Forchheim-Nord: BI wirft Bahn "Augenwischerei" vor

18.10.2018, 08:00 Uhr
Von links: Otwin Schneider, Eduard Nöth, Jürgen Kretschmann, Katja Schultes-Kaufmann, Annette Prechtel und Martin Horn diskutieren vor Ort.

© Roland Huber Von links: Otwin Schneider, Eduard Nöth, Jürgen Kretschmann, Katja Schultes-Kaufmann, Annette Prechtel und Martin Horn diskutieren vor Ort.

Die Leiter der Adalbert-Stifter-Schule (AST) und der Georg-Hartmann-Realschule, Martin Horn und Jürgen Kretschmann, sind der Einlandung der BI an die Dietrich-Bonhoeffer-Unterführung gefolgt, ebenso Katja Schultes-Kaufmann vom Elternbeirat der Realschule und FGL-Stadträtin Annette Prechtel.

Wegen des künftigen S-Bahn-Halts mit Rampenlösung werde „der Planfestellungsbeschluss von 2016 noch einmal geändert“, erklärt BI-Mitglied und CSU-Kreisrat Eduard Nöth den Gästen, „dann kommt es zu einem sogenannten Planfeststellungsergänzungsbeschluss“, meistert Nöth das bürokratische Wort-ungetüm. „Aber in diesen Ergänzungsbeschluss sind viele Dinge von 2016 nahtlos übernommen worden, obwohl sie gar nicht mehr realisiert werden.“

Der BI-Vorsitzende Otwin Schneider erläutert das an einem Beispiel: Die geplante Mittellärmschutzwand fehle in den neuen Plänen genauso wie der angedachte, 2,50 Meter hohe Damm, auf dem die vier Gleise dereinst liegen sollten. „Jetzt hat die Bahn zwar ihre Pläne geändert, doch ihre Lärm-Berechnungen wurden nicht danach ausgelegt“, sagt Schneider. Die DB betreibe „Augenwischerei“.

Sein Vorwurf: Die Prognosen wiesen auch in den aktuellen Unterlagen keine überhöhten Werte durch Lärm und Erschütterungen auf – obwohl der Damm, der die Erschütterungen der vorbeifahrenden Züge absorbiert hätte, ja gar nicht existiere. „Diese falschen Prognosewerte verschleiern die tatsächliche erhebliche Belastung“, ärgert sich Schneider.

Hier entlang der Lärmschutzwand könnte ein Gehweg für die Schüler angelegt werden, die von der Haltstelle kommen, so die Idee.

Hier entlang der Lärmschutzwand könnte ein Gehweg für die Schüler angelegt werden, die von der Haltstelle kommen, so die Idee. © Roland Huber

Ein weiteres Problem sieht die BI in der Frage, wie diejenigen, für die der S-Bahn-Halt hauptsächlich gebaut wird, also die Schüler von AST, Real-, Pestalozzi- und Berufsschule, künftig von der Haltestelle zu ihren Schulen (und umgekehrt) gelangen.

Das soll über eine 90 Meter lange Rampe geschehen, gebaut in der Mitte der Bonhoeffer-Unterführung. „Von da müssten die Schüler über die Herderstraße laufen, die Bammersdorfer Straße entlang, dann die Adalbert-Stifter- und noch die Pestalozzistraße auf sich nehmen“, so Nöth. Allein für Realschüler wäre das ein 400 Meter langer Fußweg an, gerade zu den Stoßzeiten, vielbefahrenen Straßen. „Eigentlich ist es Irrsinn“, meint Katja Schultes-Kaufmann, „dass die Schüler zwar direkt gegenüber der Realschule aus dem Zug steigen, aber so einen Umweg machen müssen, um zur Schule kommen“.

Zu eng für einen Gehweg?

Deswegen schlägt die BI vor, einen Gehweg anzulegen, der auf der Westseite der Bonhoeffer-Unterführung beginnen könnte und nach Norden verläuft – also direkt hinter der alten Lärmschutzwand. Sie soll laut Bahn auch größtenteils bestehen bleiben. „Der Weg würde sich abseits des Verkehrs auf Schulgelände befinden und müsste natürlich bis zur Berufsschule ausgebaut werden“, sagt Nöth.

Obwohl die Schulvertreter diese Idee begrüßen, spricht Martin Horn den Knackpunkt des Ganzen an: eine rund 1,50 Meter schmale Engstelle zwischen Lärmschutzwand und östlicher Gebäudekante der AST. Wie hier potenzielle 600 Schüler am Morgen durchkommen? Dafür gibt es noch keine praktikable Lösung.

Doch genau deshalb, erklärt Nöth, sei es jetzt wichtig, dass sich Stadt und Landkreis „gemeinsam auf die Hinterfüße stellen“, um die neuen Gegebenheiten mit einem Fachplaner zu prüfen. „Damit hinterher nicht vieles anders kommt als man vorher dachte.“

Die Planunterlagen zum S-Bahn-Halt liegen bis 31. Oktober im Stadtbauamt aus. Einwendungen können bis zum 30. November vorgebracht werden.

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