Forchheim: "Wahnsinniges Defizit" im Königsbad

12.11.2020, 16:28 Uhr
Forchheim:

© Foto: Pauline Lindner

Mirschberger war sich sicher, dass sich alle Besucher wohlfühlen konnten. Besonders positiv sei angenommen worden, dass man ohne Online-Vorausbuchung ins Königsbad konnte. Das sei der Vorteil des "riesengroßen Areals". Beim Indoor-Betrieb stieß er auf Verständnis bei den Vereinen für die Einschränkungen und Zeitabstimmungen. Allerdings bildeten sich an manchen Sonntagen Schlangen, weil nur 150 Besucher gleichzeitig eingelassen werden durften, so Mirschberger. "Für die neuen Pächter war es ein ungünstiger Start", bekannte er.

Inzwischen laufen die Hintergrundarbeiten für die Badsanierung. "Der Start der Arbeiten muss 2021 gelingen, nach dem erklärten Willen des Stadtrats", betonte Mirschberger. Vor zwei Wochen fand die Wirtschaftlichkeitsprüfung durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Nürnberg statt. Sie betreut auch die Bäder in Berlin. Deren Ergebnisse werden in der Januarsitzung des Ausschusses vorgestellt, damit sie in die Sanierung einfließen können.

Außenbetrieb soll offen bleiben

Momentan wird intern mit dem Sanierungsstart im Mai/Juni gerechnet, so Walter Mirschberger auf NN-Nachfrage. Neun Monate werden die Arbeiten wohl dauern. Der Außenbetrieb soll dabei nach Möglichkeit (und je nach Pandemie-Auflagen) offen bleiben. Wahrscheinlich werden Dusch- und Umkleidecontainer im Freien aufgestellt, wenn innen saniert wird.

"Wir sind dran", sagte Mirschberger auf einen Hinweis von Schürr, andere Töpfe zum Verringern des Defizits zu finden. Über den Bäderfachverband wurde darauf hingewiesen, dass das Bundesfinanzministerium auch Öffentliche Schwimmbäder als Empfänger von Corona-Sondermitteln benannt habe. Forchheim wird sich auf Basis der Einnahmen vom November 2019 darum bewerben.

2019 schloss das Königsbad mit einer Unterdeckung von 1,15 Millionen Euro. Das sind knapp 134 000 Euro mehr als im Vorjahr. Hans- Werner Eisen (CSU) hielt dennoch das Minus "für nicht sehr relevant, wenn wir 2020 betrachten". Er hofft auf einen Silberstreif 21/22. Die Bilanz 2019 wird der wirtschaftliche Maßstab für die Zeit nach der Sanierung sein. Im Defizit steckt aber auch ein großer Verrechnungsposten von über 50 000 Euro, die Rückstellungen für geleistete Überstunden. "Das ist ein Vorgriff auf die Sanierungszeit, damit wir dann Personal nach Hause schicken können", erläuterte dazu Mirschberger.

Höhere Reinigungskosten 

Erhöht haben sich auch die Reinigungskosten um knapp 30 000 Euro. Die bisherige Firma sei an ihn herangetreten, dass sie mit falschen Quadratmeterzahlen kalkuliert habe. Da musste er auf den Zweitbieter der Ausschreibung zurückgreifen. Die zu zahlenden 123 000 Euro entsprächen nun den regulären Kosten. Bezahlt macht sich die Photovoltaikanlage. Das Bad verbrauchte um 11 000 Euro weniger Strom. Damit ist die Investition in gut sieben Jahren wieder hereingeholt. Daraus leitete Reiner Büttner eine Forderung nach mehr PV-Anlagen auch an anderen Standorten ab. Ebenfalls positiv wirkt sich der eigene Brunnen aus, der nun für Dauerbetrieb gechlort werden könne. Für die Isolation der roten Rutsche wurden 82 000 Euro aufgewendet.

Nach zwölf Jahren Betrieb steigen auch die Wartungskosten, als Beispiel nannte Mirschberger den Einbau neuer Filter. Insgesamt steigen die Ausgaben, während die Einnahmen durch stabilisierte Besucherzahlen zwischen 300 000 und 350 000 Personen nahezu gleich blieben.

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