Forchheim: "Pulse of Europe" ließ den Herzschlag hören

6.5.2019, 06:00 Uhr
Forchheim:

© Roland Huber

Beim letzten "Herzschlag" vor der Europawahl machten sie vor allem klar: Europa, das ist nicht der aufgeblähte Brüsseler Apparat, der sich um den Krümmungsgrad der Salatgurke Gedanken macht, sondern, wie der jüngste Redner, Nicolai Prechtel (13), es veranschaulichte: "Europa ist wie ein Baum, von dessen Früchten wir profitieren und den wir mit Visionen gießen." Europa müsse mehr sein, so der Schüler, als ein Verbund von Staaten, denn: "Globale Probleme löst kein Staat allein."

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) blickte in die Partnerstadt Rovereto. Seit 30 Jahren gibt es diese Städtepartnerschaft, "das ist gelebtes Europa". Nachhaltig beeindruckt hat das Stadtoberhaupt beim jüngsten Besuch einer Stadtratsdelegation die Friedensglocke in Rovereto. Sie wurde nach dem Ersten Weltkrieg aus Gewehren und Geschützen gegossen. Allabendlich um 21.30 Uhr mahnt sie mit ihrem Läuten bis weit ins Etschtal hörbar für den Frieden. "Wenn wir allabendlich um 21.30 Uhr an den Frieden denken, dann haben wir in Europa schon etwas gewonnen."

Manfred Franze aus Ebermannstadt erinnerte an die Bedeutung der Pressefreiheit: "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht diesen Wert verlieren, der so wichtig ist für die Demokratie." Seine Bitte: "Stärkt die Parteien, die die Pressefreiheit stärken."

Dass Europa quasi vor der Haustür liegt, machte Ebermannstadts Bürgermeisterin Christiane Meyer an Beispielen klar: "Europäische Gelder fließen bei uns bis ins Hinterland", so Meyer, etwa bei der Sanierung von Rüssenbach oder auch dann, wenn Ebermannstadt 2023 seine Stadterhebung von vor 700 Jahren feiert. "Das wird von LeaderPlus unterstützt, Europa fördert die Maßnahme, mit der wir unsere Identität als Ebermannstädter stärken wollen." Auch Vize-Landrat Otto Siebenhaar (FW) machte darauf aufmerksam, "dass der Landkreis von Leader profitiert", sei es in punkto Kultur, Sport oder Freizeit. "In das Obstinfozentrum Hiltpoltstein wurden durch Europa Millionen in den Landkreis investiert."

Zum ersten Mal war Christian Muschler, Pfarrer der Christuskirche, beim "Pulse" dabei, "um den europäischen Gedanken zu unterstützen". Muschler erinnerte an das Gleichnis von Kain und Abel: "Wir Menschen sind Geschwister, sind eine Familie", so der Geistliche. Dass "wir seit über 70 Jahren in Frieden leben, ist keine Selbstverständlichkeit, Menschenrechte sind kein Selbstläufer, wir müssen sie verteidigen." Der Frieden war auch Kernpunkt bei Andreas Schwarz (SPD): "Europa ist ein Friedensprojekt, wir können aus Todfeinden Freunde machen und Demokratie in die Welt hinaustragen", so der Bundestagesabgeordnete. Ganz wichtig sei es, miteinander zu reden und aufeinander zuzugehen: "Der Kompromiss ist der Diamant der Demokratie."

Martin Lücke, Europakandidat der SPD, warb vor allem darum, zur Wahl zu gehen: "Wenn wir die Probleme dieser Welt lösen wollen, brauchen wir jede einzelne Gehirnzelle." Ursula Sowa erinnerte sich an ihre Zeit als Bundestagsabgeordnete, als fraktionsübergreifend einer europäischen Verfassung zugestimmt wurde: "Die Kernbotschaft Europas ist es, Grenzen niederzureißen und zu überschreiten." Beeindruckt zeigte sich die Landtagsabgeordnete der Grünen aus Bamberg von den zahlreichen Besuchern: "Hier schlägt der Pulse of Forchheim."

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