Forchheim: Hass und Gewalt gegen Polizisten

26.6.2020, 14:06 Uhr
Forchheim: Hass und Gewalt gegen Polizisten

Wie berichtet, wurden im letzten Jahr 48 derartige Straftaten im Einsatzbereich der Forchheimer Polizei registriert, im Mittelwert der letzten zehn Jahre verzeichnet man einen Anstieg von Übergriffen gegen die Beamten um zehn Prozent.

Neben gravierenden Attacken wie Fußtritten, Faustschlägen und Kopfstößen – sieben Angehörige der Polizei Forchheim wurden 2019 dabei verletzt – sind das Dutzende Fälle von Beleidigungen. Auch im digitalen Bereich.

Forchheim: Hass und Gewalt gegen Polizisten

© Foto: PI Forchheim

 "Das geht nicht spurlos an einem vorbei", sagt Robert Schaffranietz. Der Hauptkommissar von der Polizeiinspektion Forchheim erläutert, wie er und seine Kollegen auf Hass und Hetze im Internet reagieren.

"In den sozialen Medien und der damit verbundenen Anonymität, kommt es bekanntermaßen immer wieder zu Straftaten in Bezug auf bestimmte Einsätze, auch gegenüber Polizeibeamten", sagt Robert Schaffranietz.

Er betont allerdings: "Die völlige Anonymität gibt es nicht." Besonders geschulte Polizeibeamte und IT-Spezialisten, die bei der Kripo in einem speziellen Kommissariat arbeiten, seien im Netz unterwegs und den Tätern in allen kriminellen Bereichen auf der Spur.

Bekämpfung von Cybercrime

"Bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg befindet sich zudem die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Cybercrime, die in herausragenden Fällen die Ermittlungen übernimmt", so Schaffranietz. Gibt es konkrete Taten in Sachen Online-Hetze gegen Polizisten, bei denen die Forchheimer Polizei ermittelt? "Registrierte Straftaten für den Bereich Forchheim liegen nicht vor", sagt der Hauptkommissar. Insgesamt sei jedoch von "einer gewissen Dunkelziffer" auszugehen – also Fälle, die dem Geschädigten nicht bekannt werden oder die bei der Polizei nicht angezeigt werden. "Betroffen sind hier wohl insbesondere aufsehenerregende Einsätze oder Maßnahmen der Polizei." Und dazu äußern sich die im Einzelfall möglicherweise Betroffenen oft in den sozialen Medien – bisweilen weit unter der Gürtellinie.

Kommt es vor, dass Beamte außerhalb ihrer Dienstzeit, sprich im privaten Umfeld angegangen werden? Laut Schaffranietz seien solche "außerdienstlichen" Straftaten gegen Polizeibeamte, die in Zusammenhang mit ihrer dienstlichen Tätigkeit stehen, bei der Polizeiinspektion Forchheim aktuell nicht bekannt.

Oft hilft ein Gespräch

Robert Schaffranietz fügt hinzu: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch der Bürger, gegen den man belastend tätig werden musste, die Privatsphäre respektiert. In Ausnahmefällen hat hier eine deutliche Ansprache für Frieden gesorgt."

Werden Polizisten angegangen, ob physisch oder psychisch, und können solche Vorfälle nicht mit dienststelleninternen Maßnahmen oder Gesprächen geklärt werden, stehen den Beamten im Übrigen zwei gesonderte Hilfsangebote zur Verfügung: Der Polizeiliche Soziale Dienst (PSD) sowie der Zentrale Psychologische Dienst (ZPD), in dessen Mitarbeiterstab auch speziell geschulte Polizeipsychologen tätig sind.

InfoSind Sie als Person des öffentlichen Lebens ebenfalls schon zur Zielscheibe von Hass im Netz oder im Alltag geworden? Hat Ihr Verein oder Ihre Gruppe mit regelmäßigen Anfeindungen zu kämpfen? Melden Sie sich bei uns, erzählen Sie von Ihren Erfahrungen: redaktion-forchheim@pressenetz.de oder unter der Telefonnummer (0 91 91) 72 20 20.

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