Forchheim: Neue Hiobsbotschaft für den Jahn

1.6.2020, 12:02 Uhr
Forchheim: Neue Hiobsbotschaft für den Jahn

© Foto: PWA

Gerade bei der Sportvereinigung Jahn Forchheim, auf deren Gelände das künftige Wohnbaugebiet mit 286 Wohnungen entstehen soll, spricht man bereits von der "Unendlichen Geschichte". Seit etwa einem Jahrzehnt ist der Umzug des Traditionsvereins aus seinem angestammten Areal ein Thema, nach vielen Irrungen und Wirrungen mit wechselnden potentiellen Standorten war letztlich das bisherige Gelände des VfB 1861 im Stadtnorden als neue Adresse auserkoren worden.

Doch als der Bayerische Landessportverband (BLSV) Mitte April seine Zuschusszusage erteilte und grünes Licht für einen vorzeitigen Baubeginn gab, schienen endlich keine großen Hindernisse mehr im Weg zu liegen.

Das dachte auch Hans Schneider, im Jahn-Vorstand zuständig für den Umzug des Klubs: "Nachdem wir den positiven Bescheid vom BLSV erhalten hatten, waren wir der Ansicht, dass der unverzüglichen Ausschreibung nichts mehr im Wege steht."

 

Absolut unerwartet

 

Doch in der Tat folgte eine erneute, absolut unerwartete Hiobsbotschaft: Der Verein hatte sich schon gewundert, dass man auf Anschreiben an den Architekten Thomas Lemberger aus Furth im Wald wochenlang keine Antwort erhalten hatte. Auch Telefonate führten zunächst nicht zum Ziel. Vor etwa drei Wochen erfuhren die Jahn-Verantwortlichen, dass Lemberger im Alter von nur 57 Jahren überraschend verstorben war.

Hans Schneider: "Im März waren wir noch in Forchheim zusammengesessen, da war er bei bester Gesundheit. Nach dieser Nachricht sind wir aus allen Wolken gefallen." Man habe stets gut mit dem Architekten zusammengearbeitet. Zur Trauer kämen neue Sorgen hinzu.

Thomas Lemberger war Alleininhaber der Firma PWA (Planwerkstatt Architekten) mit 16 Mitarbeitern. Mit PWA hat die SpVgg Jahn einen Architektenvertrag geschlossen, der acht Leistungsstufen beinhaltet. Stufe fünf wäre jetzt die Ausschreibung. Doch nun müsse man zwangsläufig einige rechtliche Fragen klären, z.B. ob PWA noch existent oder erloschen ist.

Schneider: "Nach unserem Kenntnisstand gibt es keinen Erben, der die Firma fortführt, ebenso ist keiner der bisherigen Mitarbeiter dazu bereit. Einer der bisherigen Mitarbeiter, Peter Hickl, der unser Projekt gemeinsam mit Thomas Lemberger betreut hat, will sich selbständig machen und ist bereit, unser Projekt weiter zu betreuen."

Bevor der Jahn jedoch eine vertragliche Vereinbarung mit Peter Hickl schließen kann, müsse der Verein zunächst klären, wie er aus dem Vertrag mit PWA herauskommt. Im ungünstigsten Fall droht ein möglicherweise langwieriger Rechtsstreit, im günstigsten Fall kann Hickl schon bald übernehmen. Doch vier bis sechs Wochen haben die Jahn-Macher auf jeden Fall verloren.

Für Schneider besonders bitter: "Nach jeden Erfolg scheint für uns ein Stolperstein zu kommen. Im Verein gibt es durchaus Kritiker, die sagen, dass der Vorstand nichts zustande bringt, aber es sind auch so viele Umstände, auf die wir wirklich keinerlei Einfluss haben."

 

Gelassenheit beim Investor

 

Lemberger war übrigens auch als Architekt für das gesamte Philosophenviertel vorgesehen. Bauherr ist hier der Hamburger Investor Dignus. Dort sei man etwas entspannter, so Jahn-Funktionär Schneider, der mit diesem telefoniert hatte. Man werde da Ersatz finden - aber auch für das Wohngebiet bedeutet diese Entwicklung sicherlich einen zeitlichen Verzug. Stoiker sind klar im Vorteil...

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