Kommentar

Forchheim: Unnötiger Schlagabtausch der Stadträte über den Radverkehr

10.6.2021, 10:22 Uhr

Forchheim ist noch nicht so weit, weil Bayern und Deutschland noch nicht so weit sind. Dass die Stadt aber in puncto Radverkehr eine Vorreiterrolle einnehmen und nach Jahren schlechten Abschneidens beim ADFC-Fahrradklimatest aufholen könnte - das will die Mehrheit der Stadträte nicht.

Aber es sich gemütlich machen im Status Quo. Denn planerisch orientiert sich die Stadt bei der Verkehrsplanung in Pointäcker-Süd vielleicht an den geltenden (bayerischen) Vorgaben. Doch der Fehlschluss: Nur weil sich Forchheim daran misst, heißt es noch lange nicht, dass das auch der richtige Weg in die Zukunft ist oder die tatsächlichen Bedürfnisse der (noch nicht) radfahrenden Menschen damit berücksichtigt sind.

Schade um die vergebene Chance und schade um die Energie, die die Stadträte in einen unreflektierten Schlagabtausch investierten, statt nach vorne zu schauen. Die Bundestagswahl lässt grüßen und die Lokalpolitiker holen auf lokaler Ebene die immer gleichen ideologischen Argumente ihrer Parteien hervor. Selbst wenn sie nicht zur Diskussion vor Ort passen.

Mit Umerziehung hat es nichts zu tun, wenn die grüne Bürgermeisterin nach Jahrzehnten der Nicht-Beachtung den Radfahrern mehr Aufmerksamkeit schenkt, damit sie nicht über den Autofahrern stehen, sondern auf gleicher Höhe. Und selbst dann ist der Radfahrer im direkten Vergleich ungleich höher gefährdet. Annette Prechtel ist für das Thema zuständig in der Stadt und fordert keine Autofahrverbote, aber Radfahrgebote.

Dass nur sieben Prozent der Oberfranken mit dem Rad fahren, ist das Ergebnis einer jahrelangen Fehlplanung, aber definitiv kein Argument für ein Weiter so.