Forchheim: Hinter den Kulissen des Arivo-Hotels

13.4.2019, 08:00 Uhr
Forchheim: Hinter den Kulissen des Arivo-Hotels

Geschäftsführer, Konzeptentwickler und Betreiber des Arivo-Hotels ist Matthias Mösel, ein 41-jähriger Wiesenthauer: "Ich habe schon mit 14 beim Kroder in Schlaifhausen hinter der Theke gestanden", sagt er. Das Handwerk der Gastlichkeit — er hat es von klein auf in sich aufgenommen. 20 Jahre arbeitete er in Österreich und der Schweiz, zuletzt im Promi- und Nobelort Kitzbühel.

Nun hat er mit seinem Jugendfreund Thomas Siebenhaar aus Dietzhof, Projektentwickler und Bauträger, die Firma Arivo Hotel GmbH gegründet. Als Geschäftsführer steht Mösel für den Hotelbetrieb und für alles, was damit zusammenhängt, inklusive der hauseigenen Gastronomie. Wenn Mösel ins Erzählen gerät, schwingt in jedem Wort ein Gefühl mit, ist das Rauschen von Herzblut zu hören — Mösels Herzblut.

Zielgruppe sind in erster Linie Geschäftsreisende. Solche, die für längere Zeit einen Aufenthalt brauchen. Sie sollen hier, wie Mösel sagt, "ein temporäres Zuhause" finden. "Welcome home" steht auf großflächigen Bildern im Gastraum, aber auch in den Appartements.

Keine Hotellobby

Die Hotellobby — gibt es nicht. Wer das Haus betritt, steht im Gastraum. Dunkle Holzdielen, dunkle Holzdecke, Fachwerkstreben hinter den Lounge-Bänken aus Leder, glasierte Lampenschirme aus Ton — der rustikale Charme ist gewollt. "Heimatgefühle" wolle er erzeugen, sagt Matthias Mösel. Dazu passen die historischen Fotos von Forchheim an den Wänden.

"Wie in einer großen WG" sollen sich die Langzeitgäste fühlen. Deswegen wird es auch eigens einen regelmäßigen Stammtisch der Arivo-Gäste geben. Es handelt sich um internationales Publikum. Schon jetzt, wo der größte Teil des Hauses nicht ganz fertig ist und die Außenanlagen noch nicht begonnen sind, logieren Menschen aus den USA und China unter diesem Dach.

Zwischen drei und sechs Monaten

Siemens, Infiana und Hegele sind nur drei der Firmennamen, die Mösel fallen lässt, als er beschreibt, woher der Bedarf für das "temporäre Zuhause" kommt. Zwischen drei und sechs Monaten werden sich die Gäste im Hotel einquartieren, weil sie in ihren Firmen Langzeitprojekte betreuen. Manche bleiben so lange, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben. Aber auch eine Versicherung hat schon angefragt, erzählt Mösel: "Sie müssen jemanden unterbringen, dessen Haus nach einem Wasserschaden unbewohnbar ist." Eine Firma hat ein Appartement gleich für ein Jahr gemietet — die Belegung wechselt durch, aber das Unternehmen hat den Platz sicher.

Die Appartements sind 35 oder 50 Quadratmeter groß. Teils gibt es einen Balkon (im fünften Stock mit Walberla-Blick). Küche, Spülmaschine, Mikrowelle, Herd — für Selbstversorger ist alles da, inklusive Highspeed-Internetanschluss über Glasfaserkabel bis ins Zimmer und verschwenkbarem TV-Gerät: vom Sofa und vom Bett aus zu benutzen. Die Schalldämmung funktioniert: Auch auf der Seite der Bayreuther Straße ist bei geschlossenen Fenstern so gut wie kein Verkehrslärm zu hören.

Forchheim: Hinter den Kulissen des Arivo-Hotels

Die Einrichtung ist unauffällig und zweckmäßig, verfolgt kein spezielles Thema. Besonders witzig: Der Schirm der Stehlampe ist mit dem Merian-Kupferstich der Stadtansicht von Forchheim aus der Zeit um 1648 bedruckt. Außer den Appartements vermietet Mösel 18 Doppelzimmer für Gäste mit kürzerem Aufenthalt. Aber: "Wir wollen auch ein Treffpunkt für Forchheim werden." Und da kommt die Gastronomie ins Spiel, unter dem Namen: "Gutlands".

Lokale Verwurzelung

Der Name soll Regionalität und lokale Verwurzelung ausdrücken. Jeden Monat wird ein anderes lokales und regionales Bier gezapft (drei Euro fürs Seidla) — neben dem hellen Maisel aus Bayreuth. Das Speiseangebot charakterisiert Mösel so: "Everybody’s darlings" — jedem sein Lieblingsessen, von Garnelen über Steaks bis Ofenkartoffeln. Fürs Schnitzel mit Kartoffelsalat legt der Gast elf Euro hin, für den Burger neun und für die große Brotzeitplatte, genannt "Fränkische Tapas", sind zwölf Euro fällig. Auch vegan und vegetarisch wird gekocht.

Die Eröffnung wird Ende April gefeiert. Noch dominieren Staub, Bohrer, Kabel und Schotterflächen. Doch bis zur Eröffnung, da ist sich Matthias Mösel sicher, wird "Stockwerk für Stockwerk" vermietbar gemacht. Er freut sich drauf.

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