Forchheim: Zurück auf die Schulbank während der Corona-Krise

15.5.2020, 19:00 Uhr
Forchheim: Zurück auf die Schulbank während der Corona-Krise

© Foto: Ralf Rödel

"Ohne Konzept geht gar nichts", erklärt Siegfried Reck, Schulleiter des Gymnasiums Fränkische Schweiz in Ebermannstadt. Gemeint ist die Rückkehr der nächsten Klassen in den Schulbetrieb in Zeiten der Corona-Krise.

A- und B-Wochen

 

Am Gymnasium in Ebermannstadt wurde laut Schulleiter bereits am Dienstag eine E-Mail an alle Eltern verschickt, in der das betroffene Kind, dass ab 18. beziehungsweise 25. Mai wieder in die Schule gehen darf, mit Namen genannt wird und in der mitgeteilt wurde, ob das Kind in der "A-" oder "B-Woche" in die Schule kommen soll. Grund für die Aufteilung ist, dass der Unterricht vor Ort nur mit halben Klassen stattfinden wird. Während sich die Schüler der elften und zwölften Jahrgangsstufen bereits im Schulbetrieb befinden, kommen ab Montag die fünften und sechsten Klassen hinzu.

Ablaufen wird der Unterricht in Ebermannstadt mit Einschränkungen: Es werden keine Sportstunden stattfinden, im Musikunterricht wird nicht gesungen und die Schulstunden finden ausschließlich in Klassenräumen statt, nicht in Stufensälen wie beispielsweise dem Physikraum. Zudem wurde die Stadthalle angemietet, in der drei Klassen unterrichtet werden.

Für alle Schüler gelten auch Hygieneregeln: Es gibt ein "Rechtsgeh-Gebot", in den Treppenhäusern gibt es eine Mittellinie, Abstandsschilder wurden angebracht, beim Betreten der Schule steht Desinfektionsmittel bereit und es sind zusätzliche Toiletten geöffnet. Die Eltern wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sie ihren Kindern ausreichend Proviant und Getränke mitgeben sollen, da es keinen Pausenverkauf geben wird und der Wasserspender aus hygienischen Gründen abgeschaltet wurde.

Schulleiter Reck betont, dass seine Lehrkräfte den Schülern am Montag in der ersten Stunde die Hygieneregeln erklären und er selbst versuchen wird, alle Halbklassen zu besuchen. Er habe seine Kollegen gebeten, die Wichtigkeit darzustellen. In Ebermannstadt will man zudem vermehrt die Schüler während der Stunden auf Toilette schicken, um das Ganze zu entzerren. Des Weiteren werden die Pausen im Klassenzimmer stattfinden und das Rektorat auf den Gängen präsent sein, um die Schüler zu ermahnen und zu loben. Die Klassenzimmer sind von außen beklebt, dass sie täglich gereinigt werden.

 

Gute Erfolge

 

"Wir haben bis jetzt absolut einsichtige Schülerinnen und Schüler erlebt", lobt Reck die Jugendlichen aus den elften und zwölften Jahrgangsstufen, die sich bereits zurück im Unterricht befinden. Er sieht auch "gute Erfolge mit der Onlineplattform", die während des Homeschooling zum Einsatz kommt und welche er weiter implementieren möchte. Während dieser Zeit haben die Schüler "Kompetenzen dazu gelernt, weil man aus dem Leben lernen musste" und verweist auf das Beispiel, wie groß Dateien sind, die verschickt werden und auch komprimiert werden können. An der Georg-Hartmann Realschule in Forchheim stoßen ab Montag die fünften und sechsten Klassen hinzu – bereits im Unterricht befinden sich schon die neunten und zehnten Klassen. Hier sind die Klassenzimmer nur halb bestuhlt. Die Turnhalle wird ebenfalls für den normalen Unterricht genutzt.

Auch hier bekommen die Schüler vorab eine Mail, "in der alles Wichtige drinsteht", bestätigt Rektor Jürgen Kretschmann. Darunter die Informationen über den Stundenplan, das Hygienekonzept und in welcher Gruppe der Schüler eingeteilt ist. Der Unterricht findet nämlich zweigeteilt statt, lediglich die zehnte Jahrgangsstufe ist in geteilten Gruppen gleichzeitig in der Schule. Der Rest wechselt, wobei die neunten Klassen vor Pfingsten komplett zu Hause bleiben, da in dieser Zeit der Probeunterricht der Viertklässler stattfindet.

"Kleine Räume scheiden aus", so Kretschmann. Im Treppenhaus gelte Einbahnregelung – auf der einen Treppe geht es hoch, auf der anderen runter. Zudem wird alles am ersten Tag "intensiv besprochen". Ob und wie alles funktioniert, ist "schwierig vorherzusagen. Wir müssen es auf uns zukommen lassen", so Schulleiter Kretschmann, der noch anfügt: "Im Großen und Ganzen funktioniert das ganz gut bei den Großen." Er versichert zudem: "Wir passen gut auf, beaufsichtigen und die Lehrer begleiten die Schüler." Man wolle schauen, ob es praktikabel ist: "Erfahrungen haben wir mit der Situation nicht."

An der Grund- und Mittelschule Heroldsbach sind die vierten und achten Klassen schon wieder im Schulbetrieb, am Montag folgen nun die ersten und fünften. Als Dorfschule sei man an den öffentlichen Nahverkehr gebunden, erklärt Rektor Peter Walter. Bei den Fünftklässlern wird ein tagesweiser Wechsel beim Präsenzunterricht stattfinden, der überwiegend Mathe, Deutsch und Englisch beinhalten und von der Klassenlehrkraft unterrichtet werden wird. Die Aufteilung der Klasse blieb den Lehrern überlassen.

In Heroldsbach gilt wie in den anderen Schulen auch ein Hygieneplan, der vorab mit den Klassenleitern erarbeitet wurde. Darunter fällt unter anderem die "Einbahnstraßenregelung", es gibt zwei Eingänge, die Notausgänge sind als Ausgänge deklariert, die Pausenzeiten werden gestaffelt geregelt und der Pausenhof ist eingeteilt. Zudem ist aufgeteilt, welche Klasse auf welche Toilette gehen soll und wie das Ankommen der Schüler geregelt wird.

Der Hygieneplan wurde vorab an die Eltern geschickt. Zusätzlich wird es in der ersten Stunde eine Hygieneplan- und Maßnahmenbesprechung geben, berichtet der Schulleiter. Laut Walter werde es jedoch mit dem Hygieneplan eine "interessante Geschichte". Es sei "schon schwierig, wenn sich die Kinder am Nachmittag doch mit ihren Freunden treffen und wir verwehren es ihnen auf dem Pausenhof". Die Außenpausen werden von den Lehrern streng kontrolliert werden, versichert Rektor Walter und erklärt zudem, dass die Schüler zum Händewaschen aufgefordert werden – was mitunter ein pädagogischer Kraftakt werden kann.

Er weiß, dass es bei den "Kleinen schwerer zu vermitteln ist", da sie mehr Bewegungsdrang haben, meint aber, "auch bei den Teenagern ist es nicht einfach".

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