Forchheim: Nein zur erneuten Gartenschau-Bewerbung

5.6.2019, 20:00 Uhr
Forchheim: Nein zur erneuten Gartenschau-Bewerbung

© Foto: Ralf Rödel

Als sich das bayerische Umweltministerium im August vergangenen Jahres gegen die Ausrichtung einer Landesgartenschau (LGA) in Forchheim entschied und Kirchheim bei München (im Jahr 2024), Furth im Wald (2025) und Schweinfurt (2026) den Vortritt gab, machte sich Enttäuschung breit. "Wir hätten gerne gewonnen", sagte damals Bauamtsleiter René Franz gegenüber den Nordbayerischen Nachrichten.

Vielleicht, so Franz 2018, könne man sich, "als Fernziel", für die nächste Phase der Landesgartenschau bewerben. Doch dieses Fernziel ist seit Dienstagabend in noch weitere Ferne entschwunden: Eine erneute Bewerbung wurde abgelehnt.

Nicht einmal drei Wochen ist es her, dass Verantwortliche der Bayerischen Landesgartenschau wieder Interesse einer Teilnahme Forchheims an der LGA bekundeten – und mit einem Vertreter des Bayerischen Städtetages und einem Mitglied der Auswahlkommission für die Vergabe die Stadt besucht haben. "Konkrete Hinweise", habe man bekommen, "wo wir wie verbessern und nachbessern können", erklärt Gerhard Bauer vom Forchheimer Bauamt vor den Stadträten des Planungs- und Umweltausschusses.

Doch will man erneut ins Bewerbungsverfahren für die Landesgartenschauen 2027 bis 2029 einsteigen, auch das macht Bauer klar, dann drängt die Zeit: "Schon im Juni 2019 müssen wir entscheiden, ob wir das wollen."

Für Holger Lehnard (CSU) ist die Ausrichtung einer LGA eine Baustelle zuviel: "Sie als Verwaltung haben soviel zu tun mit dem Umbau des Frechshauses, dem Paradeplatz, der Hornschuchallee", sagt er in Richtung Gerhard Bauer.

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) sieht das anders: "Wir machen die Landesgartenschau, um die Stadt zu entwickeln und das finanziert zu bekommen. Wir entwickeln jetzt den Krankenhaus-Garten, pflegen ihn und nehmen dann Eintritt. Wie gut ist das denn?", fragt er in die Runde. Dem kann auch Manfred Hümmer (FW) beipflichten: "Die Chancen, die wir damals gesehen haben, sind heute noch da." Hümmer sieht "wahnsinnig viele Tagestouristen, eine Verbesserung der innerstädtischen Kaufkraft-Abschöpfung und eine Verbesserung der Lebensqualität". Auch Reiner Büttner (SPD) zeigt sich "als Fan der LGA" und macht einen "Imagegewinn für Forchheim" aus. Ludwig Preusch (FW) befürwortet auch die LGA: "Einen Großteil unserer Hausaufgaben kriegen wir zusätzlich über die Gartenschau gefördert."

Sebastian Platzek (FDP) findet "das Konzept gut, einzelne Teile autonom umzusetzen", sieht aber "das Risiko zu hoch". Die Landesgartenschau in Würzburg, so Platzek, "war ein Millionendesaster". Allein die anschließende Pflege der Grünanlagen würde 80 000 Euro im Jahr verschlingen, rechnet er vor. "Wenn wir dem Herbert Fuchs (Leiter des Städtischen Gartenamts, Anm. d. Red.) 40 000 Euro in die Hand drücken, macht er das auch schön." Auch Markus Schmitt (CSU) ist dafür "erstmal die eigenen Hausaufgaben zu machen" und auch Sabine Dittrich (FGL) "sieht die Verzettelung auch".

Mit vier Gegenstimmen von Manfred Hümmer und Ludwig Preusch (beide FW) sowie Reiner Büttner und Uwe Kirschstein (beide SPD) wurde  eine erneute Bewerbung Forchheims für eine LGA in den Jahren 2027 bis 2029 abgelehnt.

Keine Kommentare