Forchheim: Stadtrivalen beinahe auf Augenhöhe

18.2.2019, 07:53 Uhr
Forchheim: Stadtrivalen beinahe auf Augenhöhe

Bei all zu krassen Klassenunterschieden haben Test- oder Freundschaftsspiele bestenfalls einen gewissen Schmunzelfaktor. Anders sieht die Sache aus, wenn ein Tabellenschlusslicht auf einen Aufsteiger trifft, der sich gerade als bockstarker Überflieger entpuppt. So wie beim Derby auf dem Buckenhofener Platz an einem erstaunlich warmen Vorfrühlingstag.

Der 17. in der Bayernliga (Jahn) gegen den Dritten der Bezirksliga (Buckenhofen): Bei diesem Schlagabtausch der Stadtnachbarn zeigt der Blick auf die Tabelle, dass man sich mit vollmundigen Vorhersagen schwer tun dürfte. Auch Tobias Eisgrub ist mit Prognosen vorsichtig. Gerade weil der 24-Jährige beide Vereine gut kennt: In Buckenhofen gestartet, wechselte er später zum Jahn, für den er von Sommer 2014 bis Dezember 2017 auf dem Platz stand.

Nach Reisen unter anderem nach Afrika und Aufnahme eines BWL-Studiums in Bamberg spielt Tobias Eisgrub seit letztem Jahr wieder für seinen Heimatverein. Seine Jahn-Kameraden empfangen ihn gleichwohl mit großer Herzlichkeit, für ein Gespräch mit der Zeitung findet er erst Zeit, nachdem er alle abgeklatscht und mit ein paar freundlichen Worten begrüßt hat — von "bösem Blut" keine Spur.

Nachdem er sich im Training überdehnt hat, schaut Tobias Eisgrub beim Freundschafts- und Testderby nur zu. Weil es ja bei solchen Spielen an sich darum geht, dass es um nichts geht. Deshalb hat er auch genug Zeit und Muße, über Tabellenplätze und Leistungs-Niveaus zu sinnieren. Klar, dass er sich zunächst mit der Situation seines aktuellen Vereins auseinander setzt: "Bei einem Aufsteiger wie uns hätte wohl niemand gedacht, dass wir zum Start der Rückrunde Dritter sind", meint er lächelnd. Zumal das Gros der Mannschaft wie er selbst in den Zwanzigern ist und es in Buckenhofen kaum "alte Hasen" gibt.

Ohne Druck in die Rückrunde

Forchheim: Stadtrivalen beinahe auf Augenhöhe

"Mit dem Abstieg wird es nix", grinst Tobias Eisgrub angesichts des komfortablen Top-Tabellenplatzes und kündigt an, dass der SV "auf gutem Niveau" und ohne sich selbst Druck zu machen die zweite Saisonhälfte angehen will. "Natürlich wollen wir so lange wie möglich oben dran bleiben", ergänzt er.

Um seinen alten Verein sorgt Eisgrub sich spürbar: Den Verlust von Dennis Weiler und Andi Mönius, die Anfang 2018 den Jahn verließen und Spielertrainer in Baiersdorf wurden, nennt Eisgrub "brutal", weil er weiß, wie schmerzlich solche Spielmacher kurz- wie langfristig vermisst werden.

"So etwas bewirkt einen massiven Qualitätsverlust", sagt Eisgrub. Dem Jahn bleibe gar nichts anderes übrig, als "einen Lauf zu starten", um sich in der Rückrunde aus dem Abstiegsstrudel zu befreien. Es gelte, "die richtigen Spieler zur richtigen Zeit fit zu halten" und den Klassenerhalt notfalls in der Relegation klar zu machen.

Das Bild, das die beiden Teams dann im samstäglichen Testspiel bieten, ist gleichwohl wenig überzeugend: Zehn Minuten lang dominiert der SV Buckenhofen, stellt die Jahn-Abwehr streckenweise auf harte Proben, ehe der Biss nachlässt und der Bayernligist das Kommando übernimmt. Dennoch dauert es bis zur 25. Minute, ehe das erste Tor gegen tapfer kämpfende Buckenhofener fällt

Dass dem SV in der zweiten Hälfte auch noch der Lapsus eines krachenden Eigentors unterläuft, sollte kein Indikator für die Rückrunde sein — denn da geht es wieder um Punkte . . .

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