Forchheimer Montessori-Schüler präsentieren Abschlussarbeiten

5.11.2019, 20:00 Uhr
Forchheimer Montessori-Schüler präsentieren Abschlussarbeiten

© Nina Eichenmüller

Stolz präsentierten die Schülerinnen und Schüler im Untergeschoss der Montessori-Schule in Forchheim ihre "großen Arbeiten". Monatelang haben sie nach Ideen gesucht, Konzepte ausgearbeitet, sich mit den Klassenkameraden ausgetauscht und an ihren Arbeiten gebastelt, gebaut, geschrieben und fotografiert. Die "große Arbeit" ist für die 22 Schülerinnen und Schüler die Abschlussprüfung für den Montessori-Abschluss nach der 9. Klasse und soll den Jungen und Mädchen die Möglichkeit geben, selbstständig ein individuelles Projekt auf die Beine zu stellen.

Martina Fischer, pädagogische Mitarbeiterin, weiß, welche Schwierigkeiten dabei jedes Jahr auf die Jugendlichen zukommen: "Eine gute Zeiteinteilung stellt die meisten vor eine größere Herausforderung. Die viele Arbeit vom Recherchieren für den theoretischen Teil, über das Schreiben bis hin zum Dokumentieren der praktischen Arbeit, nimmt neben dem normalen Unterricht viel Zeit in Anspruch. Sie sollen dadurch auch lernen, wie man strukturiert vorgeht und sich die Arbeit einteilen kann, um es zu schaffen. Wenn die Schülerinnen und Schüler vor ihrer fertigen Arbeit stehen und sie präsentieren, merkt man wie stolz sie auf ihre Leistung sind."

In einem Theorie-Teil müssen die Jugendlichen zu ihrem Projekt recherchieren und dabei Fakten und interessante Informationen in einer Arbeit zusammentragen. Noam Lerch aus Weilersbach zum Beispiel beschäftigte sich dabei mit dem Wassermangel in manchen Ländern, Wasserverschmutzung und den verschiedenen Aggregatszuständen von Wasser. Sein praktischer Teil bestand darin, einen Turm mit einem speziellen Netz zu bauen, der Luftfeuchtigkeit zu sauberem Wasser verarbeiten kann.

"Mich interessierte, ob man die Feuchtigkeit aus der Luft in Trinkwasser verwandeln könnte und begann mich mehr darüber zu informieren. In Afrika gibt es zum Beispiel in manchen Ländern solche Türme, da es dort oft Wassermangel gibt", erklärt der Weilersbacher.

"Durch das spezielle Netz können sich Tautropfen bilden, die über einen Trichter gesammelt werden können. Als in den letzten Wochen bei uns die Luftfeuchtigkeit relativ hoch war, konnte ich in einer Woche mit dem Turm drei Liter Wasser gewinnen", erzählt der 14-Jährige.

Die Dokumentation mit Bildern und Erklärungen zu den einzelnen Schritten und ein Ausstellungstisch waren der praktische Teil, der für die Abschlussprüfung abgegeben werden musste. Die Projekte sind dabei jedes Jahr so verschieden wie die Schülerinnen und Schüler selbst. Die Themen der Arbeiten reichten von einem Kochbuch für selbstgemachte Pasta, über eine Tanzchoreographie bis hin zu einer Nisthilfe für Hummeln.

Forchheimer Montessori-Schüler präsentieren Abschlussarbeiten

© Foto: Nina Eichemmüller

Mia Mayer, 15 Jahre alt, aus Ebermannstadt nutzte ihr Talent für Flechtfrisuren, um daraus ein Buch mit Anleitungen zu entwerfen. "Ich flechte mir selbst oder Freundinnen fast täglich die Haare und hatte dann die Idee, Anleitungen für meine liebsten Frisuren zu schreiben. Dafür habe ich auch extra in der Friseurschule Meininghaus in Forchheim ein Seminar gemacht und dadurch noch mehr lernen können. In der theoretischen Arbeit habe ich mich mit der Herkunft von Flechtfrisuren, den verschiedenen Völkern und der Bedeutung von Frisuren beschäftigt", so Mia Mayer.

Unterstützt werden die Jungen und Mädchen von Mentoren, die sie selbst wählen dürfen. Das können Experten in dem Bereich sein oder Bekannte, die bei der Konzeptentwicklung und Strukturierung etwas unter die Arme greifen.

Am Samstag, 16. November, findet im festlichen Rahmen in Schloss Thurn als Abschluss der "großen Arbeit" die Präsentation vor einem großen Publikum statt. "Sobald es geschafft ist, merkt man wie die Anspannung von den Schülerinnen und Schülern abfällt und sie auf ihr ganz persönliches Projekt unglaublich stolz sind", sagt Martina Fischer über ihre Schützlinge.

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