Gewerbegebiet kommt

Forchheim: Geräuschlose Planung der neuen BayWa-Heimat

29.4.2020, 19:00 Uhr
Premiere: Zum ersten Mal traf sich ein Ausschuss des Stadtrates im Kolpingsaal. Auch künftig finden hier Sitzungen des Stadtrates und seiner Ausschüsse statt.

© Foto: Ulrich Graser Premiere: Zum ersten Mal traf sich ein Ausschuss des Stadtrates im Kolpingsaal. Auch künftig finden hier Sitzungen des Stadtrates und seiner Ausschüsse statt.

Es handelt sich um 4,9 Hektar, die entlang der Staatsstraße nach Kersbach im südlichen Anschluss an das Gewerbegebiet Sandäcker vor allem für die Auslagerung der BayWa von der Lände benötigt werden.

Angesichts der großen öffentlichen Auseinandersetzungen bis hin zu einem Bürgerbegehren um die zuerst in den Blick genommene Fläche bei Sigritzau verläuft die Planung bei den Bertelsweihern vollkommen geräuschlos. Das wundert auch Bauamtsleiter René Franz: "Bei der frühzeitigen Bürger- und Trägerbeteiligung zur Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes kam keine einzige Anregung aus der Bürgerschaft." Nur Ämter, Behörden und Fachverbände nahmen Stellung. Ihre Anregungen wurden und werden eingearbeitet in den Plan.

Bemerkenswert nachsichtig

Der Bund Naturschutz erklärte in seiner bemerkenswert nachsichtigen und verständnisvollen Stellungnahme, dass 2,38 Hektar als Ausgleichsfläche benötigt werden: "Zur Milderung der unvermeidbaren Beeinträchtigungen für Flora und Fauna in der Gemarkung Kersbach fordern wir einen engen örtlichen Bezug beider Flächen, damit die Maßnahmen eine Chance haben, sich auf das Plangebiet im vorgesehenen Sinn auszuwirken."

Diese Äußerung bezieht sich offenbar auf eine Entwicklung jüngerer Zeit: Für das neue Baugebiet Am Weingartsteig zum Beispiel konnten nicht mehr ausreichend Ausgleichsflächen (die besonders naturnah gepflegt werden müssen, um den Eingriff in die Natur durch Baugebiete "auszugleichen") im Stadtgebiet gefunden werden. Statt dessen wurde eine Fläche im südlichen Mittelfranken dafür gepachtet. Der räumliche Bezug wird dadurch mehr als fragwürdig.

Auf der anderen Seite des beteiligten Verbandsspektrums weist der Bayerische Bauernverband (BBV) darauf hin, dass mit dem neuen Gewerbegebiet landwirtschaftliche Nutzflächen in Anspruch genommen werden und damit für die landwirtschaftliche Produktion entfallen: "Den landwirtschaftlichen Betrieben wird dadurch die Wirtschaftsgrundlage entzogen." Deswegen müsse alles unternommen werden um die Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft so gering wie möglich zu halten: "Vor diesem Hintergrund fordern wir", schreibt der Bauernverband, "den Ausgleichsflächenbedarf auf das unvermeidbare Mindestmaß zu begrenzen." Der Ausgleich könne auch in Geld bestehen oder darin, bestehende Ausgleichsflächen naturschutzfachlich aufzuwerten.

Während die städtische Antwort auf die BN-Einlassungen denkbar dünn ausfiel ("werden zur Kenntnis genommen"), heißt es zu den Forderungen des BBV: "Die Stadt sicher zu, im Rahmen des Bauleitplanverfahrens alles zu unternehmen, um die Flächenverluste für die Landwirtschaft so gering wie möglich zu halten."

Die geänderte Fassung des Flächennutzungsplanes geht jetzt erneut in die Öffentlichkeitsbeteiligung.

Keine Kommentare