Nach 16 Jahren in Bad Windsheim

Forchheim: Neuer Schulleiter für Herder-Gymnasium kommt aus Fürth

28.7.2021, 13:25 Uhr
Bruno Kuntke war Ständiger Stellvertreter des Schulleiters am Bad Windsheimer Gymnasium. 

© Stefan Blank, NN Bruno Kuntke war Ständiger Stellvertreter des Schulleiters am Bad Windsheimer Gymnasium. 

"Ich möchte eine Schule gestalten, in der sich die Schülerinnen und Schüler wohl fühlen, ihre Talente entfalten können", sagt der promovierte Historiker Kuntke. "Schule ist für die Schülerinnen und Schüler da."

Und wer den Lehrer der Fächer Deutsch, Geschichte und Sozialkunde kennt, der weiß, dass seine Selbsteinschätzung stimmt: "Wenn ich für mich was entschieden habe, mache ich das auch konsequent." Bruno Kuntke bringt die Erfahrung aus viereinhalb Jahren als Stellvertretender Schulleiter und weiteren fünfeinhalb Jahren als Mitglied der Schulleitung mit nach Forchheim.

Zwischen dem HGF und dem GWSG, wie das Georg Wilhelm-Steller-Gymnasium in Bad Windsheim genannt wird, gebe es einige Parallelen, findet Kuntke, auch wenn sein jetziger Arbeitsplatz mit 430 Schülern "noch ein bisschen kleiner war".

Lehrer aus Überzeugung

Bruno Kuntke vor dem Bad Windsheimer Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium.

Bruno Kuntke vor dem Bad Windsheimer Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium. © Stefan Blank, NN

Bruno Kuntke ist verheirateter Vater eines 14-jährigen Sohnes und einer zehnjährigen Tochter - und Lehrer aus Überzeugung. "Das Lehrer-Gen liegt bei uns in der Familie", sagt der 47-Jährige, dessen Vater Hans-Georg Kuntke früher Schulamtsdirektor in Nürnberg war.

Zwar sei der Weg in den Klassenraum, der ihn nun ins Direktorenbüro führt, sein "Ursprungsberufswunsch" gewesen, doch nach seinem Abitur am Heinrich-Schliemann-Gymnasium Fürth folgte erst einmal ein Studium der Allgemeinen Rhetorik in Tübingen. "Studium war super, Tübingen war super", erinnert sich Kuntke, doch "das, was man danach werden konnte, hat mir nicht gefallen".

Umgeschult auf Gymnasium

So sattelte Kuntke nach einem einwöchigen Praktikum in einer Grundschule um, studierte Lehramt Deutsch und Geschichte an der Uni Erlangen mit Schwerpunkt Frühe Neuzeit, wurde Wissenschaftlicher Mitarbeiter und schrieb seine Doktorarbeit.

2003 ging es für den ehemaligen begeisterten Handballer für das Referendariat nach Bamberg, ans Forchheimer Ehrenbürg-Gymnasium - dort lernte er "die echt schöne Stadt Forchheim" und "eines der schönsten Schulgebäude, das ich bis jetzt gesehen habe" kennen, das des Herder-Gymnasiums - und nach Bad Windsheim, wohin er versetzt wurde.

"Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dort sechzehneinhalb Jahre zu verbringen", sagt Kuntke heute, "ich habe aber gemerkt, wie wichtig es ist, sich an einer Schule wohl zu fühlen." Der unmittelbare Bezug und kurze Wege zu Kollegen, zu Eltern, schätze er ebenso wie auch als Schulleiter noch unterrichten zu dürfen. Das sei in Bad Windsheim so und auch in Forchheim.

Abifeier am Herder-Gymnasium Forchheim 2021

Abifeier am Herder-Gymnasium Forchheim 2021 © Berny Meyer

In seiner Zeit als Teil der Schulleitung habe Bruno Kuntke "einiges erlebt", Erfahrung sammeln können, dennoch habe er "allerhöchsten Respekt vor der neuen Aufgabe". Er sei davon überzeugt, dass er "noch viel lernen muss, auch die neue Rolle in ihrer ganzen Variabilität zu verstehen".

Was Kuntke von seinen bisherigen Chefs mitnehme? "Dass es vollkommen unmöglich ist, alle Bereiche in Perfektion zu beherrschen, aber dass es darauf ankommt, Verantwortung zu übernehmen, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und verlässlich, korrekt und redlich zu arbeiten."

Verantwortung abgeben

Abifeier am Herder-Gymnasium Forchheim 2021

Abifeier am Herder-Gymnasium Forchheim 2021 © Berny Meyer

Lernen müsse er aber auch, Verantwortung abzugeben, Kollegen noch mehr zu vertrauen. "Bisher war ich sowas wie ein Organisationschef", sagt Kuntke und lacht. "Doch am Herder sind die Bereiche, die ich jetzt federführend organisiert habe, in guten Händen."

Sein aktueller Schulleiter, Uwe Nickel, nennt die Ernennung "eine logische Weiterentwicklung" und schiebt im Jahresbericht der Schule hinterher: "Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die neue Wirkungsstätte glücklich schätzen kann, einen solchen Schulleiter zu bekommen."

Die besten Absolventen und Absolventinnen am Herder 2021.

Die besten Absolventen und Absolventinnen am Herder 2021. © Berny Meyer

Das HGF sei genau solch eine Schule, die er sich als Ziel für seine Schulleiter-Stelle gewünscht habe. "Für mich ist es extrem wichtig, dass ich mich mit meiner Schule identifizieren kann", sagt Bruno Kuntke. "In Bad Windsheim konnte ich das zu 100 Prozent und meine Eindrücke vom Herder-Gymnasium sagen mir, dass das dort auch sehr gut der Fall sein kann."

Der 47-Jährige schätze "die familiäre Atmosphäre einer kleinen Schule". Schule sei für ihn "nicht einfach ein Arbeitsplatz, sondern neben meinem Zuhause, meiner Familie auch ein Lebensmittelpunkt".

Ab 1. August und so richtig nach den Sommerferien ab Mitte September übernimmt Bruno Kuntke, der sich selbst als "Menschen zugewandter Typ, offen für neue Dinge und jemanden, der sich um Verlässlichkeit bemüht", aber "auch nicht immer geschmeidig und entspannt" bezeichnet, nun die Leitung des nach dem Theologen, Schriftsteller und Denker Johann Gottfried Herder benannten Gymnasiums.

Statt bisher 50 Kilometer einfach zu seiner Schule von Fürth aus sind es künftig rund 33. Für das erste Schuljahr wünscht sich Kuntke "Normalität." Distanzunterricht, bei diesem Wort zuckt der künftige Oberstudiendirektor zusammen. "Ich wünsche mir, dass alle zusammen in die Schule gehen können und nicht nur Informationsweitergabe machen müssen, denn nur so können die vielen Lücken, die die Corona-Pandemie verursacht hat, geschlossen werden. Und das ist eine große Aufgabe."

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