Forchheim: Mit Mini-Schnitten schneller zum Internet

8.12.2019, 09:00 Uhr
Forchheim: Mit Mini-Schnitten schneller zum Internet

© Foto: Julian Hörndlein

Die Glasfaser-Technologie verspricht Internet-Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Solche Geschwindigkeiten sind in Zukunft nicht nur für das Videostreaming über Netflix, YouTube und Co. nötig, sondern vor allem für Unternehmen, die auf schnelles Internet setzen.

"Die Breitbandversorgung ist ein Standortvorteil", meint Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Das bisherige Problem am Glasfaser-Ausbau: Die Verlegung der Leitungen ist mühsam, lange Baustellen und große Löcher sind die Folge. Abhilfe schafft das sogenannte Trenching-Verfahren, das die Stadtwerke Forchheim nun zum ersten Mal in einem Pilotprojekt ausprobiert haben.

Beim Trenching muss nicht die ganze Straße aufgerissen werden. Stattdessen reicht es aus, einen zehn bis 15 Zentimeter breiten und bis zu 40 Zentimeter tiefen Streifen aus dem Asphalt zu fräsen. Anschließend können die Glasfaserkabel in den Schnitt gelegt werden, dann wird der Streifen mit einer Verfüllmasse geschlossen.

Insgesamt dauert der Vorgang nur wenige Stunden, ganze Straßenzüge können innerhalb von wenigen Tagen mit Glasfaser versorgt werden. Bei der herkömmlichen Bauweise hätte es ein bis zwei Wochen gedauert.

"Seit einem Jahr gibt es Überlegungen, Trenching in Forchheim einzusetzen", sagt Christian Sponsel, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Der Anfang wurde nun in der Hans-Watzlik-Straße, der Wallensteinstraße und der Wilhelm-Raabe-Straße in Forchheimer Norden gemacht. Die Technologie ist relativ neu, entsprechend schwierig war es, Firmen für den Ausbau zu bekommen. Orientiert haben sich die Stadtwerke an Bad Staffelstein, wo das Verfahren bereits eingesetzt wurde.

Neben dem Zeitvorteil liefert Trenching einen Kostenvorteil, da die Baustellen sehr viel einfacher sind. Der ausgefräste Asphalt wird über ein Rohr direkt auf einen Lkw transportiert, es muss kein Schutt zwischengelagert werden.

Der Forchheimer Glasfaser-Ausbau ist ein Test-Ballon: Es ist nicht genau geklärt, wie sich die Schnitte über die Zeit verhalten. "Wir werden einige Jahre beobachten, wie die Schnitte mit den Bedingungen und dem Wetter umgehen", fügt Sponsel an.

Zusammen mit der Stadt sollen die Trenching-Stellen regelmäßig kontrolliert werden. Dazu haben Stadtwerke und Stadt einen Vertrag geschlossen. Der herkömmliche Glasfaser-Ausbau geht unterdessen weiter.

Trenching bietet sich ohnehin nicht überall in der Stadt an: "Bei Kopfsteinpflaster wie in der Hauptstraße macht das Verfahren natürlich keinen Sinn", so Sponsel.

Die Forchheimer Stadtwerke sind momentan in der Vorvermarktung von verschiedenen "Clustern", also gebündelten Bereichen, die im nächsten Jahr mit Glasfaser ausgestattet werden sollen. Die Cluster orientieren sich dabei an den Schulen in der Stadt. Für diese ist ein Glasfaser-Anschluss besonders wichtig.

In diesen Gebieten soll es rasch vorangehen:

Im Jahr 2020 planen die Stadtwerke sieben Bereiche in Forchheim an das Glasfasernetz anzuschließen. Voraussetzung für den Ausbau ist eine Beteiligung von mindestens 40 Prozent der Eigentümer in dem jeweiligen Ausbaugebiet. Die Quote entscheidet: Je mehr Eigentümer sich im Ausbaubereich für einen Anschluss entscheiden, desto wahrscheinlicher ist die Realisierung des Forchheimer Glasfasernetzes. Für 2020 ist der Ausbau in den folgenden gebündelten Gebieten ("Cluster") geplant:

Cluster 7: Adalbert-Stifter-Straße, Teile der Bammersdorfer Straße, Bodelschwinghstraße, Teile der Pestalozzistraße.

Cluster 8 (Buckenhofen): teilweise Am Kressenacker, Teile der Austraße, teilweise Buckenhofener Straße, Teile der Friedensstraße, teilweise Michael-Knauer-Ring, Pfarrer-Köhler-Straße.

Cluster 9 (Kersbach): teilweise An der Point, Laubenstraße, Teile der Herrnstraße, Teile der Kersbacher Straße, Kirchenring, teilweise die Poststraße, Schülerweg, St.-Ottilien-Platz.

Cluster 11: Teile der Dreikirchenstraße, Teile der Klosterstraße, Teile der Vogelstraße, Teile der Wiesentstraße.

Cluster 13 (Burk): Am Ries, Teile der Burker Straße, Teile der Persaustraße, Pfarrer-Bauer-Straße, Regnitzau, Teile des Regnitzwegs, teilweise die Röthenstraße.

Cluster 14: Teile der Bergstraße, Teile der Breitenlohestraße, Donauschwabenstraße, Katzensteinstraße.

Cluster 15 (Reuth): Teile der Georg-Kaffer-Straße, teilweise die Reuther Straße, Teile des Traubenwegs, Unterer Schulweg, Teile der Weinbergstraße.

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