewerbeanteils eine Neuauslegung der Antragsunterlagen erforderlich" wird. Der Versand der Unterlagen an die TÖB (Träger öffentlicher Belange) wird zurzeit durch die Regierung von Oberfranken vorbereitet. Die Auslegung wird voraussichtlich im März erfolgen. Wichtig: Die bisher zu den Auslegungen 1997 sowie 2017 eingereichten Einwendungen behalten ihre Gültigkeit im weitern Verfahren. Eine Neueinwendung ist nicht erforderlich.

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