Forchheim: Günstiger Wohnraum dringend wie nie

13.11.2020, 17:01 Uhr
Forchheim: Günstiger Wohnraum dringend wie nie

© Foto: Edgar Pfrogner

Uneingeschränkt bestätigt hat der Prüfungsverband die Buchführung, den Jahresabschluss und den Lagebericht der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (GWS), wie Geschäftsführer Alexander Dworschak in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses informierte.

Aktuell hat die GWS zwei größere Projekte laufen: zum einen die 16 Wohneinheiten in der Mayer-Franken-Straße (2,2 Millionen Euro), zum anderen die Modernisierung des Anwesens Birkenfelder Straße 44a (340 000 Euro). Die zehn Wohnungen aus dem Jahr 1951 werden auf ein neues energetisches Niveau gehoben.

Der Jahresgewinn fällt besser als erwartet, sogar besser als die eigene Kalkulation aus, sagte Dworschak. In den Überschuss fließen auch die Verkaufserlöse für eine Eigentumswohnung mit Tiefgaragenplatz in der Käsröthe und zwei Tiefgaragenplätze im Krottental ein. In der Bammersdorfer Straße stehen drei Ersatzbauten in modularer Bauweise für alte Gebäude an. Auch in der Birkenfelder Straße warten noch drei Häuser auf Ertüchtigung. "Wir sind soweit auf dem Weg, wenn es keine Unterbrechung wegen Corona gibt", sagte Dworschak. Da erwartet er jedoch wenig, denn die Baubranche sei bislang kaum betroffen gewesen.

Geringes Angebot

Der regionale Wohnungsmarkt ist weiterhin von einem geringen Angebot geprägt. Dagegen ist die Nachfrage nach preisgünstigem Wohnraum gestiegen. Zwischen 2016 und 2018 hatte die GWS im Jahr rund 540 Wohnungsbewerber. 2019 stieg deren Zahl auf 650 und auch heuer hätten sich schon 642 Suchende gemeldet. Den sprunghaften Anstieg führt Dworschak darauf zurück, dass Asylsuchende aus dezentralen Unterkünften vermehrt aufgefordert wurden, Wohnungen auf dem Markt zu suchen. Besonders groß ist die Nachfrage nach Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen, die nach Vier-Zimmer-Wohnungen stieg dagegen nur leicht.

Die Durchschnittsmiete wird durch die Neubauten steigen; denn dort wird die Größenordnung von acht Euro erreicht werden. Die GWS errichtet nur geförderten Wohnungsbau; Geringverdiener erhalten sogar eine Ermäßigung (Mietzuschuss) auf die acht Euro; sie werden nur sechs bis sieben Euro zahlen. "Wir dürfen nur das verrechnen, was wir brauchen", antwortete Dworschak auf eine Nachfrage von Tino Reichardt (FDP), wo denn der Luxuswohnbereich begänne.

Den Mietern der neugebauten oder gut sanierten Wohnungen kommen nach Meinung von Hans-Werner Eisen (CSU) die durch Isolierung sinkenden Nebenkosten zupass. "Es bleibt in der Summe erschwinglich." Und: Man dürfe GWS-Wohnungen nicht mit dem Katharinenspital vergleichen.

"Wichtiger Beitrag"

"Die GWS und die anderen Wohnbaugesellschaften leisten einen ganz wichtigen Beitrag zu bezahlbarem Wohnraum", schlug Reinhold Otzelberger in dieselbe Kerbe. Die GWS kämpfe mit ihrem Altbestand aus den 50er Jahren. Er verstehe die Frage, ob man sanieren solle oder abreißen und neu bauen. Ohne staatliche und städtische Zuschüsse läge der Mietzins für Neubauten bei gut zehn Euro.

Die GWS vermietet zurzeit 532 Wohnungen, sechs sonstige Einheiten, 72 Garagen und 262 Kfz-Stellplätze. Deren gesamte Nutzfläche beträgt über 32 000 Quadratmeter. Der durchschnittliche Mietzins der GWS liegt bei 5,45 Euro. Die Jahresbilanz 2019 der GWS schließt mit einem Volumen von 25,9 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 1,5 Millionen gegenüber 2018. Die Eigenkapitalrate beträgt unverändert 38 Prozent. Der Jahresüberschuss steigerte sich gegenüber dem Vorjahr um 225 000 Euro auf fast 530 000 Euro.

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