Neben Streuobstwiesen

Forchheim: Wässerwiesen rücken in Weltkulturerbeliste auf

22.3.2021, 17:14 Uhr
Forchheim: Wässerwiesen rücken in Weltkulturerbeliste auf

© Foto: Pauline Lindner

Neben den Wässerwiesen im Forchheimer Land wurden zugleich die Wasserräder bei Möhrendorf und die Wässerwiesen im Nürnberger Stadtgebiet im Raum Eibach Richtung Schwabach aufgenommen, das unter dem Namen Storchenprojekt dort läuft. Schon im März 2020 waren die Wässerwiesen als bayerisches Weltkulturerbe anerkannt worden (wir berichteten).

Liste aktualisiert

Sofort mit dem Entscheid hat die Deutsche Unesco-Kommission die Liste aktualisiert. Der nächste Schritt, so sagt Wässerwiesen-Projektleiter Johannes Mohr, ist die Aufnahme in die eigentliche Weltliste. Dazu haben sich mehrere europäische Länder zusammengeschlossen; die Federführung beim umfangreichen Antrag hat Österreich übernommen. Hier geht es um Waale (Bewässerungskanäle an Berghängen) in Tirol. Italien hat sich angeschlossen, weil auch in Südtirol solche Anlagen zur Hangbewässerung existieren, zum Beispiel im Vinschgau.

Die Schweiz ist mit ihren Wässermatten, also hochgelegenem Grünland beteiligt. Ebenso Spanien, Portugal und Schweden. Auf Madeira gelten die dortigen Bewässerungskanäle, die Levadas, als besondere Touristenattraktion.

Waale und Levadas

Gemeinsam ist all diesen oft jahrhundertealten Anlagen der Versuch, Wasser dorthin zu leiten, wo es für Wiesen und Feldbau auf ansonsten trockenem Gelände von Nutzen ist. Auf Madeira wie in den Alpen würden ohne Waale und Levadas Bäche sehr schnell die steilen Hänge hinabfließen. Das ist offensichtlich; aber derselbe Gedanke steckt auch hinter den Bewässerungsanlagen im unteren Wiesenttal. Das vorbeifließende Wasser wird durch Gräben und Räder auf das Schwemmland der Umgebung geleitet.

Es ist nicht nur die technische Leistung als solche; dazu gehört auch immer der Zusammenschluss von Menschen, um sie zu bauen und zu erhalten. Unter diesem Gesichtspunkt brauchen sich die hiesigen Wässerwiesen nicht hinter den Reisterrassen philippinischer Inseln zu verstecken. Als weicher Standortfaktor darf der Landkreis damit punkten, sind sie doch nicht nur für die Landwirtschaft von Vorteil, sondern auch als Naherholungsraum, da sie durch Wege erschlossen sind, und als Temperaturbremse an heißen Tagen, durch die Verdunstungskälte des flächig ausgebrachten Wassers.

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